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Drei ermordete Frauen in nur einer Woche und alle wurden sie in den letzten Stunden ihres Lebens schwer gedemütigt und misshandelt. Und damit nicht genug. Auf den Rücken des zweiten Opfers hat der Mörder einen Satz tätowiert: Weil du sie liebst!
Der Hauptverdächtige scheint ein lückenloses Alibi zu haben, und doch finden sich an den Tatorten nur seine DNA-Spuren. Für Detective Superintendent Roy Grace wird die Jagd nach dem Killer viel gefährlicher, als er das je vermutet hätte.

 

  Autor: Peter James
Verlag: Scherz-Verlag
Erschienen: 16.01.2008
ISBN: 978-3-502-10098-0
Seitenzahl: 442 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Frau von Brian Bishop wird ermordet und er ist verdächtig. Doch sein Alibi ist wasserdicht und so muss Grace genügend Spuren finden, die beweisen, dass Bishop der Mörder seiner Frau ist.
Dann wird auch noch Sophie Harrington, eine Freundin und offensichtlich Geliebte Bishops ermordet aufgefunden und wiederum könnte Bishop der Mörder sein. Die Schlinge um den Verdächtigen zieht sich immer weiter zu, doch sein Alibi ist und bleibt wasserdicht. Die DNA-Spuren an beiden Tatorten sagen jedoch, dass Bishop dort gewesen ist. Wie ist das möglich? Grace hat schließlich eine Idee, die ihn auf eine neue Spur bringt …
Dann wird noch die Leiche einer ehemaligen Kollegin von Grace angespült. Steht dieser Mord in Verbindung mit den beiden anderen Frauenmorden? Oder handelt es sich um einen Zufall?

Es geht um das Finden des Mörders, das Sammeln von Beweisen und nicht, wie in den vorangegangenen beiden Büchern, um das Verhindern einer Tat beziehungsweise das Retten eines Opfers. Dadurch fehlt diesem Buch viel der Spannung, die James in den anderen beiden Büchern gekonnt genutzt hat. Meiner Meinung nach handelt es sich eher um einen Krimi, als einen Thriller. Leider ahnt man als Leser sehr schnell, worauf das Ganze hinauslaufen wird und fragt sich bisweilen, wann bei Grace endlich der Groschen fällt.


Stil und Sprache
Der Autor springt von einer Figur zur anderen und erzählt die Geschichte in Er-Form aus der Sicht der jeweiligen Figur. Gerade zu Anfang fällt es sehr schwer, in die Geschichte hinein zu finden, da die häufigen Perspektivwechsel, verbunden mit den kurzen Kapitel, es dem Leser erschweren, einen Zugang zu den jeweiligen Figuren und somit zu deren Schicksalen und der Geschichte als solches zu finden.
Zudem neigt James dazu, Beschreibungen zu ausschweifend zu gestalten. Nicht nur die Äußerlichkeiten jeder noch so unwichtigen Figur werden bis ins kleinste Detail dargestellt, auch Gegenden und Gebäuden schenkt James teilweise etwas zu viel Aufmerksamkeit. Hier hätten Autor und Lektor den Rotstift ruhig großzügig einsetzen können, um die Handlung zu straffen und den Spannungsbogen deutlicher ansteigen zu lassen. Oder ist es so wichtig, wie das Gebäude der Sussex Police aussieht, was es ursprünglich für ein Gebäude war und dass es unzählige Male gekauft und verkauft worden ist? Ebenso muss der Leser nicht jedes einzelne Barthaar einer Nebenfigur kennen …
Auch wiederholt der Autor gerne das eine oder andere Detail, auch wenn es nicht unbedingt wichtig und damit überflüssig ist (oder ist es von Belang, dass die Pathologin angeblich von adeliger Abstammung ist?). Zudem kann der Leser sich dies durchaus auch merken.

Die Autopsie einer der Leichen beschreibt James mit einer ekelhaften Genauigkeit, dass man sich glatt wünscht, Grace würde einfach irgendwann einen Anruf mit den Autopsie-Ergebnissen bekommen, statt die Autopsie so detailliert vor Augen geführt zu bekommen.

In anderen Szenen zeigt James schon eher, was in ihm steckt. So steigt ab Seite 120 die Spannung endlich an, der Leser wird neugierig auf das kommende Geschehen. Doch leider flacht der Spannungsbogen auch ebenso schnell wieder ab, die Geschichte plätschert mehr vor sich hin. Erst zum Ende des Buches demonstriert der Autor sein Können und bekommt endlich die Kurve: Er schreibt spannend, reißt den Leser mit und hält sich (endlich) nicht mehr mit überflüssigem Geplänkel auf.


Figuren
Die Figuren sind gut ausgearbeitet, haben ihre eigenen Sorgen und Probleme, ihre glücklichen und auch traurigen Momente. So ist die Frau des Protagonisten Roy Grace vor Jahren verschwunden und er hat nie so recht aufgegeben, nach ihr zu suchen. Doch nun hat er sich wieder verliebt und ist glücklich mit seiner Freundin. Ausgerechnet da muss es einen Hinweis auf seine Frau geben, die sich anscheinend in München aufhält. Der Leser bekommt seinen inneren Kampf gut vorgeführt, denn auf der einen Seite möchte er seine Frau finden, auf der anderen Seite Cleo Morey nicht verletzen.

Detective Sergeant Glenn Branson ist der beste Freund von Grace und hat mit Eheproblemen zu kämpfen. Er ist schwarz und „kahl wie eine Billardkugel“, etwas chaotisch und trinkt gerne einen Schluck über seine Probleme.

Die Antagonisten des Buches sind ebenfalls interessant gestaltet und werden dem Leser nach und nach vorgestellt und deutlicher gezeichnet. Dabei verzichtet der Autor auf Schwarz-Weiß-Malerei, sondern stellt auch diese Figuren als Menschen dar.


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Buch an die vorangegangenen beiden Bände angelehnt. So ist der Hintergrund weiß-grau und wirkt wie ein leicht zerwühltes Bettlaken. Der Name des Autors ist groß in Rot abgedruckt, der Titel kleiner und schwarz darunter. In hochglänzendem Rot, dass zudem leicht hervorsteht, ist ein Blutfleck abgebildet.
Unter dem Schutzumschlag ist das Buch schlicht grau gehalten, lediglich auf dem Buchrücken sind Autor und Titel – ebenfalls in rot und schwarz – aufgedruckt.


Fazit
„Nicht tot genug“ ist ein nettes Buch, doch an sich steckt mehr in Peter James. Er ist einfach zu detailversessen und sollte seine Bücher straffen, indem er Beschreibungen deutlich kürzt oder einfach ganz streicht. Wer „Stirb schön“ und „Stirb ewig“ gelesen hat, wird von diesem Buch enttäuscht sein. Es fehlt einfach der Nervenkitzel, den man vom Autor kennt. Wer jedoch einen guten Krimi lesen möchte, ist mit „Nicht tot genug“ sicher nicht schlecht beraten.


3 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Stirb ewig
Band 2: Stirb schön

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