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Kategorie: Romane

„Tief im Wald wirst Du finden, was Du suchst!“

Wünschen kostet nichts? Je weiter Olivia in den Wald vordringt auf der Suche nach jener magischen Quelle, die angeblich jeden Wunsch erfüllt, desto größer wird ihre Angst. Denn der Wald birgt dunkle Geheimnisse. Etwas lauert zwischen den Bäumen, verfolgt ihre Spur, nimmt ihre Fährte auf. Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod beginnt. Doch ein Zurück gibt es nicht. Denn Magie hat nicht nur ihren Preis – sie ist auch unwiderstehlich!

Neu und fantastisch: märchenhafte Mystery mit Magie, Witz und dunkler Spannung.

 

Jagdzeit 

Autor: Claudia Toman
Verlag: Diana
Erschienen: 06.04.2010
ISBN: 978-3-453-35399-2
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Olivia, ihres Zeichens Zivilisationsfanatikerin, findet sich durch eine Verkettung von seltsamen Umständen plötzlich IN DER NATUR wieder. Doch als wäre das nicht schon schlimm genug, gilt es, die große Liebe zu finden und nebenher vielleicht auch noch das Geheimnis des Bergdorfs W. zu ergründen. Was hat es mit dem Umstand auf sich, dass die Menschen hier enorm alt werden – das Durchschnittsalter liegt bei 97 Jahren -, oder aber in sehr jungen Jahren, mit zwei, drei Jahren, sterben? Wieso distanzieren sich die W.ler so sehr von ihren Kindern, bis sie mindestens vier Jahre alt sind? Und was hat es mit der Hütte tief im Wald auf sich, in der eine alte Frau seltsame Tränke braut? Fragen über Fragen, die den Privatdetektiv Adrian Alt brennend interessieren, wohingegen Olivia eher versehentlich in das seltsame Dorf gerät – und damit in Gefahr. Denn die Bewohner von W. dulden Fremde nicht gerne, und wenn diese auch noch zu Schnüffeln beginnen, kann es gefährlich werden …

Ein gelungener Genre-Mix, sodass der Leser nie so recht weiß, was er eigentlich liest. Ob Chick-Lit, Fantasy, Krimi/Thriller oder sogar leichte Horrorelemente – in „Jagdzeit“ ist alles vertreten und fügt sich gekonnt zu einer spannenden Geschichte.


Stil und Sprache
„Die Jagd hat begonnen.“ – und so spannend, wie dieser erste Satz es verspricht, bleibt das Buch auch, denn Olivia sieht „oberdunkelschwarz“ (Seite 14). In erster Person geschrieben, ist der Leser die ganze Geschichte über Olivia sehr nahe und schließt sie schnell ins Herz. Zudem ist der Stil des Buches von ihrer Art geprägt: humorvoll und zynisch, vor allem aber lebendig und bildreich: „Sepp sprach so langsam, wie er sich bewegte, er dehnte die Silben sehr demokratisch, sodass man nie genau wusste, welche davon Bedeutung hatte und welche nicht.“ (Seite 24).
Auch wenn Olivia einsam durch den unheimlichen Wald irrt, ist sie nie ganz allein; Motzmarie – Olivias innere Stimme – weiß stets eine Bemerkung fallen zu lassen und so führt Olivia nicht selten Zwiegespräche mit ihr. Diese Gespräche sind einfach herrlich und sorgen nicht selten für ein Schmunzeln. Überhaupt ist die Atmosphäre trotz der Bedrohung immer wieder amüsant, aber auch gruselig kann es zugehen, sodass der Leser beinahe eine Gänsehaut bekommt.

Insgesamt gibt es drei Handlungsstränge, die sich kapitelweise abwechseln und so einerseits für enormes Tempo und einen stets straff gespannten Spannungsbogen sorgen, andererseits die Möglichkeit bieten, neben dem aktuellen Geschehen (im Präsens verfasst) auch einen intensiven Einblick in die vorangegangenen Ereignisse zu bekommen, die Olivia überhaupt erst in diese Lage manövriert haben. Das vergangene Geschehen ist passenderweise in der entsprechenden Zeitform verfasst (ebenfalls in Ich-Form aus Olivias Sicht), sodass der Leser stets weiß, wo er sich – zeitlich gesehen – gerade in der Geschichte befindet. Der dritte Handlungsstrang schließlich ist Adrian Alt gewidmet und der Leser hat Gelegenheit, einen Teil der Geschichte aus seiner Perspektive zu erleben – diesmal in der dritten Person Präteritum. Nach und nach fügen sich die Ereignisse der einzelnen Handlungsstränge zu einem zusammenhängenden Bild zusammen. Doch stets tun sich weitere Fragen auf, sodass man gar nicht anders kann, als immer weiter zu lesen und tiefer in die Geschichte hinabzutauchen. Dabei versteht Claudia Toman es, den Leser immer wieder mit neuen kuriosen Einfällen zu überraschen und ich wage zu behaupten, dass die wenigsten Leser das künftige Geschehen voraussehen können. Nur ein Detail bezüglich Adrian Alt schwante mir schon recht bald und am Ende des Romans sah ich dieses bestätigt. Der Spannung tut dies jedoch keinen Abbruch.
Das Ende selbst ist recht befriedigend, allerdings bleiben einige Fragen offen, sodass man hofft, diese mögen im folgenden – und abschließenden – Roman mit Olivia beantwortet werden.


Figuren
Olivia – Schriftstellerin ohne Inspiration aber mit Deadline.
Um es mit Olivias Worten auf Seite 313 zu sagen: „[…] und Männern verleihen fahle Haut, verdreckte Kleidung, wuchernde Bartstoppeln sowie zerzauste Haare zumindest eine leicht romantische Aura. Wildmannwürze. Wir Frauen dagegen sehen einfach nur beschissen aus.“ Und nach diesem Motto lebt die Protagonistin dieser Geschichte auch, ist sie doch stets auf ihr Äußeres bedacht. Mit ihrem Übergewicht ist sie jedoch keine perfekte Schönheit, was sie nicht nur glaubwürdig, sondern auch sehr sympathisch macht. Zudem kann frau sich schnell mit ihr identifizieren – wer hat an der eigenen Figur schließlich nichts auszusetzen? Doch unter Olivias taffer Schale steckt ein sensibler und verletzlicher Kern. Und so ist sie auf der Suche nach ihrem Märchenprinzen, doch was sie findet, sind Abenteuer und Gefahren. Und der Prinz? Manchmal ist er näher, als man denkt …

Eine weitere Figur von Bedeutung in dieser Geschichte ist Herr Wieauchimmer, auch Adrian Alt genannt; seines Zeichens Privatdetektiv. Was der Leser von ihm zu halten hat, ist zunächst nicht klar. Olivia ist er zumindest von Anfang an unsympathisch und sie versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, was sich in dem Kaff W. als schwierig herausstellt. Trotz seiner eigensinnigen Art mag der Leser Adrian sehr schnell leiden und möchte mehr über ihn herausfinden.

Auch die anderen Figuren gewinnen schnell an Konturen und sind ihrer Rolle entsprechend ausgearbeitet und zum Leben erweckt worden. Ein bunter Haufen, der das Bergdorf W. und diesen Roman bevölkert.


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Buch auf jeden Fall ein Hingucker – im wahrsten Sinne des Wortes, starrt den neugierigen Betrachter doch ein mit Spotlack hervorgehobenes Auge eines Kauzes an. Der Titel ist ebenfalls mit Spotlack veredelt, ansonsten ist das Cover gänzlich matt gehalten. Die düstere Aufmachung passt gut zum Inhalt der Geschichte und wird sicherlich zahlreiche Blicke auf sich ziehen.


Fazit
Eine locker-leichte und dabei doch sehr spannende Geschichte mit einer sympathischen und eigenwilligen Hauptfigur und einem mysteriösen und noch eigenwilligerem Bergdorf namens W. „Jagdzeit“ sorgt auf jeden Fall für einige kurzweilige Stunden und nach dem Zuschlagen des Buches wartet man bereits auf die nächste Geschichte mit Olivia.


4 5 Sterne


Hinweise

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Backlist:
Band 1: Hexendreimaldrei