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Worms im Jahre 1231. Die junge Tuchhändlerin Constanze wusste, dass eines Tages etwas Schreckliches passieren und sie für ihre Gottlosigkeit bestraft würde. Gegen den Willen ihres verstorbenen Vaters hat sie ihre Verlobung mit dem ungeliebten Apothekersohn aufgelöst. Und nun ist Maria, ihre jüngere Schwester, auf einer Handelsreise spurlos verschwunden. Wird Constanze sie jemals lebend wiedersehen? Mit Hilfe des Ritters Konrad, der sie heimlich liebt, begibt sie sich auf die Suche. Und gerät dabei selbst in höchste Lebensgefahr.

 

Die Feinde der Tuchhändlerin 

Autor: Caren Benedikt
Verlag: Piper
Erschienen: März 2012
ISBN: 978-3492272988
Seitenzahl: 368 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Caren Benedikt hat mit „Die Feinde der Tuchhändlerin“ ihren Debütroman herausgebracht, der leider zurzeit nur von einem begrenzten Publikum bezogen werden kann.
Die Autorin hat sich die Stadt Worms als Schauplatz ausgesucht, um dort ihre Geschichte spielen zu lassen. Verrat, Intrigen und Gier stehen im Mittelpunkt dieser sehr flott angelegten Erzählung. Im Grunde umfasst der Klappentext das Wesentliche des Buches und hält, was er verspricht.


Stil und Sprache
Caren Benedikt erzählt äußerst flüssig und mitreißend und schon nach wenigen Seiten steht man mitten im Geschehen. Die Sprache ist einfach zu lesen, aber keinesfalls platt, im Gegenteil, Benedikt setzt mit ihrer Schlichtheit, aber den wohlgewählten Worten   Akzente. Der Leser kommt aber gar nicht großartig dazu, sich über die Sprache Gedanken zu machen, da die Handlung rasant voranschreitet und das Augenmerk stets auf das Geschehen gerichtet ist.

Wenngleich dieser historische Krimi nicht durch komplizierte oder verzwickte Ereignisse mit großen Überraschungen aufwartet, so ist er dennoch ein solider, und vor allem sehr empathisch erzählter, historischer Roman. Schon auf der ersten Seite wird der Leser förmlich in das Geschehen geworfen und der Leser wird durch Benedikts Erzählweise unsichtbarer Beobachter der dramatischen Ereignisse. Die schon im Prolog beginnende Spannung wird durch das rasante Tempo bis zum Schluss durchgehalten, so dass man das Buch nur ungern aus der Hand gibt.
In der Regel lässt die Autorin den Leser die Protagonistin Constanze begleiten, nur ab und zu wird ein zweiter Handlungsstrang geöffnet, um mehr über das Tun und Treiben anderer Figuren zu erfahren.

Die – wenn auch kleinen – Wermutstropfen möchte ich aber nicht verhehlen. Die Geschichte spielt im 13. Jahrhundert und für diese Zeit hat Constanze ein etwas zu freies, ja, ein beinah zu emanzipiertes, Denken. Spielte die ganze Geschichte 300 oder 400 Jahre später, so stellte sich die Frage wohl kaum. Auch ein bisschen mehr geschichtlich-politische Hintergrundinformation wäre schön gewesen. Dies sind aber Kritiken, die bei einem Erstlingswerk nicht großartig ins Gewicht fallen und durch das hohe Erzähltempo in den Hintergrund gedrängt werden.


Figuren
Ein wirkliches Highlight sind Caren Benedikts Figuren! Gibt es beim Erzählstil noch die eine oder andere kleine Schwäche, dafür sind sowohl die Protagonisten wie auch die Nebendarsteller als hervorragend gelungen zu bezeichnen. Die Autorin besitzt nicht nur die Gabe, ihre Figuren ohne langwierige und flache Beschreibungen ins Leben zu rufen, sondern setzt die optischen Akzente der Personen geschickt mit der Erzählung selbst in Szene. Kein Aneinanderreihen von Adjektiven, keine blendend schönen Frauen, keine unfehlbaren und blendend strahlenden Helden und keinesfalls schwarz-weiß gezeichnete Charaktere. Die Figuren sind zweifelsohne die Stärke der Autorin.
Feinfühlig und mit immenser Empathie zeichnet Caren Benedikt vielschichtige Charaktere und verleiht ihnen so Glaubwürdigkeit und Authentizität. Wie schon erwähnt, mag einem die Protagonistin für diese Zeit vielleicht ein wenig zu fest auf den eigenen Beinen stehen, aber an Sympathie büßt sie dadurch nichts ein.


Aufmachung des Buches
Ein gebundenes Buch ist eben einfach etwas anderes als eine Taschenbuchausgabe. Der kartonierte Umschlag ist in schönem, sattem Rot gehalten und am Schutzumschlag aus seidenmattem Papier sieht man vorne das Halbportrait einer jungen Frau. Vermittelt der Titel des Buches nicht unbedingt Individualität, so ist er aber zum Inhalt absolut passend. Für das in 38 Kapitel unterteilte Buch wäre eine Danksagung oder Anmerkung der Autorin noch ein schöner Abschluss gewesen.


Fazit
Ein flüssig zu lesendes Buch, welches einem kurzweilige und unterhaltsame Stunde beschert. Dies ist das erste Buch der Autorin und es besteht die berechtigte Hoffnung, dass man noch mehr von ihr wird lesen können. Dass Caren Benedikt die kleinen Schwachstellen auch noch beheben wird, davon kann man ausgehen, wächst doch jeder Autor mit seinen Werken.
Auf alle Fälle ein Buch, welches zum Abtauchen in eine andere Zeit und zur Ablenkung und Entspannung bestens geeignet ist.


4 Sterne


Hinweise
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Die Ausgabe aus März 2012 kaufen bei: amazon.de

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