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Sie sind eine der geheimnisvollsten Bruderschaften, die je gegründet wurde: die Gemeinschaft der Black Dagger, und sie schweben in tödlicher Gefahr: Denn die Black Dagger sind die letzten Vampire auf Erden, und nach jahrhundertelanger Jagd sind ihnen ihre Feinde gefährlich nahe gekommen. Doch Wrath, der ruhelose, attraktive Anführer der Black Dagger, weiß sich mit allen Mitteln zu wehren.

In diesem Band lüftet Bestsellerautorin J.R. Ward das Geheimnis der Black Dagger. Ein einzigartiger Blick hinter die Kulissen der Mystery-Bestseller-Serie.

 

  Autor: J.R. Ward
Verlag: Heyne
Erschienen: 01/2010
ISBN: 978-3-453-52638-9
Seitenzahl: 672 Seiten


Die Grundidee
Mit „Die Bruderschaft der Black Dagger“ legt J.R.Ward einen Materialienband zu ihrer Mystery-Bestseller-Serie vor. In zahlreichen Interviews, Diskussionsbeiträgen, Hintergrundinformationen und der exklusiven Black Dagger Novelle „Vater, mein Vater“ will sie die dunklen Geheimnisse der Vampir-Bruderschaft lüften. Die Frage ist nun, gibt es Geheimnisse zu lüften und erfährt der Leser in diesem Buch wirklich etwas Neues? Jeder, der wie ich, alle Black Dagger Bücher verschlingt, will natürlich wissen, wie es mit der Bruderschaft insgesamt und mit den einzelnen Brüdern weitergeht. Wer aber nun hofft, in diesem Buch schon mal kurze Ausblicke auf weitere Geschehnisse in der Bruderschaft zu erhaschen, wird enttäuscht. Dieses Buch ist, wie schon der Klappentext sagt, ein Materialienband, also, im Großen und Ganzen, ein Zusammenschnitt der bisher veröffentlichten Materialien über die Brüder. Es gibt durchaus einzelne Kapitel, deren Inhalt in dieser Form so noch nicht veröffentlicht wurde, wer aber seine Black Dagger-Bücher bisher aufmerksam gelesen hat und vielleicht noch in einschlägigen Foren unterwegs ist, erfährt nicht allzu viel Neues in diesem Buch.


Umsetzung, Stil und Sprache
Das Buch ist in 12 sehr unterschiedliche Kapitel eingeteilt. Es gibt Kapitel in Romanform z.B. die Novelle „Vater, mein Vater“ gleich zu Beginn, und reine Tabellen, wie die Zeittafel der Bruderschaft in Kapitel 10. In den Kapiteln, die dem Leser eine durchgehende Geschichte erzählen, läuft die Autorin eindeutig zur Höchstform auf. Das beste Beispiel hierfür ist die Novelle über Bella und Zsadist. J.R. Ward bedient sich einer ausdrucksstarken Sprache, in der die Gefühle der Figuren eindeutig im Vordergrund stehen. Bellas Verzweiflung ist förmlich mit Händen zu greifen.
Auch Kapitel 5, entfallene Szenen, hat mir sehr gut gefallen. Hier sind Szenen zusammengefasst, die in keinem Buch Verwendung gefunden haben oder die nachträglich herausgekürzt wurden. Vorangestellte Kommentare der Autorin verdeutlichen, warum die entsprechende Szene so keine Verwendung gefunden hat. Das Highlight dieses Kapitels ist die „Abschiedsszene“ von Bella und Z in „Dunkles Erwachen“. Die in diesem Buch abgedruckte ist die erste Fassung, die endgültige Druckfassung unterscheidet sich doch sehr von dieser hier. Ich muss der Autorin Recht geben, „Die endgültige Druckfassung ist zwar gut, aber diese hier ist besser.“ (S. 381). Dank genauer Angabe der Seite konnte ich problemlos die entsprechende Szene in „Dunkles Erwachen“ aufschlagen und beide Szenen miteinander vergleichen.
Ebenfalls ganz nett zu lesen ist Kapitel 4, „Das Black-Dagger-Proposal“. Dieses Kapitel zeigt eine Art Grundgerüst des ersten Black Dagger-Buches, welches die Autorin seinerzeit an die Verlage geschickt hat, um die Lektoren für ihre Black Dagger-Idee zu begeistern. Interessanterweise ist es in einigen Punkten doch sehr von der später veröffentlichten Form abweichend. Das stellen natürlich nur die Leser fest, die den ersten Teil der Black Dagger-Serie - in deutscher Sprache sind es zwei Bücher - gelesen haben.

Alle anderen Kapitel sind einfach überflüssig. Viele geben Textausschnitte wieder, die der geneigte Leser der Serie schon kennt, z.B. „Lachen mit der Bruderschaft“. In diesem Kapitel werden, schön nach Einzelbänden getrennt, die Lieblingsstellen der Autorin zusammengetragen – „die, bei denen ich so laut losprusten musste, dass der Hund mich komisch angeschaut hat.“ (S. 415)
Wer es bisher noch nicht wusste: „Mit das Beste an den Brüdern ist, dass sie so wahnsinnig witzig sind.“ (S. 415)
Ein anderes Beispiel für überflüssige Kapitel ist Kapitel 3 „Von Autor zu Autor“. Wer Interesse an Ratschlägen von Autoren hat, um die eigenen Schreibfähigkeiten zu verbessern, liest einschlägige Bücher zu dieser Thematik oder verfolgt Diskussionen in entsprechenden Internetforen. Als Leser dieses Buches möchte ich über die Black Dagger informiert werden und brauche keine Tipps für Schreiber.

Dann sind da noch die Interviews, die J.R. Ward mit den einzelnen Brüdern führt. Sie hat sich selber in die Black Dagger-Welt hineingeschrieben, ist also praktisch zu einer Figur in ihren eigenen Büchern geworden. Als solche führt sie nun Interviews mit den von ihr erdachten Figuren. Ich habe versucht mir vorzustellen, wie so etwas in der Praxis abläuft. Die Autorin sitzt am Computer, denkt sich Fragen aus und im Anschluss daran, die Gründe, warum die Brüder diese Fragen nicht beantworten wollen. Das ganze kommt mir sehr merkwürdig vor.

Es handelt sich bei dem vorliegenden Buch um einen „offiziellen Führer durch die große Vampir-Serie“ der Black Dagger, daher sind natürlich auch alle Figuren dieser Welt vertreten, in erster Linie die Brüder mit ihren Shellans. In Kapitel 2 „Die Dossiers der Bruderschaft“ füllt jeder der Krieger einen Steckbrief zu seiner Person aus. Neben genauen Angaben über Alter, Größe Haar- und Augenfarbe sowie besonderen Kennzeichen, gibt dieser Steckbrief Antworten auf eine Menge persönlicher Fragen, die die Autorin ihren Figuren gestellt hat. Jeder der Black Dagger-Krieger wird bis auf das kleinste Detail durchleuchtet, da bleibt nicht mehr viel Spielraum für die Phantasie des Lesers.
Da das Buch ja nicht aus einer zusammenhängenden Geschichte besteht, fällt es dem Leser natürlich auch schwer, sich mit den einzelnen Figuren zu identifizieren. Einzig die Novelle über Bella und Z gibt dem Leser die Möglichkeit, den Figuren näher zu kommen. Hierbei zeigt sich die Erzählkunst von J.R. Ward. Bella und Z sind absolut dreidimensional und glaubwürdig.

Damit komme ich zu einem gravierenden Kritikpunkt an diesem Buch. Der Leser, der bisher alle Black Dagger-Bücher gelesen hat, erfährt, mit Ausnahme von einigen wenigen Kapiteln, nichts Neues. Neueinsteiger haben aber große Schwierigkeiten, sich in der Welt der Bruderschaft mit ihren vielen Personen zurecht zu finden. In Kapitel 2 „Die Dossiers der Bruderschaft“ werden alle bisher in deutscher Sprache erschienenen Bücher detailreich zusammengefasst. Das Lesen der Einzelbänder erübrigt sich damit, da die Grundhandlungen der einzelnen Bücher dem Leser dann schon bekannt sind. So stellt sich für mich die Frage, welche Zielgruppe mit diesem Black Dagger-Führer angesprochen werden soll. Als Fan der Serie erfährt man wenig, was nicht schon in den Einzelbänden steht, alle anderen können mit einem großen Teil des Inhaltes nichts anfangen, weil ihnen die Grundlagen fehlen.

 
Aufmachung des Buches
„Die Bruderschaft der Black Dagger“ liegt als Taschenbuch vor, hat aufgrund seiner Seitenanzahl aber Dicke und Format eines gebundenen Buches. Das Cover ist denen der Einzelbände angepasst; auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass dieses Buch zu der Black Dagger-Serie gehört. Es fehlt der sonst übliche Frauenkopf im oberen Drittel. Dieses Cover wird von dem Schwert der Bruderschaft beherrscht. Auf der linken Seite sind, wie immer, die fliegenden Fledermäuse. Oben rechts leuchtet der Mond vor einem nachtblauen Himmel.
Die Rückseite ist, bis auf eine kleine blaue Ecke, ganz matt schwarz. Dort findet sich eine kurze Zusammenfassung der Ziele der Black Dagger Bruderschaft zusammen mit dem Hinweis, dass das Geheimnis der Black Dagger gelüftet wird.
Das sonst übliche Glossar der Begriffe und Eigennamen fehlt hier.

672 Seiten sind in 12, sehr unterschiedlich lange, Kapitel eingeteilt. Unter der Überschrift „Die magische Welt von J.R. Wards Black Dagger“ gibt es im Anschluss an Kapitel 12 nochmals eine Übersicht über die bisher in deutscher Sprache erschienenen Einzelbände, jeweils mit kurzer Inhaltsangabe und kleinem abgedruckten Cover. Auch die beiden erst demnächst herauskommenden Bände „Racheengel“ und Blinder König“ sind in dieser Aufstellung schon vorhanden.


Fazit
Zu diesem Buch jetzt ein Fazit abzugeben, fällt mir sehr schwer. Die Novelle und die entfallenen Szenen haben mit sehr gut gefallen. Da schreibt die Autorin in dem Stil, wie ich ihn auch aus den Black Dagger-Büchern kenne und liebe. Alles andere sind, mehr oder weniger, Zusammenfassungen bereits bekannter Texte. Als Fan habe ich natürlich alle Bücher zu Hause. Da brauche ich keine detaillierten Inhaltsangaben der Bücher, denen immer Aufstellungen aller im Buch vorkommenden Figuren und aller Schauplätze vorangestellt sind.

Insgesamt gesehen fand ich das Buch eher enttäuschend. Es ist sicher nur etwas für absolute Fans, zu denen ich mich nach der Lektüre wohl doch nicht zählen kann. Für Neueinsteiger ist es absolut ungeeignet. Die lesen besser alle Einzelbände, schön in der Reihenfolge und fangen mit „Nachtjagd“ an. Dass ich dennoch 3 Sterne vergebe und das Buch damit als „Durchschnittsroman“ einstufe, hat nur mit den erwähnten 2 besonderen Kapiteln zu tun. Der ganze Rest ist in meinen Augen „nicht überzeugend“.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Wer die Black Dagger näher kennen lernen möchte, sollte die Einzelbände, beginnend mit „Nachtjagd“ lesen. Es ist zu beachten, dass die Originalausgaben für den deutschsprachigen Raum geteilt wurden und immer zwei Bände direkt und unmittelbar zusammen gehören.

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