Die neunjährige Lola ist mit ihrem brasilianischen Vater und ihrer deutschen Mutter zu ihren Großeltern und ihrer 80 Zentimeter großen Tante Lisbeth nach Hamburg gezogen. Lola fühlt sich allein in der neuen Schule und wünscht sich sehnlichst eine beste Freundin. Doch da gibt es nur diese komische Flo, die entsetzlich nach Fisch stinkt. Annalisa könnte es werden. Aber diese besucht sie ausgerechnet in dem Moment, als Lolas Vater wütend durch die Wohnung stürmt, weil Lola ihn versehentlich den ganzen Tag im Badezimmer eingesperrt hat. Klarer Fall: Lola muss sich etwas einfallen lassen. Sie schickt ihren Herzenswunsch per Luftballon in den Himmel. Als Antwort erhält sie eine geheimnisvolle Flaschenpost ...

Mit Musik von Youki Yamamoto, Jakob Anthoff, Eduardo Macedo und Be

Autor: Isabel Abedi Sprecher: Meira Durand, Julia Jentsch, Nora Tschirner, Axel Prahl, Fernando Spengler u.a. Verlag: Jumbo Erschienen: März 2010 ISBN: 9783833726057 Spieldauer: ca. 120 Minuten, 2 CDs; Original-Hörspiel zum Film Altersempfehlung: ab 8 Jahre

Die Grundidee der Handlung
Die neunjährige Lola hat einen brasilianischen Papa und eine deutsche Mama. Weil die Hautfarbe ihres Papas dunkler ist als die des Durchschnittsdeutschen, wird er auf dem Dorf, in dem sie leben, schlimm angefeindet. Deswegen zieht die Familie nach Hamburg, wo Lolas Papa gemeinsam mit ihrem Opa ein brasilianisches Restaurant eröffnen will. Wenn Lola abends nicht einschlafen kann - was eigentlich jeden Abend der Fall ist - träumt sie davon, dass sie Jackie Jones, der jüngste Popstar aller Zeiten ist. Dann tritt sie auf den Bühnen der Welt auf und wird von allen gefeiert. Doch im richtigen Leben ist Lola ein sensibles Mädchen, das sich nichts sehnlicher als eine beste Freundin wünscht. In ihrer neuen Klasse gäbe es auch einige Kandidatinnen - doch leider passen die nicht wirklich gut zu Lola ... Und Flora (kurz Flo), die sich am ersten Schultag neben Lola setzt, kommt wirklich überhaupt nicht in Frage. Lola hasst nämlich Fischgeruch und Flo riecht wie ein gebratener Walfisch. Doch zum Glück gibt es Wünsche, die in Erfüllung gehen, wenn man sie in den Himmel schickt...

Was für eine bezaubernde Geschichte! Besonders schön finde ich, dass Lola absolut echt wirkt. Manchmal habe ich mich sogar an meine eigene Kindheit erinnert gefühlt (wer träumt nicht davon, eine berühmte Sängerin zu sein?). Lola und ihr Alltag wirken durch und durch authentisch, weil die Neunjährige eben nicht immer nur frech ist (das ist in meinen Augen bei vielen Kinderbüchern das Manko), sondern auch Schwächen hat. So können sich Kinder (und auch Erwachsene) besser mit ihr identifizieren. Kleine Details aus dem Alltag erinnern einen an den eigenen Alltag - da fällt z.B. die Badtürklinke ab und man muss sie immer dranmachen, oder die Großmutter, die Buchhändlerin ist, mag ein bestimmtes Kinderbuch nicht (sie nennt es "Kindesverblödung"), das aber alle toll finden, ein Mädchen hat einen ganz vollgestopften Tagesablauf, der es ihm nicht erlaubt, sich mit anderen Kinder zum Spielen zu treffen u.v.m. Und obwohl - oder gerade weil - die Geschichte so unverblümt und echt daher kommt, muss man oft lauthals lachen, weil man sich selbst darin erkennt oder eben begeistert davon ist, wie Lola ihren Alltag meistert.

Darstellung des Hörspiels
Die Geschichte wird fast komplett aus der Perspektive (und von der Sprecherin) von Lola erzählt - so ist es auch im Buch. Die Sprecherin, Mira Linzenmaier, meistert diese Aufgabe ganz ausgezeichnet, sie kann den Gefühlen der jungen Heldin hervorragend Ausdruck verleihen. Auch das Tempo passt. Zwischen den "Erzählblöcken" gibt es immer mal wieder Szenen, in denen Geräusche und andere Sprecher eine Rolle spielen - dadurch wird das Ganze ja auch erst zum Hörspiel. Diese Szenen sind aus dem Film - z.B. nimmt man als Zuhörer an einem Schulfest an Lolas alter Schule teil. Hier hört man die vielen Kinderstimmen im Hintergrund, man hört, wie sich Lola und eine Klassenkameradin zoffen und schließlich in ein aufgestelltes Wasserbecken platschen. Oder man ist "live" bei der Restauranteröffnung dabei etc. Eine wichtige Rolle spielen auch Musikstücke - immerhin ist Lola auch Jackie Jones. Mal wird deutsch, mal englisch und ab und an sogar brasilianisch gesungen oder gerappt.

Auch die anderen Sprecher (aus den original Filmszenen) machen ihre Sache hervorragend. Die Stimmen passen sehr gut zu den Figuren und unterscheiden sich auch so sehr voneinander, dass es zu keinerlei Verwechslungen kommen kann. Dabei werden die Rollen auch sehr schön charakterisiert. Ich denke da z.B. an die etwas hochnäsige Annalisa, an Tante Lisbeth, oder an Lolas Großmutter, die Buchhändlerin mit Bildungsauftrag. Alle Sprecher variieren perfekt das Sprechtempo, so dass richtig viel Spannung aufkommt. Da gibt es ganz ruhige Szenen, in denen Lola von ihrer Mama getröstet wird oder es geht richtig hoch her - eine meiner Lieblingsstellen ist der Besuch von Annalisa, wo es herrlich ausgedehnte "Angeberpassagen" gibt und alles in Tante Lisbeths Auftritt gipfelt ... Auch das Laut-Leise-Sprechen beherrschen die Schauspieler sehr gut (z.B. traurige Szenen vs. "Action-Szenen").

Das Hörspiel bietet also eine schöne und abwechslungsreiche Mischung, der man gerne lauscht. Es wird nie langweilig. Ab und an sind einige kleinere Szenen (z.B. mit der Mutter) einen winzigen Tick zu leise, aber das ist eigentlich nicht so schlimm - man bekommt trotzdem alles mit.

Aufmachung des Hörspiels
Das vorliegende Hörspiel ist auf zwei CDs untergebracht, die in einem Plastik-Case stecken, das man innen aufklappen kann (klassisches Doppe-CC-Case). Auf dem Cover ist Lola aus dem Film zu sehen; sie stellt sich gerade vor, Jackie Jones zu sein. Im linken Hintergrund sieht man eine klassische "Bühnen-Szene", die auf Lolas Traumidentität als Jackie Jones verweisen soll, rechts ist Hamburg zu sehen - und einige Charaktere aus Lolas "echtem Leben". Flo, deren Mama (die in der Geschichte auch eine wichtige Rolle spielt) und Lolas Eltern. Das Cover ist an das Filmplakat angeleht - mir persönlich gefallen allerdings die gezeichneten Buchcover besser ... Aber das ist Geschmackssache!
Im Booklet findet man dann noch Szenenfotos aus dem Film, so dass man sich auch gut etwas darunter vorstellen kann, wenn man den Film nicht gesehen hat (so wie ich). Was ich positiv hervorheben möchte ist auch, dass die einzelnen Tracks mit Anfangssatz und mit jeweiliger Länge aufgelistet sind - das sollte bei jedem Hörspiel und Hörbuch der Fall sein!

Fazit
"Hier kommt Lola" ist ein tolles Hörspiel für die ganze Familie. Unser 4-jähriger Sohn hat es ebenso gern gemocht wie mein Mann und ich. Es ist immer spannend und witzig - und die Musikeinspielungen verleihen der Sache noch mehr Leben. Eine tolle Geschichte, hervorragend umgesetzt - sehr zu empfehlen!

Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Jumbo-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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