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Tempe Brennan jagt einen Mörder. Ihren eigenen.

Nachtschwärze, Eiseskälte, Grabesstille – als Tempe zu sich kommt, ringt sie in Todesangst nach Atem. An Händen und Füßen gefesselt liegt sie lebendig begraben an einem Ort, wo sie niemand rufen hört. Allmählich kehr ihre Erinnerung an die letzten Stunden wieder…

Ein anonymer Anrufer beschuldigt die Forensikerin Temperance Brennan, die Untersuchung eines Todesfalls manipuliert und ein Gewaltverbrechen vertuscht zu haben. Ein Drohbrief landet auf ihrem Schreibtisch. Aus ihrem Labor verschwinden plötzlich Beweismittel. Und eine Reihe von brutalen Morden an älteren Frauen stellt die Wissenschaftlerin vor ein schier unlösbares Rätsel. Tempe Brennan arbeitet unter Hochdruck daran, den Serienkiller aufzuspüren. Doch schnell wird ihr bewusst, dass nicht nur ihr guter Ruf in Gefahr ist. Ihr Leben steht auf dem Spiel. Denn jemand will sie um jeden Preis scheitern sehen.

 

Das_Grab_ist_erst_der_Anfang  Autor: Kathy Reichs
Verlag: Blessing
Erschienen: 11/2009
ISBN: 978-3896673237
Seitenzahl: 384 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Tempe Brennan ist zur Zeit mal wieder in Montreal beschäftigt, dort ist sie wie immer für die etwas älteren Leichen und die sogenannten „Stinker“ zuständig. Als sie zusammen mit Detective Ryan eine Leiche aus Chicago überführen soll, wird ihr vorgeworfen, bei der Autopsie vor einigen Monaten einen Mord vertuscht zu haben. Zwar kann Tempe den Fehler aufklären, aber immer wieder kommt es in den nächsten Wochen vor, dass Beweisstücke verlorengehen, sie wichtige Details zu übersehen scheint und Fehler macht. Nebenbei scheint die überführte Leiche einer alten Frau das erste Opfer eines Serienkillers zu sein, der es auf wohlhabende ältere Frauen abgesehen hat. Und so muss Tempe sich zum einen gegen einen Unbekannten verteidigen, der ihr schaden will, zum anderen mit Detective Ryan einen Serienmörder fangen.


Stil und Sprache

Kathy Reichs hat mit diesem Roman wieder zu alter Form zurückgefunden. Nachdem der Vorgängerband „Der Tod kommt wie gerufen“ ziemlich wirr, langatmig und unspannend war, geht es dieses Mal direkt mit einem Knalleffekt los: Tempe Brennan findet sich gefesselt in einem dunklen Raum wieder, hat keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen ist und ob sie lebend wieder dort heraus kommt. Kaum hat man sich als Leser mit diesem Szenario etwas „angefreundet“, kommt das nächste Kapitel und man findet sich einige Wochen (?) zuvor wieder. Diesen Kniff wendet Kathy Reichs dann konsequent weiter an: Immer wenn man gerade richtig in den laufenden Handlungsstrang eingetaucht ist, gibt es eine abrupte Kehrtwende und man ist mit Tempe in einem echt gruseligen Keller gefangen. Durch diese „Spange“ wird der Roman zusammengehalten und am Ende fließen dann beide Handlungsstränge konsequent zusammen. Spannung ist so garantiert, auch wenn man als aufmerksamer Leser vielleicht schon etwas eher als Tempe weiß, wie alles zusammenhängt und wer hier die Guten und die Bösen sind.

Sprachlich am besten gefallen mir jedoch bei Kathy Reichs immer die Dialoge, die sind auch hier wieder spritzig und originell ausgefallen. Besonders Tempe und Ryan spielen sich gegenseitig die verbalen Bälle zu, dass die Tore nur so prasseln, das macht richtig Spaß! Dabei verwendet Reichs ansonsten eher kurze, einfache Sätze, die die burschikose Art ihrer Hauptfigur, aus deren Sicht ja immer erzählt wird, noch unterstreichen.


Figuren

Ich mag Tempe Brennan einfach, auch wenn ich sie nicht immer verstehe. Über die Jahre der Serie hinweg ist sie eine gute alte Bekannte geworden, die ich immer gern wiedertreffe. Kathy Reichs gibt ihrer Hauptfigur Raum für Entwicklungen, lässt ihr Luft zum Atmen und überstürzt wohlweislich nichts. Die Beziehung zu ihrem Ex Ryan ist nach wie vor in der Schwebe und das ist auch gut so. Denn er ist mal wieder zwischendurch das Ekelpaket, das Tempe manchmal so hasst. Meistens gibt er jedoch den coolen Polizisten, den nichts erschüttern kann, er ist hartnäckig um Tempe bemüht und lässt sich auch durch ihr gelegentliches Blockieren nicht abschrecken. Während Tempe selbst manchmal erschreckend naiv auf ihre Umwelt reagiert, hat er schon alles gesehen und traut jedem grundsätzlich alles zu.

Auch in diesem Teil der Serie tauchen wieder eine Menge Nebenfiguren auf, die zwar eher knapp, aber ausreichend beschrieben werden. Da gibt es zum Beispiel Claudel, den knurrigen frankophonen Polizisten, der Tempe von Anfang an nicht leiden konnte, es aber am Ende doch schafft, ihr Blumen ins Krankenhaus zu schicken (Ryan stellte die Vase auf den Tisch und gab mir die Karte. „Claudel“ las ich. „Was schreibt er?“ „Claudel.“ „Siehst Du? Er mag Dich.“). Diese Art von schillernden Figuren gibt es hier reihenweise, so dass es nie langweilig wird mit Tempe und ihren Fällen.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist nach einigen sehr düsteren Vorgängern nun wieder etwas heller gestaltet, auf grauem Grund sieht man verschiedene, teilweise rot gefärbte Seile. Der Titel ist ebenfalls in rot gedruckt, dabei sind einzelne Buchstaben unvollständig wiedergegeben, etwa wie ein defekter Stempelabdruck.

Es gibt 43 größtenteils recht kurze Kapitel, dabei sind die Abschnitte, die Tempe in ihrem „Grab“ darstellen, kursiv gedruckt.


Fazit

Eine deutliche Steigerung gegenüber dem schwachen Vorgänger, wirklich spannend und gut gemacht, wenn auch vielleicht mit etwas vorhersehbarer Auflösung. Ein echter Lichtblick für Fans der Serie, wer Tempe Brennan nicht kennt, sollte mit den ersten Bänden beginnen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 7: Totenmontag
Band 8: Totgeglaubte leben länger
Band 9: Hals über Kopf
Band 10: Knochen zu Asche
Band 11: Der Tod kommt wie gerufen

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