England in den 1790er Jahren: Die siebzehnjährige Pfarrerstochter Catherine Morland ist eine leidenschaftliche Leserin von Schauer-Romanen. Im vornehmen Badeort Bath macht sie die Bekanntschaft des faszinierenden Henry Tilney und seiner Schwester Eleanor. Als der Vater der beiden Catherine einlädt, ein paar Wochen mit der Familie auf Northanger Abbey, einer früheren Abtei, zu verbringen, nimmt sie begeistert an. Das düstere Gebäude erregt ihre Phantasie ungemein. Sie ist sich sicher, dass das alte Anwesen ein dunkles Geheimnis birgt ...

Autor: Jane Austen Sprecher: Hasso Zorn, Marie-Luise Schramm, Norbert Langer, Robin Kahnmeyer, Cathlen Gawlich, Tanya Kahana, Marius Clarén, Regina Lemnitz Verlag: Titania Medien Erschienen: 23. April 2010 ASIN: 3785742681 Spieldauer: 120 Minuten, 2CDs; Hörspielfassung

Die Grundidee der Handlung
Die siebzehnjährige Catherine Morland liest gerne Schauerromane. Als Tochter eines Pfarrersaufgewachsen, verehrt sie vor allem die Werke der englischen Schriftstellerin Ann Radcliff, die als eine der populärsten Vertreterinnen dieses Genres gilt. Von mysteriösen Abenteuern und rauschenden Ballnächten träumend, verbringt sie eine unbeschwerte Jugend im Hause ihrer Eltern, bis ein befreundetes Ehepaar anbietet, sie als Gesellschafterin nach Bath mitzunehmen. Eine Reise, die die Erfüllung all ihrer Träume verspricht. Doch die ersten Tage in dem Kurort verlaufen überaus trist und als Catherine schon fast die Hoffnung aufgegeben hat, eine aufregende Zeit außerhalb des Elternhauses zu erleben, wendet sich das Blatt. Auf einem Ball lernt sie den wohlhabenden Henry Tilney kennen und verliebt sich in ihn. Als Henry der jungen Pfarrerstochter seine Liebe gesteht und mit ihr und seiner Familie für ein paar Wochen nach Nordhanger Abbey fährt, ist das Glück perfekt. Doch die alte Abtei, die der Familie als Wohnsitz dient, ist überaus düster und geheimnisvoll. Kein Wunder, dass Catherine schon wenige Tage nach ihrem Einzug in das antike Gemäuer glaubt, dunklen Familiengeheimnissen auf die Spur gekommen zu sein. Ungeachtet ausgesprochener Verbote, betritt sie einen Trakt der Abtei, in welchem einst die verstorbene Frau des Generals ihr Schlafgemach hatte. Ein Ausflug, der nicht unbemerkt bleibt und Catherine in arge Bedrängnis bringt.

Mit einer ordentlichen Portion Romantik, dafür aber ohne den für diese Hörspielreihe gewohnten Grusel, präsentiert sich „Nordhanger Abbey“ seinen Hörern und lässt sie etwas enttäuscht zurück. Denn die überaus spärlich gesäten Szenen, in denen es wenigstens etwas schauderhaft zugeht, sind nicht genug, um dem Anspruch einer Gruselkabinett-Reihe gerecht zu werden. Trotz dieser inhaltlichen Schwächen, erwartet den Hörer mit „Nordhanger Abbey“ ein atmosphärisch dichtes Hörspiel, das allerdings besser in eine andere Rubrik gepasst hätte.

Darstellung des Hörspiels
Als Vorlage für das Hörspiel diente der Roman "Northanger Abbey" der britischen Schriftstellerin Jane Austen, dessen Handlung im 18. Jahrhundert angesiedelt ist. In zwei Folgen unterteilt, überzeugt die Umsetzung mit einer stimmungsvollen Atmosphäre und hervorragend besetzten Sprechern. So versteht es Marie-Luise Schramm, mit jugendlicher Leichtigkeit in der Stimme, die gefühlsmäßigen Schwankungen der Pfarrerstochter Catherine Morland authentisch darzustellen. Als ihr jugendlicher Freund Henry Tilney ist Robin Kahnmeyer zu hören, der den verliebten Geistlichen mit viel Wärme in der Stimme spricht, aber auch die nötigen Distanziertheit nicht vermissen lässt, die diesem Berufsstand eigen ist. Auch Norbert Langer als General Tilney liefert eine exzellente Leistung ab und überzeugt mit einer sonoren, resolut platzierten Stimme, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass der General sein Leben lang der Armee gedient und Befehle erteilt hat. Als weitere Sprecher fungieren unter anderem Hasso Zorn, Cathlen Gawlich, Regina Lemnitz, Marius Claren und Tanya Kahana. Gekonnt eingesetzte Musik- und Soundeinspielungen unterstreichen die jeweiligen Handlungen und lassen eine Stimmung entstehen, die den Hörer ohne Probleme in die Zeit des 18. Jahrhunderts versetzt. So hört er die Räder einer Kutsche, vernimmt das Wiehern der Pferde oder erfreut sich an der Musik eines opulent inszenierten Balls, der für die gehobenen Gesellschaftsschichten unerlässlich ist. Ein Hörerlebnis, das mit einer gut ausgearbeiteten, gelungenen Atmosphäre überzeugt.

Aufmachung des Hörspiels
Die CDs der Folgen 40 und 41 befinden sich jeweils in einer festen Kunststoffhülle, die in einem Pappschuber untergebracht sind. Das Coverbild des Pappschubers ist identisch mit dem Coverbild der Folge 41. Auf ihm befindet sich eine junge Frau, die mit einer brennenden Kerze in der Hand durch alte Gemäuer schreitet. Umrahmt wird das in dunklen Farben gehaltene Bildnis von einem gemauerten Torbogen, in dessen oberen Teil der Titel der Hörspielreihe aufgebracht ist. Der Name des Autors und der Hörbuchtitel sind in weißer Schrift vermerkt. Auf der Rückseite der Box befinden sich neben dem Titel der Hörspielreihe, der Klappentext, eine Auflistung der Sprecher sowie zwei Ausschnitte aus den Coverbildern beider Folgen. Die mit dunkelgrüner Farbe bedruckten CDs besitzen eine silberne Umrahmung und weisen neben Angaben zu Autor, Titel und Folge weitere Daten zum Hörbuch auf. Den Kunststoffhüllen ist ein vierseitiges Booklet mit dem jeweiligen Coverbild, einer Folgenübersicht der Gruselkabinett Reihe und den wichtigsten Hörspieldaten beigelegt. Des Weiteren befindet sich in ihm ein Überblick über die Krimi-Klassiker aus dem Hause Titania und ein Titania Katalog 2010.

Fazit
Romantisch und gefühlvoll, so präsentiert sich „Northanger Abbey“ dem Hörer und überzeugt mit einer überaus intensiven Atmosphäre und hervorragend besetzten Sprecherrollen. Einzig und allein die fehlenden Gruseleffekte bieten Anlass zur Kritik und lassen darauf hoffen, dass eine zukünftige Auswahl der Werke passender vonstatten geht.

Hinweise
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