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Der Hexer Geralt von Rivien verdient sein Geld mit Kämpfen gegen Ungeheuer aller Art. Über einen Mangel an Aufträgen kann er sich nicht beklagen, denn es gibt genügend Leute, die dringend Hilfe gegen Vampire, Drachen und andere dämonische Wesen brauchen. Als Geralt eines Tages einen Luftgeist befreit, schlägt ihn dieser mit der verhängnisvollen und quälenden Liebe zu der schönen Zauberin Yennefer. Und dann wird Geralts bester Freund schwer verletzt und braucht seine Hilfe...

 

  Autor: Andrzej Sapkowski
Verlag: dtv
Erschienen: 06/2007
ISBN: 978-3-423-20993-9
Seitenzahl: 381 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Geralt ist ein Hexer – und damit ein Mutant, ein Ausgestoßener, jemand, dem man nicht traut, sondern höchstens engagiert, um furchtbare Wesen zu bekämpfen. Doch Geralt ist eigentlich ein anständiger Mensch, er hat einen Kodex, an den er sich hält, und oft genug muss er erleben, dass so manches vermeintliche Monster ein größeres Herz und mehr Ehrgefühl besitzt als die Menschen, die ihm begegnen. So zieht der Leser in verschiedenen, lose miteinander verknüpften Kurzgeschichten mit dem einsamen Wolf durch das Land, kämpft mit Geralt gegen Monster, Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit, lernt aber auch Freundschaft zu dem geschwätzigen, liederlichen Barden Rittersporn und Liebe zu der aufbrausenden, gefährlichen Yennefer kennen.


Stil und Sprache
So dunkel und realistisch wie die Welt ist, die Sapkowski erschaffen hat, so derb und unverblümt ist bisweilen auch die Sprache, die er nutzt. Knapp, aber treffend sind seine Sätze, stilistisch absolut unverwechselbar ist der Stil des polnischen Autors mit dem oftmals ironischen Unterton. Tatsächlich kommt der schwarze Humor in „Der letzte Wunsch“ nicht zu kurz. Gerade die brillanten Dialoge – von denen es überdurchschnittlich viele und lange gibt – kommen pointenreich daher, zudem finden sich einige parodistische Seitenhiebe auf bekannte Märchen und ein Schmunzeln kann man sich da kaum verkneifen. Sapkowskis Metaphorik ist stets passend und er erzeugt mittels weniger Worte eine starke Atmosphäre. Sehr gelungen ist dem Autor auch das Legen falscher Fährten – oftmals führt er den Leser aufs Glatteis, überrascht und fasziniert ihn mit einer unvorhersehbaren Wendung. Glücklicherweise werden alle stilistischen Qualitäten dieses Buches von einer kongenialen Übersetzung wunderbar eingefangen.


Figuren
Geralt kommt anfangs noch wortkarg, mürrisch und gewissenlos daher, entwickelt sich aber innerhalb der Kurzgeschichten. Er gewinnt immer neue Facetten, neue Tiefgründigkeit dazu und dennoch nie so viel, dass der Leser nicht wünschen würde, noch mehr über ihn zu erfahren, denn geheimnisvoll und rätselhaft bleibt er bis zur letzten Seite. Alle anderen Akteure, ganz besonders Rittersporn - der in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil des Hexers ist und dennoch dessen Freundschaft erlangt, was zeigt, dass Geralt keineswegs Einzelgänger ist - sind durchweg sympathisch, interessant und glaubhaft. Gerade auch die Monster, die nicht immer sind, was sie zu sein scheinen, berühren das Herz des Lesers. Einzig an Yennefer, die mal arrogant, dann wieder verletzlich wirkt, könnten sich die Geister scheiden.


Aufmachung des Buches
Das Cover zeigt das Amulett des Hexers und lehnt sich mit dieser Aufmachung an das Cover des PC-Spiels zum Buch an, das unter dem Titel „The Witcher“ erschien und sehr erfolgreich war. Es vermittelt leider eher den Eindruck eines Jugendbuchs, was auf „Der letzte Wunsch“, in dem Gewalt und Sex eine Rolle spielen, nicht zutrifft. Die restliche Gestaltung ist jedoch gelungen und entspricht den hohen Standards des Deutschen Taschenbuch Verlags.


Fazit
„Der letzte Wunsch“ ist ein überraschend gutes Buch. Es besticht durch flotte Dialoge, innovative Ideen, viel Humor, aber auch Gesellschaftskritik und die glaubhafte Schilderung von menschlichen Konflikten. Somit ist es ein Buch, das gleichermaßen unterhält wie zum Nachdenken anregt. Andrzej Sapkowski ist keineswegs umsonst der beste polnische Fantasy-Autor und seine Reihe um Geralt sollte man definitiv gelesen haben!


5 Sterne


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