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Da muss Paul durch. Die Firmeneigentümer wollen ihn kennenlernen, bevor sie ihm den Chefposten anvertrauen. Also ab nach Mallorca, zum Antrittsbesuch. Über Pauls Karriere entscheiden seine große Liebe, ihre verführerische Schwester, die heiratswütige Tante und vor allem die frostige Großmutter. Da braucht es nicht viel, um in Ungnade zu fallen …

 

Da_muss_man_durch  Autor: Hans Rath
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 2010
ISBN: 978-3-8052-0899-4
Seitenzahl: 270 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Paul möchte den Vorstandsposten seines Arbeitgebers, eines Verlags in Familienbesitz. Dazu wurde er auf den Familiensitz auf Mallorca eingeladen. Er versucht mit seiner lockeren und überzeugenden Art die einzelnen Familienmitglieder auf seine Seite zu bringen, scheint sich aber bei der Patriarchin der Sippe, der Großmutter Elisabeth, die Zähne auszubeißen. Zu allem Überfluss ist auch noch Iris, seine große Liebe, die sich allerdings für Timothy, einen Engländer, entschieden hatte, eines der Enkelkinder von Elisabeth und Schwester von Audrey, mit der er bereits einen Dusch-Quickie hinter sich hat. Alles in allem also keine guten Voraussetzungen für das Erreichen seines Zieles. Doch irgendwie schafft er es doch, die Familienmitglieder zu überzeugen und bekommt den Job des Vorstandschefs. Timothy soll aber als Finanzchef als Kontrollorgan die Entwicklung des Verlages überwachen. Paul bekommt neben den Problemen in der Firma auch noch die Probleme seiner Freunde ab. Denn ohne Paul und Schamski scheinen Bronko und Günther nicht lebensfähig zu sein. Das alles wird Paul irgendwann zu viel und er beschließt den Job hinzuschmeißen, mit seinen Freunden auf Mallorca das Leben zu genießen und einen neuen Anfang zu wagen. Aber aller Anfang ist schwer, vor allem wenn man die Sprache des Landes nicht beherrscht und so ist es kein Wunder, dass das Unternehmen gründlich in die Hose geht. Paul meint, in Deutschland größere Chancen zu haben, wieder einen Job zu finden und tritt die Heimreise an. Doch das einzige, was auf ihn in Deutschland wartet, ist Audrey - mit einer Neuigkeit.


Stil und Sprache
Hans Rath, der bereits mit dem ersten Teil seiner Paul-Geschichte überzeugen konnte, bleibt mit dem zweiten Teil der eingeschlagenen Linie treu. Er präsentiert dem Leser eine skurrile Lebensgeschichte mit vielen Überraschungen und etlichen Lachern. Dabei lässt er Paul selbst die Story vortragen und somit sein Leben erzählen. Highlight hierbei ist, dass Paul dem Leser zuerst seine Gedanken präsentiert, um ihn dann mit seiner wirklichen Antwort, die nicht selten komplett anders ausfällt, zu überraschen. Mittelpunkt ist sein Job, er soll um den Vorstandposten zu bekommen, die extrovertierte Eigentümerfamilie, die auf Mallorca ihr Zuhause hat, von sich überzeugen. Hans Rath macht sich mit exzellenten Beschreibungen der Szenen und Orte die lockere Atmosphäre zunutze und übermittelt sie so mit viel Humor an den Leser. Allerdings muss man klar sagen, dass im Vergleich zum ersten Teil einige Lacher einem ernsteren Paul gewichen sind. Trotzdem überzeugt der Autor mit vielen unerwarteten Wendungen und Überraschungen. Schon der erste Satz zeigt, was einen erwartet, er lernt im Flieger nach Mallorca Audrey kennen und die ist der Überzeugung, dass Sex über den Wolken super ist, allerdings "Bei Gewitter kannst du es nämlich vergessen, einen Orgasmus zu kriegen, weil das Rumpeln dich ständig aus dem Rhythmus bringt". Die einzelnen Kapitel werden immer von einem kurzen Satz eingeleitet wie "Du kannst Uschi zu mir sagen" oder "Is kalt hier". Die Passagen stammen aus dem nachfolgenden Kapitel und machen den Leser auf das zu erwartende neugierig. Der Text ist dank einer einfachen Sprache leicht zu lesen.


Figuren
Die Geschichte allein ist ja schon extrem skurril, aber was wäre eine solche Story ohne die verrückten, durchgeknallten Charaktere? Und an denen mangelt es dank Hans Rath definitiv nicht. Allein schon die Eigentümerfamilie birgt ein immenses Potential. Da wäre zum einen Audrey, eine flippige, Unterhosenmodels jagende und Männer verschlingende junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und sich selten an Etiketten hält. Melissa, die wohl in ihrer Midlife Krise steckt und verkrampft den Richtigen fürs Leben und Kinder kriegen sucht. Konstantin, einen Kontrollfreak und Lakai seiner Mutter Elisabeth, der Patronin der Familie und des Verlages. Sie wirkt stark egozentrisch und gibt sich als Queen ihrer Sippe. Sie hasst es wenn ihr widersprochen wird. Karl, ihr Mann, hat definitiv nichts zu sagen, scheint aber seit geraumer Zeit die Uschi zu vögeln. Irgendeine Freude braucht man schließlich im Leben bei so einer Frau. Selbst in Pauls direktem Umfeld, bei seinen Freunden herrscht Chaos. Schamski, der vor kurzem einen Herzanfall hatte, ist der Meinung, sich mit Sex stärken zu müssen. Günther leidet unter Verfolgungswahn und denkt, seine Frau sowie die CIA sind hinter ihm her. Und Bronko, der Künstler, hat die chinesische Mafia gegen sich aufgebracht und glaubt, untertauchen zu müssen. Das alles versucht Paul unter einen Hut zu bekommen, vergisst jedoch dabei etwas sein eigenes Leben, das leider völlig aus den Fugen gerät. Trotz der vielen Extreme der Figuren wirken alle schlüssig und passend zu der Geschichte.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch aus dem Wunderlich Verlag zeigt auf dem Cover einen Mann im Anzug, der gerade seinen Kopf in den Sand steckt. Das Bild zeigt eine schöne Analogie zum Thema des Buches und beides passt so hervorragend zusammen. Am Ende des Buches befindet sich eine Kurzbeschreibung des 1. Teiles um den Manager Paul sowie die Vita des Autors mit einem Portrait.


Fazit
Ich habe nach dem 1. Teil ‚Man tut, was man kann‘ schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet und bin nicht enttäuscht worden. Paul ist zwar erwachsen geworden, soll heißen die Themen werden kritischer, aber gelacht hab ich noch genauso viel. Wer eine gekonnte Alltagspersiflage lesen möchte und sich nicht davor scheut, laut loszulachen, ist hier genau richtig. Ich würde jedoch empfehlen, mit dem ersten Band anzufangen, es fehlen sonst einfach diverse Vorkenntnisse. Ach ja, das Ende ist wieder offen, anscheinend muss ich wohl wieder auf die Fortsetzung warten.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Teil 1: Man tut, was man kann

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