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Böhmen 1572: In einem halb zerstörten Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads: Zehn Menschen, darunter Andrejs Eltern, werden brutal ermordet. Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich, das die verschworene Mönchsgesellschaft um jeden Preis schützen will: In dem Kloster wird ein Dokument versteckt, das drei Päpsten das Leben kosten soll und angeblich die Macht hat, das Ende der Welt einzuläuten – der Kodex Gigas, die Teufelsbibel. Sieben schwarze Mönche behüten die große Handschrift und töten jeden, der zu viel darüber weiß.

 

  Autor: Richard Dübell
Verlag: Ehrenwirth/Lübbe
Erschienen: 11.09.2007
ISBN: 978-3431037180
Seitenzahl: 666 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Wie schon der Titel des Buches zeigt, geht es um die Teufelsbibel. Dieses Buch existiert auch wirklich!
Alles Handeln, Denken und Geschehen ist in diesem Buch nach nur einem obersten Ziel gerichtet: die Teufelsbibel zu finden. Mag auch der Titel verleiten in diese Richtung zu denken, so ist dieses Buch aber auf keinen Fall ein Abklatsch, eine Anlehnung oder auch nur im Entferntesten eine Kopie von Illuminati, Sakrileg oder anderen (auch Dan Brown ähnlichen) Büchern, wo die Kirche und der Glaube eine große Rolle spielen.
Dübell jagt die Teufelsbibel nach eigenen Gesetzen - und das hervorragend.


Stil und Sprache
Das wohl auffälligste in diesem Buch sind mit Sicherheit Sprache und Erzählstil. Intelligent, wortgewandt und einem breiten Repertoire an feinen, unterschiedlichen Nuancen der Sprache, beschreibt Richard Dübell die Geschehnisse nicht einfach nur, sondern zeigt und veranschaulicht einem diese förmlich.
Mit viel Geschick und Feingefühl beschreibt er Szenen, die den Leser die Qualen der Protagonisten schier spüren lassen. Nicht reißerisch oder Beifall heischend wird die Jagd auf die Teufelsbibel begonnen, sondern Richard Dübell öffnet eine Tür nach der anderen, um dem Leser zu zeigen, wie viele Richtungen möglich sind zu gehen. Manche Türen werden jedoch nicht zur Gänze aufgestoßen, sondern nur einen Spalt weit geöffnet, so dass man immer neugierig darauf wartet, zu erfahren, was sich denn in dem Raum selbst befindet.
Irgendwann jedoch bemerkt der Leser, dass alle Türen am Schluss in einen Gang und schließlich in denselben Saal führen.
Die Erzählung geht flott voran und wenn man meint, nun endlich den Durchblick zu bekommen, wechselt der Schauplatz und man ist nicht mehr in Wien, sondern findet sich plötzlich in Spanien, Prag oder irgendwo in der Einöde wieder. Der Autor wechselt gerade zu Beginn sehr häufig, oft sogar von Kapitel zu Kapitel, die Szenerie. Niemals aber wirkt dies unüberlegt oder hastig. Den Papst (egal welchem) bei seinen Handlungen zu beobachten ist genauso interessant und spannend beschrieben, wie die gefährlichen Minuten von Agnes und Cyprian, als sie sich von den jungen und ungehobelten Protestanten umzingelt wissen oder wenn man den psychopatischen Pater Xavier bei seinen Untaten begleitet.
Mögen einem manche Beschreibungen vielleicht langatmig erscheinen, so ist aber anzuraten, alles aufmerksam zu verfolgen. Dübell versteht es meisterhaft, kleine „Aha-Erlebnisse“ einzubauen, welche sich einem aber nur dann erschließen, wenn man die Geschichte konzentriert liest.
Nicht selten wird es dem Leser passieren, dass er – vielleicht auch laut – zu lachen beginnt, oder sich ihm zumindest so manches Schmunzeln auf die Lippen legt. Der Autor versteht skurrile Szenen so geschickt ins Geschehen zu verflechten, dass auch der Humor niemals fehl am Platze erscheint, sondern der ganzen Szenerie einen besonderen Touch verleiht.


Figuren
Alle Figuren sind liebevoll gezeichnet, jeder Mönch, Kaufmann, Bettler, jede Magd und natürlich auch die Hauptfiguren sind detailliert ausgemalt. Ein alter Seebär als Kutscher ist bei Dübell ebenso möglich, wie eine unschuldige junge Frau, die unter der Knechtschaft und Lieblosigkeit ihrer vermeintlichen Mutter zu leiden hat.
Die Charaktere sind vielschichtig und mit allen Tugenden, Stärken und auch Schwächen und schwarzen Seiten gezeichnet, die auch das reelle Leben zu bieten hat. Keine Figur gleicht der anderen, jede wird mit derselben Sorgfalt behandelt und ins Leben gerufen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können und sei dies auch nur für ein paar kleine Szenen. Richard Dübell kennt keine schwarz-weiß-Zeichnung, seine Protagonisten und Figuren schillern in allen Farben.


Aufmachung des Buches
Schwarz dominiert. Keine Frage, der Verlag hat sich etwas dabei gedacht, als er dieses Buch aufbereitet hat. Bei der gebundenen Ausgabe ist der Kartonumschlag schwarz und nur am Buchrücken befinden sich in weißer und roter Schrift Autor und Titel des Buches. Der Schutzumschlag ist aus hochwertigem seidenmattem Papier und auf der Vorderseite sieh man die rechte Seitenpartie eines Mönchs, der mit einer Feder schreibt. Der Hintergrund ist auch wieder tiefschwarz, aber glänzend sind lateinische Wörter auch in schwarz geprägt. Knallrot dagegen der Titel, bei dem der Anfangsbuchstabe der Teufelsbibel etwas größer und erhaben geprägt ist. Gleich zur Einleitung erfährt man, wer die agierenden Personen sind und sie werden kurz vorgestellt. Das Buch selbst ist in drei Bücher unterteilt und diese wiederum in nummerierte Kapitel. In einem (humorvollen) Nachwort erläutert der Autor noch einige Details. Das Buch endet auf Seite 666 – vom Autor bewusst so gesteuert…?
Manko bei dieser schönen Ausgabe ist – wie leider so oft – das fehlende Lesebändchen.


Fazit
Ein kurzweiliges, spannendes und sehr flüssig zu lesendes Werk, welches durch intelligente Wortführung und kleine humoristischen Einstreuungen punktet. Die Geschichte ist entgegen jeglichen Annahmen sehr glaubwürdig geschrieben und zerrt den Leser förmlich weiter.
Wer eine unterhaltsame und intelligente Geschichte möchte, ist mit diesem Buch bestens beraten! Einmal begonnen, nur sehr schwer wieder aus der Hand zu legen. Ein absolut und uneingeschränkt empfehlenswertes Buch!


5 Sterne


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