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Kategorie: Interviews mit Autoren


Foto: Monika Clemens

Was bedeutet es für Sie persönlich zu schreiben und wie hat das alles begonnen?

An einem Samstag mitten im April des Jahres 1954, tief in der Nacht, bin ich auf einer kleinen Bremer Gartenparzelle zur Welt gekommen. Meine Mutter legte mich in einen riesigen kuscheligen Wäschekorb und ich fühlte mich gleich sehr wohl. Den Korb habe ich noch heute im Haus, allerdings schlafe ich nicht mehr darin.

Wir zogen nach Bremen-Sebaldsbrück und dort verbrachte eine wunderbare Kinder- und Jugendzeit und schon in der Schule schrieb ich gerne Aufsätze. Meist schrieb ich viel zu viel zu einem Thema und meine Deutschlehrerin gab mir den Aufsatz häufig mit der Bemerkung zurück: "Thema verfehlt", oder "wieder mal viel zu lang". Schon damals hatte ich wohl sehr viel Fantasie.

Geschichten erfinden ist für mich Erholung, Entspannung und macht mir sehr viel Freude. Gerade entsteht schon wieder eine neue Geschichte, die ich irgendwann auch in die Welt hinaus schicke, um vielen Kindern ein paar lustige, spannende und zauberhafte Lesestunden zu schenken.


Frau Clemens, wie sind Sie auf die Idee gekommen, gerade Bücher für junge Rheumatiker zu schreiben?

Als ich mit der Schule fertig war, erlernte ich den Beruf der Kindergärtnerin, heiratete mit 18 und bekam selbst zwei Kinder. So lange die Kinder klein waren, blieb ich bei ihnen Zuhause und habe erst später wieder viele Jahre mit großer Freude im Kindergarten und in einem Kinderhort gearbeitet. Vor einigen Jahren bekam ich Rheuma und konnte so meinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben.

Heute weiß ich, dass Rheuma eine sehr ernste und schmerzhafte Erkrankung ist, die nicht nur Omas wie ich bekommen können, sondern auch jüngere Menschen und leider auch viele Kinder und Jugendliche.
Alleine in Deutschland leiden fast 40 000 Kinder und Jugendliche an Rheuma und da ich weiß, dass viele dieser Kinder Tag ein, Tag aus mit starken Schmerzen leben müssen, sind sie in meinen Augensehr, sehr tapfer. Aus diesem Grund widme ich meine Geschichten diesen starken, tapferen Kindern. Ich möchte diesen kranken Kindern Mut machen und ihnen Kraft geben. Viele Kinder - so erzählten sie mir - finden sich in meinen Büchern wieder. Um auch gesunden Lesern zu vermittel wie "Rheuma-Kinder" leben, habe ich das Buch "Auch kleine Elfen haben Rheuma" geschrieben.


Um was geht es in dem Buch "Zigonien" unsichtbare Anderwelt?

Diese Geschichte spielt in der Welt der Fantasie. Es geht darin um Abenteuer, magische Wesen und verlorene Träume. Aber es geht auch um gute Freunde, Spaß am Leben, Mut und Ehrlichkeit -  und den festen Willen etwas zu schaffen.

Lana ist eigentlich ein ganz normales Kind - mit all den Wünschen und Träumen, Hoffnungen und Erwartungen, die man als 10 jähriges Mädchen so hat. Aber in einem unterscheidet sich ihr Leben von dem ihrer Freunde und Klassenkameraden: Sie hat Rheuma.
Doch Lana hat ihren ganz eigenen Weg gefunden, mit dieser Krankheit fertig zu werden. Sie träumt sich das Zauberland "Zigonien".
Dort trifft sie die "Cessin" Lilipink, die sie bei ihren Abenteuern im Traumland begleitet. Magische Wesen wie Neluk der Wanderkobold, Madame Zigonia die Traummagierin, Professor Guckschluck und die Spiegelfeen leben dort und beschützen die Träume. Aber der böse Wolkenmagier Egobraks hat schon damit angefangen, das Traumland zu vernichten.

Lana und Lilipink bekommen den Auftrag das zu verhindern. Als sie dabei auf eine geheimnisvolle schwarze Traummurmel stoßen, fängt für die beiden ein großes Abenteuer an.


Welches ist Ihr neuestes Projekt und was war der Beweggrund dafür?

Mein neuestes Buchprojekt heißt "Auch kleine Elfen haben Rheuma". Ich schreibe dieses Buch, weil es noch sehr viel Aufklärungsbedarf für die Früherkennung von Rheumakindern gibt. Möglichst viele Menschen sollen erfahren, dass auch schon Kinder Rheuma bekommen können. Mit dem Buch will ich Eltern vermitteln, dass es sehr wichtig ist, Rheuma früh zu erkennen und rechtzeitig etwas dagegen zu tun.

Viele betroffene Kinder und Jugendliche bzw. ihre Eltern haben mir berichtet, wie und in welchem Alter Rheuma bei ihnen festgestellt wurde. Sie haben mir erzählt, welche Probleme sie - teilweise auch mit den Ärzten - hatten und dass sie bei ihren Mitmenschen manchmal auf Unverständnis gestoßen sind. Aber sie berichteten auch, wie viel Hilfe und Unterstützung ihnen oft entgegen gebracht wurde.

Hier möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen kleinen und großen Elfen, die mir ihre Geschichten zur Verfügung gestellt haben, bedanken.


Frau Clemens, wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview und wünschen Ihnen noch viel Tatkraft, um die jungen Patienten mit Ihren Büchern vergnügliche und abenteuerliche Stunden zu bescheren!


Offizielle Homepage der Autorin: http://www.zigonien.de/

Anmerkung: Das Interview ist ebenfalls in der Zeitschrift "Aktiv mit Rheuma", Ausgabe 25/26 September 2008 erschienen.