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Kategorie: Boys Love

Polizeiinspektor Kisegawa bekommt den Grünschnabel Hiiragi als Partner zugeteilt und ist davon überhaupt nicht begeistert. Doch der hübsche Kerl ist unerwartet gut in seinem Job und plant nebenher Kisegawas Ent- oder eher VERführung…
Jun Mayama (Sexy Effect 96) und ihre attraktiven Männer in Uniform machen einfach süchtig!

 

  Autor: Jun Mayama
Illustrationen: Jun Mayama
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: 02/2010
ISBN: 978-3-7704-7143-0
Seitenzahl: 176 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Jun Mayama hat diesen Manga mit einigen Kurzgeschichten angereichert und auf zwei Storys verteilt. Im übrigen lautet der Originaltitel ""Kono Akuma me!". Zur ersten Story „Dear Devil“ kann ich der Buchrückseite nichts mehr hinzufügen, ohne zu viele Details preis zu geben!

In der darauf folgenden Story „Lebe für den Augenblick“ geht es um Dr. Kazunari Tachibana und Rin Mikanagi. Dr. Tachibana ist ein hervorragender Chirurg, mit hohen Ambitionen, mit einer zerrissenen Familiengeschichte und Schwiegersohn des Krankenhausdirektors. Rin arbeitet als Noh – Schauspieler. Aufgrund seiner Erkrankung wird er schon sehr bald sein Augenlicht endgültig verlieren, deshalb lebt er für den Augenblick und investiert all seine verbleibende Zeit und Leidenschaft in seine Arbeit bei der Mikanagischule. Wie man so schön sagt, ziehen Gegensätze sich doch an, dass trifft auf diese beide jungen Männer genauestens zu, denn deren völlig unterschiedliche Lebenseinstellung zieht sie auf absurd magische Art zueinander. Den bösen Gegenspieler darf man natürlich nicht außen vor lassen, der spielt schließlich eine wichtige Rolle als reicher Bengel.

Im Vergleich mit der Story „Sexy Effect 96“ hat der Mangaka eine echte Schwäche für derartig klischeehaltige Liebesgeschichten zwischen Polizisten, Anwälten und Co.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Humorvoll und sexy ist die Kombination von Zeichen- und Schreibstil, die Jun Mayama anzubieten hat.
Den Zeichenstil als Genuss für die Augen zu bezeichnen, würde ich jedoch in diesem Fall nicht wagen. Bei den Zeichnungen fallen mir die wirklich schönen Hände und sinnlichen Lippen auf, doch bin ich mit den Proportionen der Figuren sehr unzufrieden. Diese großen, schlaksigen bis muskulösen Männerkörper, mit den zu klein geratenen Köpfen sind die reinste Zumutung für jeden Fan. Und bei den zu Schlitzen verzogenen Augen fehlen mir einfach die Worte. Auf den ersten Blick sieht alles so kantig und unbeholfen aus, noch dazu diese unbeschwerten Ausdrücke und das Hinterherschmachten im Nachklang.

Die Kurzgeschichten sind nicht ganz ausgearbeitet, da hätte man mehr raus holen können, z.B. wenn Jun Mayama den Charakteren mehr Freiraum gelassen hätte um sich zu entwickeln und sie nicht in so kurzen Geschichten einzusperren. Der Anfang des ersten Kapitels sorgt bei mir für Verwirrung; zuerst kriege ich zwei Kerle - so zu sagen - in flagrante serviert und schon auf der Seite darauf jagt ein Polizist einem Verbrecher hinterher und stellt ihn sogar in null-komma-nichts. Hier fehlt es dem Mangaka an einem überzeugenden Übergang zwischen den Szenen.

Doch ich mag diese dunkle Aura, die Kisegawa (auch „danger beauty“ genannt) umgibt, denn diese steht in genauem Gegenteil zu Hiiragis duseligem Lächeln. Interessant finde ich allerdings, dass Kisegawa (der Düstere) schwach wird und Hiiragi den aktiven Part übernimmt. Mal etwas anderes, sonst wird doch das Sonnenscheinchen vernascht! Die Geschichte zu „Lebe für den Augenblick“ ist mir dagegen etwas zu grob gestrickt.

Emotionen spiegeln sich in der Mimik und Gestik der Charaktere klar wieder, ohne eine hyperventilierende und überdrehte Art anzunehmen. Die Charaktere sind sogar super niedlich, wenn ihnen freier Lauf gelassen wird! Für meinen Geschmack hätte der Manga um einiges expliziter ausfallen können. So zurückhaltend wie die Story sich auf den Darstellungen in den jeweiligen Erotikszenen entwickeln, so wirken die entsprechenden Zeichnungen unvollständig. Durch den schnellen Handlungsablauf ist ein Vorspiel völlig verloren gegangen, die Kerle fallen regelrecht übereinander her. Hinzu kommt, das den Figuren die Anziehungskraft fehlt, man wird von der Story einfach nicht mitgerissen.

Dem Mangaka erschienen die Figuren wohl wichtiger als das drum herum. Einzelne Charaktere stehen im Vordergrund, ansonsten erhält man vielleicht noch ein paar Blümchen als Zierde, dazu geradlinige Gebäude und dergleichen zu sehen. Oftmals wurde der Versuch unternommen, die Lücken mit Schatten bzw. Schattierungen auszugleichen. Der Kontrast ist nicht jeder Situation angepasst, daher sticht die
So kleine und über alle Maße schon fast zu übersehende Zeichen für Geräusche, sowohl in asiatischer Schrift als auch in der Übersetzung für deutsche Leser – was mir dazu einfällt ist, dass der Mangaka sehr dezent an diesem Thema arbeitet. Diese dezente Art hätte man auch bei den Panels beibehalten sollen, diese sind zu dunkel heraus gearbeitet worden und stören im Großen und Ganzen das Setting. In manch einer Szene werden die Charaktere fast schon vom Text erdrückt, dass liegt aber eher daran, das viele Panels zu klein ausgefallen sind.


Aufmachung des Comics
Das Bild auf der ersten Seite ist besser als jedes Stoppschild, das ich kenne! Jeder, der eine solche Vorstellung von zwei Kerlen nicht mag, wird wohl nicht weiter lesen wollen. Doch zum Glück gehöre ich nicht dazu!

In eine für Manga übliche Taschenbuchausgabe verpackt gibts diesen zu kaufen, so wie ich es von Egmont gewohnt bin. Auf dem Cover steht der Titel und Autorenname auf zwei gelben Balken die sich einmal senkrecht und wagerecht über dem schwarzen Hintergrund kreuzen. Diese erinnern an ein Absperrband, was übrigens super zum Thema „Polizei“ – das im Manga verwendet wird – passt. Obwohl die abgebildeten Polizisten nicht mehr viel von ihrer Uniform anhaben, kann da wirklich noch die Rede von anständiger Arbeit sein? Übrigens finde ich die separate Doppelseite, aus denen man mehr zum Inhalt von „Dear Devil“ erfährt, wie auch das Nachwort total süß. Verwunderlich ist, warum auf der Buchrückseite mit keinem Wort erwähnt wird, dass dieser Einzelband zwei von einander unabhängige Geschichten enthält?


Fazit
Ein Manga ist für mich so zu sagen wie ein Theaterstück: wenn ich keine Kulisse zu sehen kriege, dann erwarte ich von den Darstellern Perfektion. Falls dies jedoch nicht eintrifft, fühle ich mich von der Story gelangweilt! Eins vom beiden sollte mich einnehmen können, um meine Begeisterung zu wecken, entweder der Schreibstil mit der passenden Story oder ein außergewöhnlich persönlicher Zeichenstil, der das gewisse Etwas hat. Da in diesem Manga beides recht flach ausfällt, bin ich zu meinem Bedauern dementsprechend enttäuscht!


3 Sterne


Hinweise
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