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Der Genueser Commissario Mariani atmet auf – endlich scheinen die Fäden der brutalen Mordserie, die er aufklären muss, in der Wohnung eines vermeintlichen Selbstmörders in Cuneo zusammenzulaufen. Doch dann macht Mariani eine schockierende Entdeckung: In der Wohnung des Toten findet er ein Foto seiner Frau Francesca. Betrügt sie ihn? Von Zweifeln hin- und hergerissen, stürzt er sich in die Ermittlungen. Dabei muss Mariani sich jedoch besonders vorsichtig verhalten, denn er will weder, dass Francesca von seinem Fund erfährt, noch, dass die Kollegen etwas von seinem ganz persönlichen Interesse an dem Fall bemerken …

 

  Autor: Maria Masella
Verlag: Goldmann
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-442-46998-7
Seitenzahl: 283 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Commissario Mariani besucht in Cuneo seinen ehemaligen Kollegen Anselmi, der dort angeschossen im Krankenhaus liegt. Der erzählt von einem Selbstmordfall Anfang Januar und dass er bei dem Toten in der Wohnung das Bild von Marianis Frau Francesca gefunden hat. Mariani, der wegen diverser Frauengeschichten getrennt von seiner Familie wohnt, wird hellhörig: was hat das Bild seiner Frau bei einem Fremden zu suchen? Hatte sie ein Verhältnis mit dem Mann? Antonio wird doch tatsächlich eifersüchtig, er liebt seine Frau noch immer. Doch liebt sie ihn auch noch? Während seines Aufenthaltes in Cuneo trifft er zufällig auf eine Verkäuferin, die ihn auf den Selbstmord anspricht und von einem Bekannten erzählt, der vor kurzem ermordet wurde. Kurz darauf wird wieder ein Toter gefunden und die Fälle zeigen Parallelen auf. Nach ausgiebigen Recherchen stehen vier Morde auf der Tafel, pro Monat einer, nur im Januar scheint nichts passiert zu sein. Doch gibt es zwischen den vier an unterschiedlichen Orten ermordeten Männer wirklich eine Verbindung? Spermaspuren bei zwei der Toten führen den Commissario ins Schwulenmillieu und auf eine heiße Spur. Ein Befragter wird kurz nach dem Treffen schwer verletzt und schwebt in Lebensgefahr. Der Commissar ist sich sicher: sein Informant kann ihm den entscheidenden Hinweis liefern.


Stil und Sprache
Maria Masella lässt ihren Commissario Mariani seine Geschichte selbst erzählen. Dabei sind die Kapitel tagebuchartig aufgeteilt und der Leser wird Stück für Stück vorwärts gezogen. Durch den Ich-Stil bekommt die Story sehr viel Tiefe; der Commissario offenbart dem Leser alles seiner Gefühlswelt - und in der ist einiges los. Neben den verzwickten Fällen, die er zu lösen hat, muss er sich auch noch mit seiner Ehe, die zu scheitern droht, beschäftigen. Dass ihm trotz seiner vielen Eskapaden seine Frau nicht egal ist, wird einem bewusst, als er in der Wohnung des Selbstmörders die Spuren seiner Frau entdeckt. Das Hin und Her der Gedanken, die ständigen Versuche, sich mit anderen Dingen abzulenken, um trotzdem immer wieder um seine Frau zu kreisen, machen die Geschichte um den Kriminalfall herum sehr authentisch. Es dreht sich sozusagen alles um die Person Antonio Mariani. Die Geschichte lebt von der Nähe zu dieser Figur und den oft schon philosophischen Gedankenspielen, denen er sich aussetzt.
Durch liebevolle und detailreiche Beschreibungen von Szenen und Orten schafft die Autorin das herrliche italienische Flair, das zur Atmosphäre dieses Krimis beiträgt. Allerdings sollte nicht zu viel Spannung erwartet werden. Hier geht es eher um die psychologische Seite, sowohl der Ermittlung aber eher noch des Privatlebens des Commissarios. Die Sprache ist einfach und leicht verständlich und passt immer perfekt zu der gerade vorherrschenden Stimmung.


Figuren
Die Hauptperson, Antonio Mariani, ist ein eigensinniger aber beliebter Commissario. Seine Kollegen arbeiten gerne mit ihm, auch wenn sie ihn oft wegen seiner Macken nachäffen. Neben seinen schwierigen Ermittlungen kämpft er mit sich und seiner Ehe. Die hat er durch zahlreiche Affären mit anderen Frauen, auch Prostituierten, an den Rand des Zerfalls gebracht. Seine Frau Francesca zog es vor, ihn fürs erste aus der gemeinsamen Wohnung zu schmeißen - doch so ganz kann auch sie nicht von ihm lassen. Antonio ist sich sicher, er will seine Frau nicht verlieren, doch befürchtet er, dies schon getan zu haben. Francesca selbst ist sich ihrer Gefühle scheinbar nicht mehr sicher. Sie lässt ihn an der langen Leine zappeln und bestraft ihn, wo es nur geht, wegen seiner Taten. Trotzdem arbeiten beide sehr gut zusammen und ergänzen sich. Für den Commissario ist seine Frau, die Analytikerin, eine Gedankenstütze und große Hilfe. Der Rest der Charaktere tritt hinter den Schatten der beiden. Obwohl alle Figuren sehr gut ausgearbeitet sind und alle Facetten abdecken, liegt der Schwerpunkt auf Antonio und seiner Frau.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus dem Goldmann Verlag zeigt den Kopf einer Statue, auf der sich Tauben niedergelassen haben. Im Hintergrund ist in Terrakotta-Farben eine Hausfassade mit Fenster zu sehen. Das Cover passt schön zum Titel ‚Wer sich ein Bildnis macht’. Die obligatorische Werbung zu diversen anderen Buchtiteln am Ende des Buches darf natürlich nicht fehlen.


Fazit
Menschlich, tiefgehend und analytisch - ein Krimi, der mehr ist: eine Lebensgeschichte in außergewöhnlicher Atmosphäre. Für alle, die nicht zu viel Spannung erwarten, ein wahrer Lesegenuss.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist
Fall 1: Blumen für die Toten

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