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Ein geheimes Paradies auf Erden, das ist Brunos Périgord. Oder vielmehr war, denn die Globalisierung kommt und mit ihr ein amerikanischer Weinunternehmer, der die Weinberge der Gegend aufkaufen will. Umweltaktivisten, Biowinzer und eine höchst eigenwillige junge Frau wehren sich. Es gärt im Tal, in den alten Freundschaften, und in einem Weinfass findet man etwas ganz anderes als Wein – eine Leiche.

 

Grand_Cru  Autor: Martin Walker
Verlag: Diogenes
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-257-06750-7
Seitenzahl: 381 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Bruno, der Chef de police von Saint Denise, ist in seinem Revier bekannt und beliebt. Während eines Brandes eines einsam gelegenen Feldes und des darauf befindlichen Schuppens rettet er einem der Feuerwehrmänner das Leben, als ein Kanister in der Hütte explodiert. Von den Umständen des Brandes und der Tatsache, dass das Feld eigentlich nicht bestellt und schon gar nicht bebaut sein dürfte, gelockt, macht er sich auf die Suche nach dem Brandstifter und den Eigentümern der illegalen Pflanzung. Er stößt dabei auf ein geheimes Projekt der Regierung und bekommt ab da alle Hände voll zu tun, seine Freunde aus der Schusslinie der staatlichen Ermittler zu bringen. Doch wer steckt wirklich hinter dem Attentat? Seine Ermittlungen führen ihn zu Max, einem seiner ehemaligen Rugbyspieler, der mit einer kürzlich in Saint Denise angekommenen Kanadierin, Jacqueline, zusammen gekommen ist. Doch das Mädchen scheint nicht von traurigen Eltern zu sein, bandelt sie doch auch mit dem jungen Bondino an, dem Sohn des amerikanischen Weinmoguls, der im Perigord sein Imperium erweitern will. Als Max tot aufgefunden wird, weisen alle Spuren auf Bondino hin, schließlich hatte er Streit mit Max um die kesse Jaqueline. Doch für Bruno scheint die Geschichte zu einfach, er ist nicht von Bondinos Schuld überzeugt.


Stil und Sprache
‚Grand Cru‘ ist Martin Walkers 2. Krimi mit dem charismatischen Bruno Courrèges, Chef de police. Der Autor wählt immer ein großes Thema als Mittelpunkt der Geschichte. Diesmal ist es die Globalisierung und die damit verbundene Gefahr, die Identität zu verlieren, nur um etwas mehr Geld abschöpfen zu können. In der Geschichte passiert die in Form von Bondino, einem Weinmagnaten aus den USA, der im Perigord, in der Gegend um Saint Denise, sein Weinimperium vergrößern will. Martin Walker stellt sehr schön die Gegensätze dar, mit denen es Bruno zu tun bekommt. Zum einen muss er den Anweisungen seines Chefs, dem Bürgermeister folgen, der in dem Angebot Bondinos neue Arbeitsplätze und finanziellen Aufschwung sieht. Und zum anderen fühlt er sich seinen Freunden, den Arbeitern und Geschäftsleuten seiner Heimat verbunden, die durch den Großindustriellen Gefahr laufen, ihre Einnahmen zu verlieren. Trotz der Konflikte sieht der Leser, wie Bruno mit geschickten Schachzügen alles miteinander vereint und noch genug Zeit findet, die Straftaten aufzuklären. Der Autor beschreibt dabei mit viel Liebe zum Detail die Orte, Szenen und Landschaften des Perigord. Dies zum Teil so intensiv, dass man glauben könnte, es eher mit einem Reiseführer als einem Kriminalroman zu tun zu haben. Nichtsdestotrotz würzt er die Geschichte mit ein bisschen Spannung und einer gehörigen Prise Liebe. Denn neben den Ermittlungen geht es in erster Linie um die Lebensgeschichte von Bruno. Für einen waschechten Krimi ist die Spannung zwar zu seicht, aber wer gerne lockere Krimis, bei denen es eher um die Nebenhandlungen geht, mag, der ist mit diesem atmosphärischen Liebesbeweis ans Perigord sehr gut beraten. Der Text ist in einfacher Sprache gehalten und selbst die französischen Begriffe und Namen sind leicht verständlich gewählt und selbsterklärend.


Figuren
Bei seinen Charakteren bleibt Martin Walker der eingeschlagenen Richtung treu. Allesamt wirken sie eher seicht und sehr positiv. Selbst der offensichtliche Feind, Bondino, der sich wie die Axt im Walde aufführt, wird zuvorkommend behandelt und als Mitglied der Gemeinschaft betrachtet. Hier hätte etwas mehr Abwechslung und mehr schwarz in den Figuren sicherlich gut getan. Ansonsten passen die Personen gut ins Gesamtbild, spiegeln sie doch die Gastfreundschaft der Gegend wieder und darum scheint es dem Autor in erster Linie zu gehen: das Perigord in ein gutes Licht zu rücken. Bruno ist da keine Ausnahme, auch er ist eher extrem weiß. Er scheint nur wenig Schwächen zu haben und wirkt, als ob er in jeder Situation immer die richtigen Entscheidungen treffen würde. Er behandelt alle zuvorkommend und liebevoll. Auch das ist für einen Krimi eher negativ, wird doch nicht selten gerade mit kantigen Ermittlern entsprechende Spannung in die Geschichte gebracht.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch aus dem Diogenes Verlag ist komplett in weiß gehalten. Auf dem Cover befindet sich in einem schmalen schwarzen Rahmen ein Bild einen Weinkellers mit Holzfässern und einem Wandgemälde. Auf der Rückseite des Buches ist neben einer Kurzbeschreibung des Inhaltes die Vita mit Portrait des Autors. Eine Danksagung vervollständigt das Ganze.


Fazit
Bruno, der sympathische Dorfpolizist, zeigt sich auch in seinem 2. Fall als perfekter Kenner seiner Heimat. Mit viel Charme, ein bisschen Spannung und einer hinreißenden Lebensgeschichte präsentiert uns Martin Walker seine Fortsetzung. Das Buch ist mehr als ein Krimi, es ist eine Hommage an das Perigord. Wer also Spannung sucht, ist hier falsch, wer eine schöne Geschichte lesen will, ist richtig. (Als Reiseführer gäbe es 4 Sterne)


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Fall 1: Bruno, Chef de police

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