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Thorinth ist ein Labyrinth im Innern eines gigantischen Turms, in das Verrückte und unerwünschte Personen verstoßen werden, und in dem man sich nur mit Hilfe der kleinen Schnuffels zurechtfindet, die den Turm zu Tausenden bevölkern. Thorinth wurde einst von dem Wissenschaftler Amodef erschaffen, um das menschliche Bewusstsein zu erforschen. Doch die ehemalige Architektin Esiath missbrauchte das fantastische Konstrukt für ihre eigenen Projekte. Sie formte einen Golem, der alle Seelen in seiner Umgebung in sich aufsog und die Herrschaft über das Labyrinth übernahm. Doch die so hermetisch abgeschlossene Welt gerät aus den Fugen, als ein Mann aus der Außenwelt in sie eindringt, um seine Frau zu finden.

 

Thorinth_3  Autor: Nicolas Fructus
Illustrationen: Nicolas Fructus
Verlag: Splitter
Erschienen: Februar 2010
ISBN: 978-3-8686-9034-7
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 18 Jahren ( Empfehlung des Rezensenten )


Die Grundidee der Handlung
Unser noch immer namenlose Held macht sich, in Begleitung von Elide und Lank-Milo, auf in´s vertikale Reich. Die beiden Schnuffel sind natürlich auch weiterhin an ihrer Seite. Sie folgen der Spur von Madalis, die im vertikalen Reich viele Anhänger hat. Vom Sogrom völlig abhängig, bricht er jedoch bald völlig zusammen. Die Schnuffel bieten sich an mit Madalis Kontakt aufzunehmen, um sie herzurufen. Bald darauf trifft sie ein und endlich erfahren wir, wie unser Mann ohne Namen in Wirklichkeit heißt. Fortan reisen sie an der Seite von Madalis und ihrer gewaltigen Anhängerschar. Die Mächtigen des vertikalen Reiches jedoch sehen ihr Position bedroht und fühlen sich angegriffen. Ein intrigantes Ringen um die Macht beginnt...

In "Der vertikale Kaiser" erfahren wir, welche Ziele Madalis verfolgt und auf welcher Seite sie steht. Insgesamt ist der dritte Band der Reihe zunehmend düsterer und enthält reichlich Gewaltdarstellungen. Dies artet phasenweise in ein regelrechtes Massaker aus. Wie auch in Filmen üblich, fliest eine Menge Blut um Action vorzutäuschen und eine gewisse Tiefe vorzugaukeln, die nicht wirklich vorhanden ist. Sie dabei mit purer Gewalt und literweise Blut auszudrücken, zeugt nicht gerade von Ideenreichtum. In allen Medienbereichen bedient man sich gar zu gerne dieser plumpen Stilmittel, die meist Schwächen in der Handlung Kaschieren sollen. So auch bei Thorinth. Die eigentliche Story ist verwirrend und zusammenhanglos inszeniert und entwickelt sich sehr sprunghaft. Die zentralen Informationen, die den eigentlichen Plot vorantreiben, werden eher beiläufig eingeflochten und bleiben dabei ausgesprochen oberflächlich. Stattdessen gibt es seitenweise wirre nächtliche Szenen, bei denen immer wieder feindliche Spione versuchen, Madalis habhaft zu werden.  


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Das grafisch hohe Niveau der beiden ersten Bände hält Fructus locker. Die dargestellte Welt ist sehr organisch und erinnert an die Werke von H.R. Giger. Geometrisch winkliges gibt es im Turm von Thorinth nicht. Säulen  erinnern an Bäume oder andere bizarre Gewächse. Die figürlichen Darstellungen sind ebenfalls sehr abgedreht. Normale Typen scheint es hier nicht zu geben. Madalis zum Beispiel erinnert an eine wilde Kung-Fu Kämpferin. Der kaiserliche Narr hingegen, der in diesem Band eine wichtige Rolle spielt, gleicht der Idealvorstellung des Glöckners von Notre Dame, nur das er im Kostüm eines Hofnarren steckt. Lank-Milo, wenn er seinem Sanodath Kostüm steckt, gleich einem diabolischen Dämon und auch der vertikale Kaiser steckt in einem Kostüm, das ihn viel mehr wie ein Monster wirken lässt.

Der Zeichenstil von Nicolas Fructus kennt keine klar umrissenen Konturen. Alles geht fliesend ineinander über, denn Fructus arbeitet nicht mit kolorierten Tuschezeichnungen, stattdessen zeichnet er komplett in Farbe. Dabei verwendet er gekonnt klar differenzierte Farben, so das sich Objekte trotzdem klar vom Hintergrund abheben. Die schwarze Umrandung, der Konturen fehlt dabei völlig. Bei der Farbwahl bedient sich Fructus dabei überwiegend bei den Erdfarben, aber auch leuchtendes Rot findet des öfteren Verwendung, vor allem dann, wenn wieder einmal Blut fliest. Stilistisch wird das Comic zunehmend düsterer und besitzt immer mehr Stilelemente, die eindeutig von H.R.Giger inspiriert sind. Der Thronsaal des vertikalen Kaisers (Seite 17) ist hier geradezu ein Paradebeispiel. Der zunehmend morbide Stil wird der Handlung gerecht und unterstützt sie in idealer Weise.

Bei der Textdarstellung und beim Layout ist alles beim alten geblieben, so das ich hier keine weiteren Worte verlieren möchte.  


Aufmachung des Comics
"Der vertikale Kaiser", wird in gewohnt guter Splitter Qualität gedruckt und zwischen zwei stabile Kartonbuchdeckel gebunden. Die Buchdeckel sind, wie bei Splitter üblich, hochglänzend bedruckt. Das verwendete Papier im Innern des Comics ist ebenfalls gewohnt hochwertig und besitzt einen seidenmatten Glanz.

Das Cover verschafft dem Leser einen guten Einblick ins zeichnerische Können von Nicolas Fructus. In der gleichen Qualität ist auch der Comic im Innern gezeichnet. Wer mehr vom Artwork sehen möchte, findet auf der Website des Splitter Verlags eine mehrseitige Leseprobe. Der Schriftzug "Thorinth" ist sehr filigran dargestellt, wordurch das Titelbild ohne nennenswerte Ablenkung auf den Betrachter wirken kann. Das Vorsatzpapier zeigt, wie auch schon im ersten Band, Architekturstudien aus Thorinth, die dieses mal in Sepiatönen gestaltet wurden.


Fazit

Dieser Band liefert einige Informationen, zu viele für meinen Geschmack, denn es ist praktisch jetzt schon klar, wie die ganze Geschichte in etwa enden wird. Für mich einer der bisher schwächsten Bände, zumal mich die übertriebene Gewaltdarstellung nicht anspricht.


3,5 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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