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In einer kleinen Stadt in North Carolina sind in den letzten Jahren mehrere Jungen verschwunden. Treibt ein Serienkiller sein Unwesen in Doraville?
Ein grausiger Fall für Harper Connelly, die junge Frau, die Tote finden kann.

Eine raffinierte Mischung aus Spannung, Mystery und einem Schuss Erotik.

 

  Autor: Charlaine Harris
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen: Februar 2010
ISBN: 978-3-423-21196-3
Seitenzahl: 301 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Doraville, North Carolina – hier betätigen sich die findige Harper Connelly und ihr Stiefbruder Tolliver Lang in einem mysteriösen Fall verschwundener Teenager. Sandra Rockwell, Sheriff von Knott County, beauftragt sie damit, Jungen zwischen vierzehn und achtzehn Jahren aufzufinden, die in den letzten fünf Jahren vermutlich einem Serienkiller zum Opfer fielen und nun irgendwo in der Nähe verscharrt liegen. Chester Caldwell, Tyler Webb, Dylan Lassiter, Hunter Fenwick, Aaron Robertson und Jeff McGraw. Ihr erster Massenmord. Harper hofft, bei ihrer Suche Hinweise zu finden, die schlussendlich auf den Täter hinweisen, um ihn dingfest machen zu können.
Etwas außerhalb Doravilles, inmitten unebener Hügellandschaft, wird Harper auf unwegsamem Gelände eines verwahrlosten Grundstücks fündig. Gleich acht Leichen, die darauf warten, entdeckt zu werden. Gefoltert, geschlagen, vergewaltigt. Der Täter muss ein Einheimischer sein, kein Fremder würde dort hinauf fahren. Kurz bevor Harper und Tolliver die Stadt verlassen wollen, wird Harper hinterrücks niedergeschlagen. Die hiesige Polizei ist jedoch so sehr in die Mordermittlungen vertieft, dass sie kein Interesse an der Aufklärung des Angriffs zu haben scheint. Nichtsdestotrotz hängen Harper und Tolliver erst einmal fest. Das Davey-Anwesen soll nicht der einzige Schauplatz grausamer Verbrechen bleiben. Auch die alte Almond-Scheune rückt, nicht zuletzt dank wertvoller Hinweise von Xylda Bernado, der alternden Hellseherin, die in Begleitung ihres Enkels Manfred aus Tennessee anreist, ins Zentrum des Interesses der Ermittlungen.
Wird es dem übersinnlich begabten Gespann gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen und Schlimmeres zu verhindern?


Stil und Sprache
„Ein eiskaltes Grab“ ist bereits der dritte Band der Mystery-Serie um Harper Connelly, lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse prima verfolgen. Zu Beginn des Buches werden relevante Daten um Harper und Tolliver, ihr familiärer Background und ihre Gebrechen und Vorlieben zusammengefasst, immer wieder zwischendurch wird rückblickend Bezug auf Bekanntes genommen.
Gleich im ersten der insgesamt sechzehn Kapitel schickt Charlaine Harris den Leser zusammen mit der Hauptfigur Harper, aus deren Perspektive die Ereignisse in erster Person Singular wiedergegeben werden, Richtung Doraville, dem Schauplatz des Geschehens. Die Beschreibung von Personen ist mitunter sehr detailliert und auch die Umgebung wichtiger Handlungsorte wird sehr genau unter die Lupe genommen. Dennoch bleibt genug Raum für die eigene Phantasie. Die Autorin gibt dem Leser nicht nur Einblick in Harpers Wirkungskreis, sie lässt ihn die Handlung fast rund um die Uhr begleiten und gibt ebenfalls Auskunft über die Gefühls- und Gedankenwelt der tragenden Figur des Romans. Harper Connelly vermittelt Routine. Denn nichts anderes ist ihr Job mit allen Nebenwirkungen mittlerweile für sie. Herausragend sind jedoch die immer wieder sehr intensiv dargestellten Empfindungen. Jede Leiche, jedes Opfer von Verbrechen, vermittelt seine individuelle Geschichte. Das lässt auch Harper nicht kalt und wird authentisch umgesetzt.

Charlaine Harris wagt sich in ihrer gelungenen Kombination aus Mystery und Spannung an ein brenzliges Konstrukt: Folter – Vergewaltigung – Pädophilie. Harter Tobak, doch „Ein eiskaltes Grab“ widmet sich keinesfalls reißerisch oder sensationsgierig den angesprochenen Aspekten. Vielmehr wird sich dem Themenkomplex ernsthaft und mit Bedacht genähert. Wer auf turbulente Action aus ist oder grausame Details erwartet, ist fehl am Platz. Dennoch regt die Handlung um menschliche Abgründe auf fast schon ruhige Art zum Nachdenken an.
Als Ausgleich ergibt sich zwischen den Hauptfiguren Harper Connelly und Tolliver Lang eine Weiterentwicklung ihrer Beziehung zueinander und bietet sowohl ihnen als auch dem Leser einen gewissen Abstand zu den schockierenden Verbrechen.
Der Schreibstil ermöglicht ein flüssiges Lesen, die Sprache ist klar und direkt.


Figuren
Harper Connelly - nach einem Blitzschlag mit einer unheimlichen, dennoch Gewinn bringenden Gabe, Tote aufzuspüren, ausgestattet - und ihr Stiefbruder Tolliver Lang reisen quer durch die Vereinigten Staaten, um erschreckende Aufträge auszuführen. Seitens ihrer Familien sind sie einiges gewohnt. Von Glanz und Gloria bis Gosse. Doch was die beiden im Zusammenhang ihrer Arbeit aufdecken, grenzt mitunter wahrlich an blanken Horror. Rund die Hälfte ihrer Aufträge erteilen Detectives, Sheriffs und Deputies. Das bedeutet zwar weniger Geld, dafür aber bei Gelingen gute Presse. Da sagen Tolliver in Funktion des Managers und Harper nicht nein! Ein guter Ruf ist Gold wert, treffen sie doch vielerorts auf Vorbehalte oder werden gar als Betrüger beschimpft.
Der Tod von Kindern entsetzt Harper immer wieder zutiefst. So verlangt ihr der aktuelle Job einiges ab. In Anbetracht des Leids, was den Opfern widerfahren ist, lassen sich ihre Tränen nicht zurückhalten. Ihr ist in Ausführung ihrer Arbeit stets elend zumute, die furchtbaren Dinge zu sehen setzt ihr sehr zu. Tolliver steht ihr wie gewohnt beschützend zur Seite. Bisher hat trotz mangelnder Blutsverwandtschaft jeder eine gewisse Distanz gewahrt. Doch schließlich kommt, was kommen muss. Die beiden kommen sich nach jahrelanger gegenseitiger Anziehung endlich näher und ihre vertraute Bindung bekommt einen neuen Anstrich. Neben allen Glücksgefühlen und beiderseitiger Zuneigung will nun auch ein neues Gleichgewicht im Umgang miteinander gefunden werden. Aller Anfang ist schwer und der Leser darf gespannt sein, ob die Liebe von Dauer ist…


Aufmachung des Buches
Charlaine Harris' „Ein eiskaltes Grab“ erscheint als Deutsche Erstausgabe bei dtv. Wie schon „Grabesstimmen“ und „Falsches Grab“ zuvor, trägt auch der dritte Band der Serie nicht nur das ‚Grab’ im Titel, sondern enthält auch ein eben solches im Motiv des Covers. Das Taschenbuch ziert in Gänze ein steinerner Grabstein mit allerlei Detailarbeit und sehr eindrucksvollen Steinfiguren mit gefletschten Zähnen und spitzen Krallen. Umrankt von Efeu, bettet es sich in eine ruhige Schneelandschaft ein. Die Inschrift des Grabes wird ersetzt durch Autorenname und Romantitel in roten und weißen Großbuchstaben. Die einzelnen Kapitel des Buches werden wie gehabt durch die kleine, niedliche Illustration aus Grabstein und Krähe eingeleitet. Die Serienzugehörigkeit ist unverkennbar gewahrt. Rückseitig erhält der Leser auf gleicher Grabsteinvorlage erste Informationen zum aktuellen Auftrag von Harper Connelly.


Fazit
Spannende, aber auch gleichermaßen schockierende Handlung flüssig dargestellt und mit glaubhaften Charakteren umgesetzt. Eine würdige Fortsetzung der Serie um Harper Connelly. Aber Achtung: Nichts für schwache Nerven!



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an dtv für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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