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Der Nibelungenkönig Alberich hat einen himmlischen Goldring geschmiedet. Dieser verfügt über eine so große Macht, dass er imstande ist, jeglichen noch so harten Gegenstand nach Belieben zu verbiegen. Wotan, der Göttervater, bemächtigt sich des Ringes, um mit dessen Hilfe die Göttin Idun, die Hüterin der Äpfel der Unsterblichkeit, zu befreien. Doch seine Tat hat einen furchtbaren Fluch zur Folge. Und fortan wird das Schicksal von Göttern und Menschen unwiderbringlich miteinander verbunden sein ...

Das Nibelungenlied, wie man es noch nie gesehen hat! Ein spektakuläres Fantasy-Epos, das alle Dimensionen sprengt.

 

 

Autor: Jean-Luc Istin
Illustration: Gwendal Lemercier
Verlag: Splitter
Erschienen: 05/2010
ISBN: 978-3-86869-131-3
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung
Der obigen Beschreibung möchte ich an dieser Stelle nichts weiter hinzufügen, um den Handlungen nicht zuviel vorwegzunehmen. Szenerie-Meister historisch-fantastischer oder -mythologischer Comicreihen Jean-Luc Istin hat mit diesem Band den Auftakt zu einer Serie geschaffen, die schnell ihre Fans finden wird, denn die Handlungen geben sich so spektakulär wie dramatisch. Eine Mischung, die anspricht ...


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Während die doppelseitige Illustration des Nibelungenreichs nur eine gewisse Ähnlichkeit mit Moria von J.R.R. Tolkien und der Verfilmung von Peter Jackson hat, ist die Ähnlichkeit des Titelbildes zu „Der Herr der Ringe“ frappierend, als die Gruppe um den Hobbit Bilbo vom Balrog angegriffen wird. Der Charakter des von Alberich geschaffenen Ringes – seiner Art, Zwietracht bei Göttern und Riesen zu sähen und sich der Herzen zu bemächtigen, erinnert ebenfalls an Tolkiens Meisterwerk, in dem Sauron den Meisterring schmiedet. Hier drängt sich für denjenigen, der die ursprüngliche Nibelungensaga bisher nicht kannte, die Frage auf, ob Tolkien und damit auch Jackson von der Nibelungensaga oder die Macher des Comics von der Verfilmung von „Die Gefährten“ inspiriert wurden. Die unterirdische Welt der Nibelungen behält sich dabei aber genug eigenständige Details – damit präsentiert sich dass über 2 Seiten erstreckende Bild nicht nur imposant, sondern der Blick des Betrachters hat mächtig was zu tun, um alle Einzelheiten aufzunehmen. Durch geschickten Bildaufbau und Kontraste wird in dieser und in anderen Zeichnungen eine große Bildtiefe erzeugt.

Der Szene, in der die drei Hüterinnen vom Rhein dem Wasser entsteigen, ist eine volle Seite gewidmet und aufregend gezeichnet. Während die nahe Umgebung, der hockende Nibelung und die drei Frauen mit feinen Details wiedergegeben werden, verschwimmt die im Dunst liegende Bergkette im Hintergrund, erstellt im aquarellenen Stil. Viel Mühe hat sich Lemercier mit den Figuren gemacht, so sind sowohl die schönen und nur mit dem Nötigsten bekleideten Hüterinnen des Himmlischen Goldes, als auch der gehörnte Nibelung Alberich auf tolle Weise gezeichnet, die Gesichter, Körper, Kleidungen und Waffen in vielen Nuancen umgesetzt. Die Frauen in diesem Comic, seien es nun die Hüterinnen vom Rhein oder diejenigen, die Wotan während seiner Suche in Midgard verfallen, sind grundsätzlich attraktiv, hochgewachsen und offenkundig vom Göttervater leicht zu verführen. Von den Sexszenen wird nur soviel wie nötig gezeigt, als es für die Handlung wichtig ist.
Auch die Riesen, Drachen und andere Wesen können in ihrer Darstellung überzeugen. Immer wieder fließt in die Ausgestaltung der Arbeiten die Leidenschaft des Zeichners ein, sei es nun die mit jeder Einzelheit versehene Schmiede Alberichs, die Welt der Götter – Asgard – oder immer wieder mal Perspektiven im Reich der Nibelungen. Speziell die Totalen lassen manchmal gewisse Einzelheiten vermissen, wenn z.B. die versammelten Nibelungen nur als eingefärbte Hüllen oder als verschwimmende Masse angedeutet werden. Allerdings wäre in diesen Sequenzen kaum eine feinere Ausarbeitung möglich gewesen und reicht für die Darstellung dieser Passagen aus.

Die mystischen Ereignisse nehmen schnell an Dramatik zu und sind nicht nur für Fans mythologischer Comics spannend zu lesen. Während die Panels üblicherweise über weißen Rahmen liegen, wurde für die Rahmung während Alberichs Entscheidung schwarz gewählt und so die Bedeutung der Wendung betont. Immer wieder mal gibt es recht blutige Szenen, wenngleich auch auf übermäßige Brutalität verzichtet wird.
In der Textdarstellung gibt es keine Besonderheiten, comictypisch werden die Dialoge und Erzähltexte in Großschrift eingebracht, nur die Form der Sprechblasen ist eigenwillig und eine Mischung aus ovaler Rundung und Spitzen.


Aufmachung des Comics
Der fest eingebundene und in dem für den Splitter-Verlag typischen Format vertriebene Comicband hat einen hochglänzenden Umschlagdeckel, der sich wohlwollend gegen den bei Büchern aufgekommene Trend der letzten Monate - ein mattes Äußeres, auf dem nur wenig Elemente mit Spotlack betont wurden - stellt. Allein schon die Gestaltung des Coverbildes hat sofort mein Interesse geweckt: die Szene, die an "Der Herr der Ringe" erinnert, zeigt die beiden Götter Wotan und Loge, die gegen den Nibelungen Alberich kämpfen. Durch die Dynamik im Bild, besonders beim rechten Arm von Alberich, hat die Grafik schon fast einen dreidimensionalen Effekt, der durch den hochglänzenden Druck noch gefördert wird. Eine mehr als überzeugende Arbeit.
Die Vorsatzblätter sind mit keltischen Symbolen auf blaumarmorierten Grund verziert, schlicht, aber schön. Dem Comic als solchem hat Splitter noch einen Anhang beigefügt, der auf 10 Seiten wunderschöne - teils farbige, teils monochrome - Skizzen und Entwürfe zeigt und diese mit Erklärungen zu Göttern, Asgard und Walhalla ergänzen.


Fazit
Eine neue Serie vom Meister Jean-Luc Istin – und sie wird schnell Fans finden, denn sie bringt das Nibelungenlied auf spannende, fesselnde und dramatische Weise näher. Ergänzt wird die von Istin konzipierte Szenerie durch hervorragende Zeichnungen von Gwendal Lemercier, die der Geschichte gerecht werden. Da wartet man schon ungeduldig auf den Folgeband, der bereits Mitte Juli 2010 erscheinen soll.


5 Sterne


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