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Maëlle, das Band zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten. Eloise, die Verbindung zweier stolzer Völker, die über Jahrhunderte hinweg nichts voneinander wissen wollten. Dazu die drei auserwählten Vertreter der Zwerge, Menschen und Elfen: nur gemeinsam werden sie einem Gegner widerstehen können, der die Welt überrollt, und dessen Ziel nichts weniger ist als die Auslöschung allen Lebens ...

Gorn zieht den Leser hinein in eine Geschichte voll Magie und Zauberei, aber auch voll des Leids und Blutvergießens. In atemberaubenden Zeichnungen führt Tiburce Oger im vorliegenden Abschlussband seiner elfteiligen Fantasy-Saga um den untoten Ritter und dessen Nachkommen alle Fäden zusammen und lässt den alten Kampf zwischen Gut und Böse neu aufleben.

 

  Autor: Tiburce Oger
Illustration: Tiburce Oger
Verlag: Finix Comics
Erschienen: 05/2010
ISBN: 978-3-941236-20-2
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der Zusammenfassung auf der Rückseite des Comicbandes lässt sich nicht mehr viel hinzufügen: die freien Völker vereinigen sich und treten für die alles entscheidende Schlacht den Rotaugen und ihrem Herrn gegenüber – das zentrale Thema des 11. Bandes. Und so geht Gorn mit einem imposanten Abschluss zu Ende. Mag man auf den ersten Blick meinen, dass es sich um die „üblichen“ Entwicklungen beim Kampf Gut gegen Böse handelt, so punktet Tiburce Oger doch mit eigenen Ideen und gibt der Serie den Abschluss, den sie verdient.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Leser findet sich, sobald er Band 11 aufschlägt, direkt wieder in das Geschehen versetzt. Ohne vorausgegangene Einleitung oder Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse knüpft dieser Teil an den Vorgängerband an. Bevor man beim letzten Band in die Story quer einsteigt, sollte man die Vorgängerteile kennen, um die Szenerie im Ganzen nachvollziehen zu können.

Ogers Zeichenstil fehlt zwar die letzte Feinheit, dennoch sind seine Bilder von Landschaften wie auch Gebäuden recht imposant anzuschauen. Manche Umrisse von Bergen – eingerahmt mit Tannen im Vordergrund – sind verhältnismäßig einfach gehalten, doch es ist die Art, wie er der Landschaft ihr Gesicht gibt: winterlich, mit hoch aufragenden, schroffen Felsen, eingebettet in teils lichte Wälder, gezeigt mal aus tiefen Perspektiven, welche die Höhe betonen, mal von oben herabblickend. Dazu immer die passende Atmosphäre: fällt der Schnee in dicken Flocken und kommt noch Nebel hinzu, weiß Oger die Stimmung in trüben, dunstigen Farben zu übertragen, denen deutlich kontrastreichere Bilder bei gutem Wetter gegenüberstehen. Besonders klar und frisch wurde die Farbpalette gewählt, die zum Ende hin Gebrauch findet, und unterstreicht auch hier wieder die vorherrschende Stimmung.
Schon das erste Bild macht den fantastischen Charakter dieser Welt klar. In einer düsteren, aber wegen dem nächtlich reflektierenden Schnee nicht stockdusteren Waldgegend beginnen die Handlungen am Fuße einer auf Felsen errichteten Burg, die so extrem und verwegen gelegen ist, wie es nur in einem Fantasy-Werk möglich ist. Die Räumlichkeiten und die Ausstattung in dem alten Gemäuer – Möblierungen mit feinen Holzarbeiten, aufwendig verzierte Beschläge der Türen, etc. – sind überwiegend detailliert wiedergegeben. Aber auch später eingebrachte Illustrationen der Gegend haben ihren besonderen Reiz. Den Örtlichkeiten entsprechend beeindruckend gibt sich das Tor des Wassers und die Elfenstadt Frohelitia, deren hohe Bauwerke sich neben uralten Bäumen in die luftigen Höhen schrauben. Auch hier haben die Zeichnungen, denen das Magische anhaftet, einen etwas einfacheren, mal leicht schemenhaften Touch, offenbaren aber mehr als genug Einzelheiten, um den Leser in der fantastischen Welt schwelgen zu lassen. Auch die Königsstadt Partyon ist imposant anzuschauen, der Königssaal mit Thron hat jedoch wieder das gewisse schemenhafte Aussehen, bei der die Konturen, welche vor der Kolorierung skizziert wurden, noch deutlich hervortreten.

Eigenheiten – oder besser: einen eigenen Stil – setzt der Zeichner auch bei seinen Figuren an, die er mit einer enormen Vielfalt ins Leben – oder die Existenz danach – ruft. Dabei gleicht kein Charakter dem anderen, glaubhaft sind sie alle. Frauen sind nicht selten mit deutlichen, teils sinnlichen Kurven, mal gertenschlankem Körperbau und auch schon mal mit üppiger Oberweite ausgestattet, bei der die Winterkälte sichtbare Spuren hinterlässt. Bei den Figuren sind die Zeichnungen schön ausgeführt und nuancenreich, auch wenn sie stellenweise schlichter und ohne den letzten Schliff wirken, so haben sie doch ihren eigenen Charme. Manche Portraits sind herausragend gearbeitet, wieder andere haben eine mehr oder minder grobe Note.

Der Zeichner gibt den meisten, aber eben nicht allen Bildern einen Hintergrund. Charaktere, die in den Grafiken weiter hinten angeordnet sind oder auf denen nicht der Blickpunkt ruht, sind nur angedeutet, die Gesichter dann leere Ovale. Die Schlachtszenen, bei der die fliegenden Dämonen die Armada des hochmütigen Menschenkönigs innerhalb kürzester Zeit zerschlagen, sind erschütternd. Der Feind, gegen den sich Menschen, Elfen und Zwerge zu stellen haben, scheint übermächtig zu sein. Der Leser wird von den Handlungen gefangen und bangt mit den freien Völkern, als sich abzeichnet, dass sie in ihren Gegnern – den Rotaugen – eine Übermacht haben, die ihnen auf dem Schlachtfeld entgegentritt. Geradezu imposant, wenn auch hier wieder nicht sehr tief detailliert, ist der Aufmarsch ihrer Truppen und der Beginn der gewaltigen, letzten und alles entscheidenden Schlacht. Das Einschreiten des Großen Geflügelten gleichen die Gegner durch die geflügelten Dämonen aus – das Gefecht zu Füßen der Drei Zinnen wie oben in der Luft ist in dynamischen und dramatischen Bildern festgehalten, die mit ungewöhnlich kräftigen Farben – aber zu den Ereignissen hervorragend passend – koloriert wurden. Bei den Perspektiven aus der Luft wird das Gewimmel von Kriegern mal mit umrissenen Figuren, mal nur als Schemen, gelegentlich auch nur als Farbtupfer symbolisiert. Inhaltlich sind die Kampfszenen ungeschönt und realistisch, ohne aber außergewöhnlich brutal auszufallen. Dies hat Gorn nicht nötig und punktet eher mit der Dramatik in den Zeichnungen.

Erzähltexte finden sich in geschwungenen Schriftzeichen „auf altem Pergament“. Gehen die Erzählungen oder Dialoge ins Elfische, wird von der Großschrift der normalen Dialoge abgewichen. Die Texte sind dann nicht nur in geschwungenen Buchstaben gedruckt, auch die Sprechblasen heben sich durch ein verschnörkeltes Äußeres von den „normalen“ Textfeldern ab.


Aufmachung des Comics
Die mir vorliegende Fassung des Comics wird vom Verlag als heftähnliche Broschur mit weichem Umschlag in einem größer als A4 gehaltenen Format, das im heimischen Bücherregal schon mal problematisch werden kann, vermarktet. Der flexible Karton der äußeren Aufmachung wurde hochglänzend bedruckt, während für den Comic selbst griffiges, recht dickes und seidenmattes Papier gewählt wurde. Neben der ersten Auflage der Softcover-Variante gibt es bei Finix wieder eine auf 300 Exemplare limitierte Hardcoverausgabe.
Die Szene, mit der die Vorderseite des Comics gestaltet wurde, findet sich so im Comic nicht wieder, fasst aber wichtige Elemente zusammen – die zwei Schwestern, auf den Zinnen der Hochburg stehend, unter sich am Wasserspeier der Geist ihres Vaters Gorn. Der Serientitel und der Namensschriftzug des Autors prangen in orangener Farbgebung über der Grafik, während der Einzeltitel kleiner in Schwarz eingefügt wurde.
Eine Danksagung des Autors und die Auflistung der elf Covermotive bilden bereits die gesamte Ausstattung, eine Zusammenfassung vor Beginn des Comics findet sich ebenso wenig wie Informationen zum Autor der Saga.


Fazit
Ein gewaltiger, ein dramatischer, aber auch ein würdiger Abschluss, mit dem die Saga um den Geisterritter Gorn und seine beiden Töchter Maëlle und Eloise zu Ende geht. Die Ereignisse schaffen es, den Leser regelrecht zu fesseln, während die Armee der Rotaugen aufzieht wie ein gewaltiger Sturm. Tiburce Oger hat seine Story erneut in gelungene, wenngleich auch nicht übertrieben detaillierten Arbeiten umgesetzt. Nicht nur für Fans der Saga eine Empfehlung.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 10: Nebelaugen

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