Als neunjährige Waise steckt man Giovanni Segantini in eine Besserungsanstalt. Mit zwanzig wird er an der Mailänder Akademie aufgenommen, und ein Mädchen aus Mailands bester Gesellschaft verliebt sich in den mittellosen Analphabeten. Als sie ihren gemeinsamen Lebensweg beginnen, ahnen sie nicht, dass Giovanni einer der berühmtesten Maler seiner Zeit werden wird.
Autor: Asta Scheib Sprecher: Susanne Stangl Verlag: Radiropa Hörbuch Erschienen: 2009 ISBN: 978-3-8368-0537-7 Spieldauer: 910 Minuten, 12 CDs und 2 Daisy-MP3; ungekürzte Fassung |
Die Grundidee der Handlung
"Das Schönste, was ich sah" ist eine Biographie über den Künstler Givoanni Segantini, der zu seiner Zeit weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Der Italiener aus dem Trentino hatte den denkbar schlechtesten Start ins Leben: Eine Mutter, die aufgrund einer Lungenkrankheit ans Bett gefesselt dahin vegetiert und ein Vater, der als Säufer und Herumtreiber nicht häufig bei seiner kleinen Familie ist. Nach dem Tod seiner Mutter kommt der erst siebenjährige Giovanni zu seiner Halbschwester nach Mailand, die das Kind aber hasst und froh ist, als er sich aus dem Staub macht. Giovanni landet in einer Erziehungsanstalt, wo sein außergewöhnliches Zeichentalent zwar auffällt, aber von niemanden gefördert wird. Dank unermüdlichem Einsatz schafft es Giovanni dennoch, einen Ausbildungsplatz an einer der berühmtesten Malerschulen in Mailand zu ergattern. Dort lernt er Carlo Bugatti kennen, der ihn zu seiner Familie mitnimmt. In Carlos kleiner Schwester Luigia Bugatti findet Giovanni Segantini die Liebe seines Lebens. Bice, wie er seine Gefährtin später zärtlich nennt, steht ihm bis zu seinem Tod treu zur Seite.
Die Autorin Asta Scheib hat das Leben des Jungen Givoanni Segantini und später des Paares Segantini-Bugatti detailliert nachgezeichnet und präsentiert dem Publikum eine ausgereifte und eindrückliche Biographie des berühmten Malers. Die Empathie, mit der sie sich an die Geschichte gemacht hat, kommt in der Erzählweise von Asta Scheib hervorragend zum Ausdruck.
Darstellung des Hörbuches
Im Prinzip ist die Wahl der Sprecherin des Hörbuches eine Liebeserklärung an den feinfühligen Roman. Susanne Stangl erzählt mit ruhiger und dennoch facettenreicher Stimme, die fast schon dazu zwingt, sich auf die Geschichte einzulassen. Mit den Betonungen wie auch den kurzen Pausen an der richtigen Stelle wird das Hörbuch zur kurzweiligen Unterhaltung, die mehr bietet, als nur die Schilderung einer Biographie. Sprecherin Susanne Stangl verleiht durch kleine Nuancen den Personen Persönlichkeit, was sich auf die Gestaltung überaus positiv auswirkt. Zwar verzichtet sie darauf, jeder Person eine eigene Stimme zu verleihen, doch wäre dies wohl angesichts der sehr tiefgreifenden Erzählung der Autorin ein eigentlicher Stilbruch gewesen. So aber nutzt die Sprecherin die stimmlichen Fähigkeiten dazu, die momentane Gefühlslage des Paares auf eine unaufdringliche Art darzustellen. Der feine Humor, den die Autorin in das Buch eingeflochten hat, kommt ohne Abstriche zum Ausdruck.
Aufmachung des Hörbuches
Geliefert wird das immerhin 12 Audio-CD starke Hörbuch im attraktiven Kartonschuber, jede CD einzeln in eine Sichthülle gesteckt. Zudem wird eine MP3-Daisy-Fassung auf zwei CDs gleich mitgeliefert. So hat der Kunde die Wahl, ob er konventionelle Audio-CDs oder die MP3-Fassung ins Gerät stecken mag. Leider ist das Begleitheft etwas dürftig. Es enthält ausschließlich kurze Informationen zu Autorin und Sprecherin sowie eine Erklärung zum MP3-Daisy-System. Wengistens ein Personenregister wäre eine nette Beigabe.
Fazit
"Das Schönste, was ich sah" ist ein ausgesprochen schönes Hörerlebnis und nicht selten wird man sobald wie möglich im PC nach den Bildern forschen, die im Hörbuch beschrieben sind. Das Leben der Familie Segantini-Bugatti auf diese Weise serviert zu bekommen, ist eine Hommage an die Ausdruckskraft des Malers Segantini. Das Hörbuch ist absolut empfehlenswert und dürfte all jenen, die feine Töne bevorzugen, eine eindrückliche Zeit bescheren.
Hinweise
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