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Wünschen ist nichts für Anfänger

Gut, sie ist wütend – undendlich traurig – am Boden zerstört, aber muss sie darum den abtrünnigen Märchenprinzen gleich in einen Frosch verwandeln? Mit dem Wunsch, den ihr eine Fee gewährt, hätte Olivia wahrlich Besseres anfangen können. Der Welt den Frieden schenken oder zumindest sich selbst ein schickes Apartment in London. Als sie ihren Fehler erkennt, ist fast alles zu spät. Doch um den Frosch (und die Liebe!) zu retten, ist Olivia zu allem bereit – sogar, sich mit einer mächtigen Hexen-Vereinigung anzulegen …

Magie, Witz und eine Liebe aus dem Märchenbuch – eine geniale Mischung!

 

Hexendreimaldrei  Autor: Claudia Toman
Verlag: Diana
Erschienen: 04.05.2009
ISBN: 978-3-453-35400-5
Seitenzahl: 400 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Olivia ist entsetzt, als ihr Märchenprinz ihr mitteilt, demnächst zu heiraten – und zwar eine Andere! Und sie soll auf der Hochzeit auch noch erscheinen, denn als gute Freundin gehört sich das so. Und sie geht hin. Statt sich jedoch unter die Gäste zu mischen, schließt sie sich auf der Toilette ein und will dort so lange bleiben, bis sie sich heimlich wieder davonstehlen kann. Doch dann entzündet sie ein Streichholz (sie hatte dummerweise vergessen, das Licht einzuschalten, bevor sie sich eingeschlossen hat und der Schalter befindet sich natürlich außen – Murphys Gesetz) und eine Tütü-Fee erscheint ihr, eine männliche Fee in einem Tütü-Röck. Diese erklärt ihr, dass sie nun einen Wunsch frei habe und Olivia, die meint, eine Halluzination zu haben oder eingeschlafen zu sein, wünscht sich, dass der Märchenprinz sich in einen Frosch verwandeln möge. Dumm nur, dass sie sich die Fee nicht eingebildet hat und der Bräutigam nun verschwunden zu sein scheint. Olivia setzt nun alles daran, ihren Fehler zu korrigieren, doch das ist leichter gesagt, als getan …


Stil und Sprache
In dem Roman „Hexendreimaldrei“ wechseln sich zwei Handlungsstränge mehr oder minder regelmäßig ab, wobei stets in der ersten Person aus Sicht der Hauptfigur Olivia erzählt wird, sich jedoch die zeitliche Ebene ändert. Das aktuelle Geschehen wird im Präsens wiedergegeben, der in der Vergangenheit angesiedelte Handlungsstrang gibt die Geschichte logischerweise in der Vergangenheitsform wieder. Die Gegenwart befasst sich in erster Linie mit dem magischen Problem, wohingegen der andere Handlungsstrang deutlich mehr auf die Liebesgeschichte abzielt. Nach und nach verwischen die Grenzen jedoch, bis die Handlungsstränge zusammenlaufen, der Leser also voll und ganz in der Gegenwart ankommt. Bis dahin stellt sich stets die Frage, wie die Geschichten zusammengehören, bis nach und nach eine Ahnung aufkeimt und sich nunmehr die Frage stellt: Wie konnte es dazu kommen? So wird die Neugier des Lesers stets aufrecht erhalten. Richtig spannend hingegen wird es erst, als die Hexe Lady Grey die Bühne betritt und ihr eigenes Ziel im Auge hat – und konsequent verfolgt.

Durch die gewählte Ich-Form ist der Stil stark von Olivias Art gefärbt: locker-leicht, humorvoll-ironisch und frech. Dennoch ist der Stil ein Stück weit zweigeteilt: Mal wunderbar bildlich und ernst zu nehmend, dann wieder albern, manchmal wirkt er schon ein wenig aufgesetzt (vor allem im Vorspiel). Die Beschreibungen sind oft sehr detailliert, teilweise auch schon ein wenig zu ausschweifend. An anderen Stellen ist er jedoch sehr liebevoll, bildlich und treffend, sodass man das Gefühl hat, mit Olivia durch London zu laufen und all die Plätze, die ihr ans Herz gewachsen sind, mit eigenen Augen zu sehen. Alles in allem lässt sich der Roman jedoch flüssig lesen und eignet sich wunderbar dazu, nach einem langen Tag einfach abzuschalten und sich gemütlich ins Sofa zu kuscheln.


Figuren
Die Hauptfigur ist eindeutig Olivia, aus deren Sicht der Roman auch erzählt wird. Sie betrachtet sich und ihr Leben mit einer gesunden Portion Ironie, neigt dabei aber auch gerne zum Übertreiben. Für weniger geliebte Menschen stellt sie sich gerne verschiedene Tötungsmethoden vor, wobei sie stets ein Fazit zieht, welche die von ihr favorisierte Variante ist. Olivia ist trotzdem – oder gerade deswegen? – eine sympathische Figur und der Leser wird sich sicherlich gut mit ihr identifizieren können. Sie hat ihre Ecken und Kanten, ist beileibe nicht perfekt und macht Fehler, das macht sie authentisch.

Die Antagonistin wird hier in Form von der Hexe Lady Grey personifiziert, die ihre ganz eigenen Ziele verfolgt und dabei auch nicht vor fiesen Tricks zurück schreckt. Doch sie ist nicht durch und durch böse und der Leser erfährt, wenn auch nur angedeutet, wie sie zu dem geworden ist, was sie nun ist. Man kann sie sich gut beim Lesen vorstellen und sie ist eine würdige Gegnerin für Olivia.

Die Nebenfiguren in diesem Roman bleiben größtenteils eher blass, haben aber oft auch nur kleinere Auftritte am Rande, weshalb das Lesevergnügen nicht beeinträchtigt wird. Den Märchenprinzen, um den sich der Roman schließlich dreht, hätte ich jedoch gerne näher kennen gelernt, bleibt er die ganze Zeit über doch mehr oder minder unnahbar. Die Jedekatze hingegen schließt der Leser sehr schnell ins Herz, besticht sie doch durch ihren ganz eigenen Charme.


Aufmachung des Buches
Das Cover ist sehr farbenprächtig und ansprechend gestaltet – in einem kräftigen Rot mit etwas blasseren Ornamenten sowie knallig gelben Blumen mit unterschiedlich grünen Stengeln und Blättern. Der Frosch und die Spinne passen sehr gut zum Inhalt, ebenfalls das sie umgebende Funkeln, das auf die Magie in der Geschichte hinweist. Alles in allem eine ansprechende Gestaltung.


Fazit
Ein kurzweiliges, unterhaltsames und durchaus auch humorvolles Lesevergnügen, das keine hohen Ansprüche stellt und zum entspannten Lesen einlädt. Ein Liebesroman, gewürzt mit einer ordentlichen Portion Fantasy und einem so nicht erwarteten Ende.


4 Sterne


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