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Lady Jeanette, genannt Jenny, wächst auf dem normannischen Gut ihres Vaters auf. Durchreisende Ritter bringen Nachrichten von Schlachten und Königshöfen, und Jenny lernt bei den Banketten, wie sie sich als Lady zu benehmen hat. Dennoch nutzt sie die Gelegenheit, um in den Wald zureiten, zur Burgruine Carter Hall. Damit widersetzt sie sich einem Verbot, denn Carter Hill ist ihr zwar als Erbe versprochen, gilt aber als verwunschen. Dort  versteckt sich Tam Lin, ein junger Ritter, der im Bann der Elfen steht. Die starke Anziehung, die Jenny zu ihm verspürt, mag sie sich erst nicht eingestehen - doch als sie den herablassenden und berechnenden Earl William heiraten soll, setzt sie alles daran, Tam Lin von seinem Fluch zu befreien ... 

 

Tam Lin Im Bann der Elfen  Autor: Janet McNaughton
Verlag: Sauerländer
Erschienen: 06/2005
ISBN: 3-7941-8035-6
Seitenzahl: 279  Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Jenny, die Tochter eines normannischen Adligen, soll „ gewinnbringend“ an den Mann gebracht werden, nachdem ihre ältere Schwester in Ungnade gefallen ist und nun in ein Kloster soll. Die eigenwillige Jenny büxt aber des öfteren mal aus. Auf einem ihrer Streifzüge nach Carter Hill trifft sie dort auf den Sohn der ehemaligen Besitzer, Tam Lin. Von diesem sagen die Leute, dass er im Banne der Elfenkönigin stehe.
Sie wird schließlich auserwählt, die Gemahlin des arroganten Bruders des Königs, Earl William, zu werden. Diese Ehe möchte sie aber nicht eingehen, denn inzwischen wissen sie und Tam Lin, dass sie sich lieben.
Gibt es für sie beide eine gemeinsame Zukunft?


Stil und Sprache
Die Geschichte wird konsequent aus Sicht der 16-jährigen erzählt. Kurze Sätze sorgen für einen guten Lesefluss. Die Wortwahl ist meist eher schlicht, aber nie seicht, es herrscht eine lakonische Erzählweise vor. Die Charakterisierung der Hauptperson erfolgt über ihre Ausdrucksweise, leider geht das zu Lasten der Spannung. Der Höhepunkt ist fast ans Ende des Buches gerutscht und einfach zu kurz geraten, da wäre mehr rauszuholen gewesen. Der Autorin gelingt allerdings etwas ganz anderes sehr gut, nämlich die Schilderung des Lebens im Mittelalter, wobei die Personen allerdings „modern“ handeln. Ein häufig anzutreffender Umstand bei  historischen Romanen.


Figuren
Die Figuren des Romans sind allesamt ziemlich blass geraten. Selbst die Hauptfiguren Jenny, Tam Lin und der Earl, sind da keine Ausnahme. Lediglich Bruder Bertrand, der Gesandte des Bischofs, wirkt lebendig. Seine Figur  verkörpert glaubwürdig die Macht der Kirche.
Vielleicht liegt das daran, dass Jenny und Tam Lin wie moderne Menschen denken und handeln und so nicht recht in die mittelalterliche Kulisse passen. Der Earl wirkt manchmal recht authentisch, dann aber scheint die Autorin davor zurückzuschrecken, ihn als das zu zeigen, was er in Wirklichkeit ist: ein Mann, der sich rücksichtslos nimmt, was er begehrt. In einer Szene des Buches handelt er sogar völlig unglaubwürdig.
Auch hier bleibt die Autorin, meiner Meinung nach, unter ihren Möglichkeiten.


Aufmachung des Buches
Das Titelbild des schön gebundenen Buches zeigt die beiden Hauptpersonen: Im Vordergrund Tam Lin, den Blick zur Seite gerichtet, wo Jenny gerade ins Bild galoppiert. Die Farben Blau, Türkis und sehr viel Grün bestimmen das Bild um Tam Lin, während Jenny gegen einen orangenen Sonnenaufgang abhebt. Der eher stille Mann kontrastiert zur lebhaften Reiterin und betont so deren Temperament. Das feinfühlige, realistische Gemälde macht Lust, das Buch zu lesen.


Fazit
McNaughton gibt sich wirklich viel Mühe, einen Roman für junge Mädchen zu schreiben. Mittelalter und Fantasy. Wahre Liebe und erzwungene Heirat. Schuld und Sühne. Eigenwillige junge Frau und einfühlsamer Geliebter. Die Zutaten stimmen.  Warum springt dann der Funke nicht so richtig über? Zum einen halten Stil und Sprache die Leserinnen auf Distanz, zum anderen konnte sich die Autorin nicht zwischen Fantasy und Historischem Roman entscheiden. Das Hauptproblem ist aber, dass eine „moderne“ Liebesgeschichte in einer mittelalterlichen Umgebung spielt, dadurch wirken manche Personen oder Entscheidungen unglaubwürdig. Aber dennoch ganz nette Unterhaltung, welche die Zielgruppe nicht überfordert.


3 Sterne


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