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Trix, Erbe des Herzogtums Solier, wird Opfer eines Putschs, bei dem ihm alles genommen wird: Eltern, Schloss, Vermögen. Trix schwört Rache. Bloß wie? Die wilde Welt jenseits der Schlossmauern ist nichts für zarte Jünglinge. Grässliche Untote, verwirrte Feen und minderbemittelte Minotauren machen Trix das Leben schwer. Aber dann entdeckt er ein ungeahntes Talent: Ist er vielleicht zum Magier berufen? Mit neuem Mut versucht sich Trix als Retter der schönen Fürstin Tiana, die zwangsverheiratet werden soll. Dafür verspricht Tiana, ihm zu helfen, den Thron zurückzuerobern. Die beiden schmieden einen tollkühnen Plan ...

 

Trix_Solier 

Originaltitel: Nedotepa
Autor: Sergej Lukianenko
Übersetzer: Christiane Pöhlmann
Verlag: BELTZ & Gelberg
Erschienen: 30.07.2010
ISBN: 978-3407810748
Seitenzahl: 584 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Trix Solier, Sohn des Co-Herzogs Rett Solier und damit Erbe des Co-Herzogtums, findet sich nach einer Reihe betrüblicher Ereignisse auf einem Boot mitten auf dem Fluss wieder. Er wurde nicht nur seines Erbes beraubt, sondern auch seines Hab und Guts und vor allem seiner Eltern. Sator Gris, Co-Herzog des anderen Teil des Herzogtums, hat nach einem Putsch Trix' Eltern ermordet und Trix selbst aus dem Herzogtum verbannt. Trix jedoch ist nicht auf den Kopf gefallen – auch wenn er bisweilen auf der Leitung zu stehen scheint – und sinnt schon bald über Rachepläne nach. Ihm zu Hilfe kommt Ian, den er zu seinem Knappen ernennt. Nach einigen Abenteuern landet Trix schließlich als Lehrling bei Radion Sauerampfer, einem angesehenen Zauberer, der den Jungen in die Welt der Magie einführt. Dieser Weg scheint nicht nur wie für Trix bestimmt, sondern auch der Richtige, um seine Rachepläne in die Tat umzusetzen. Doch auf dem Weg zurück in sein Herzogtum gilt es zunächst die Fürstin Tiana vor der Zwangsheirat zu bewahren und Sator Gris in die Ungunst des Königs Marcels zu stürzen …


Stil und Sprache
Wer Sergej Lukianenkos Romane kennt – insbesondere seine „Wächter-Romane“ dürften vielen ein Begriff sein -, wird von „Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel“ überrascht sein. Der Stil dieser ungewöhnlichen Geschichte ist ein ganz anderer, wenn auch die Detailverliebtheit und die ausschweifenden Beschreibungen für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgen. Auf seine eigene Art ist der Schreibstil sehr humorvoll und nicht selten muss der Leser schmunzeln oder gar laut lachen. Lukianenko versteht es, Situationskomik geschickt mit der Handlung zu verweben, ohne dass es ins abgrundtief Lächerliche abdriftet – auch wenn das Eine oder Andere durchaus schon als albern zu bezeichnen ist. Dem Leser bekannte Begriffe aus der modernen Zeit werden vom Autor mit einer eigenen Hintergrundgeschichte ausgestattet und finden so ihren Platz innerhalb des Romans; wie zum Beispiel Trix' In-einer-Hand-Buch, sein Eipott …
Leider lässt die Spannung lange auf sich warten. So hätte der Beginn des Buches durchaus packend sein können, doch der Putsch Sator Gris' wird – ganz Trix' Art entsprechend – unaufgeregt wiedergegeben, sodass das Ganze vielmehr wie ein gemütlicher Spaziergang anmutet. Mit voranschreitender Geschichte wird das Interesse des Lesers zwar durch einen sich gemächlich aufbauenden Spannungsbogen geweckt, allerdings sollte man keine nerven-zerreißende Spannung erwarten. Schade, denn so kann man das Buch immer wieder zur Seite legen, ohne das Bedürfnis zu verspüren, unbedingt weiterlesen zu müssen. Lediglich Andeutungen des Erzählers, die immer wieder in den Text eingeflochten sind, halten den Leser bisweilen bei der Stange. So heißt es beispielsweise auf Seite 208: „Er ahnte noch nicht, dass er diese Nacht ohnehin kein Auge würde zutun können.“ Wie an dem Zitat zu erkennen, wird in der dritten Person erzählt - zumeist aus Trix' Sicht. Allerdings handelt es sich nicht um einen personalen, sondern um einen allwissenden Erzähler, der über den Dingen steht, diese beobachtet und gerne auch einen Kommentar fallen lässt. Dabei bezieht er den Leser durchaus in die Geschichte ein, indem er diesen direkt anspricht.

Nach einem etwas albernen, aber zum Grundton der nicht ernst zu nehmenden Geschichte passenden Ende, schließt das letzte Kapitel letztendlich den Kreis zum Anfang von Trix' Abenteuern und der Leser fragt sich unweigerlich, ob es eine Fortsetzung geben wird ...


Figuren
Diese Geschichte wird von zahlreichen Figuren bevölkert, die alle ihre Eigenheiten haben. Eingehen möchte ich an dieser Stelle jedoch vor allem auf Trix, den Protagonisten. Er ist Thronerbe mit dem Gesicht eines Jünglings und vergleicht alles mit den unzähligen Chroniken, die er gelesen hat. Er muss jedoch schon bald feststellen, dass das wahre Leben nicht so zugeht. Mit der Zeit meistert er ihm ungewohnte Situationen mit Bravour und findet sich in das Leben außerhalb der schützenden Schlossmauern ein. Je selbstständiger er handeln muss, desto mehr lernt er dazu und wächst über sich hinaus. Dabei steht im sein Familiar, die Rauschkraut-süchtige Blumenfee Annette, zur Seite. Sie liebt Trix unendlich und würde wohl alles für ihn tun. Sie kann aber auch fürchterlich anstrengend und eifersüchtig sein, ist jedoch im Grunde ihres Herzens ein sensibles und hilfsbereites Wesen. Trotz ihrer schrulligen Art – oder gerade deswegen – schließt der Leser sie schnell ins Herz.
Aber auch die Nebenfiguren, wie Trix' Knappe Ian, die Fürstin Tiana und ihr Stiefbruder Hallenberry, der Zauberer Radion Sauerampfer und Ritter Paclus füllen die ihnen zugedachten Rollen überzeugend aus - ebenso wie die weniger freundlich gesinnten Figuren, die Vitamanten und Sator Gris.


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Cover ein Hingucker und bei der wenig farbkräftigen, dafür aber umso umfangreicheren künstlerischen Gestaltung findet der Betrachter immer wieder Details, die zur Geschichte passen. Eine dezente und doch auffällige Aufmachung, die ich als sehr gelungen empfinde. Lediglich eine Karte innerhalb des Buches und ein Personenverzeichnis fehlen mir.
Die Geschichte selbst ist in vier Teile unterteilt, diese wiederum in durchnummerierte Kapitel.


Fazit
„Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel“ ist eine humorvolle Geschichte, die den Leser jedoch nicht vollends zu fesseln vermag. Der Stil ist amüsant, allerdings geht dieser stark zu Lasten der Spannung, sodass der Geschichte einfach etwas Wichtiges fehlt. Schade, denn hier wäre sicherlich mehr drin gewesen. So kommt der Roman nicht über den Durchschnitt hinaus.


3 Sterne


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