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Jonah Hex kennt keine Gnade!

Der legendäre Scharfschütze von DC Comics kehrt in dieser actiongeladenen Sammlung von in sich abgeschlossenen Geschichten zurück. Sechs Storys aus dem staubigen und dreckigen Wilden Westen, wo der mysteriöse Kopfgeldjäger Jonah Hex der Einzige ist, der so etwas ähnliches wie Gerechtigkeit und Hoffnung verbreitet. Für manche ein Held, für viele ein Schurke … doch wohin er auch reitet, überall wird sein Name nur geflüstert …

Neue Abenteuer des legendären Westernhelden, mit packenden Storys von Justin Gray & Jimmy Palmiotti und fantastischen Zeichnungen von Luke Ross & Tony DeZuniga!

 

  Autor: Justin Gray & Jimmy Palmiotti
Illustration: Luke Ross & Tony DeZuniga
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 26.01.2010
ISBN: 978-3-86607-844-4
Seitenzahl: 148 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Sein Name ist Legende – Jonah Hex. Einst ritt er als Kavallerist in der Armee der Konföderation, die den amerikanischen Bürgerkrieg verlor, dann wurde er durch einen glühenden Tomahawk der Apachen entstellt – nun reitet er als der wohl berüchtigste und gefährlichste Kopfgeldjäger durch den Wilden Westen. Und kämpft gnadenlos gegen Ungerechtigkeit, Macht- und Goldgier.

Jimmy Palmiotti und Justin Gray haben sechs Szenerien für einen Western geschrieben, die fast alles bieten, was man sich darunter so vorstellt – harte Kerle, blutige Schlachten und gnadenlose Kämpfe. Männer, die versuchen, das Recht nach ihren Vorstellungen zu biegen, und Revolverhelden, die ihnen furchtlos gegenüber treten. Nur die romantische Seite der klassischen Vorstellungen des Wilden Westens kommen hierbei zu kurz, dafür bieten die Geschichten um Jonah Hex Action pur. Sie sind nicht immer sehr tiefsinnig, dafür aber umso unterhaltsamer.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die grafischen Umsetzungen von fünf der sechs Geschichten stammen von Luke Ross. Der Comic beginnt stimmig mit einer nächtlichen  Wüstenszene, nur erhellt vom Sternenlicht, auf einem Schlachtfeld mit vielen Getöteten, wo es zum Duell zwischen zwei Männern kommt, ohne dass der Leser den Grund hierfür erfährt. Die Gesichtszüge von Jonah Hex lösen in dieser Sequenz eine starke Assoziation an Clint Eastwood in seinen Italowestern aus, die zeichnerische Gestaltung ist anspruchsvoll. Auch im weiteren Verlauf ist die Arbeit des Grafikers sehr ordentlich, die Hauptfiguren sind überzeugend ausgearbeitet, die Mimik stimmig. Nebenfiguren und Statisten sind dabei etwas vernachlässigt, was den Blick gezielt auf die Hauptmotive in einem Bild führt. Werden die Statisten zum Hauptmotiv, so sind auch sie sauber gezeichnet. Portraits sind praktisch immer gekonnt erstellt, besonders die von Jonah Hex, zumeist mit grimmig wirkendem Blick, was neben den Ereignissen auch an seinem entstellten Gesicht liegen mag.
Die Kämpfe, aber auch die Bestrafungen, die sich Hex für seine Gegner einfallen lässt, sind blutig und brutal, wenn sie auch gerecht erscheinen. So agiert er schnell, effektiv und absolut tödlich und zieht eine Spur von Leichen durch den Wilden Westen, wo immer er für Gerechtigkeit kämpft. Damit ist der Comic nichts für zart besaitete Gemüter und erst recht nichts für Kinder. 
Nicht nur Personen, auch Pferde stellt der Zeichner natürlich und mit großem Können dar. Kleidung, Waffen, Gebäude, Kutschen ... - all das wurde authentisch und oft detailreich illustriert und schafft die typische Atmosphäre des Wilden Westens. Kurz schmunzeln musste ich in dem Abschnitt „Die Hundekämpfer“ - die Bewaffnung der Kinder, die gezwungen werden, gegen wilde Hunde zu kämpfen, nimmt Anleihen an den Klingen Wolverines.

Die fünfte Kurzgeschichte - „Weihnachten mit den Gesetzlosen“ - stammt vom Schöpfer von Jonah Hex selbst, Tony DeZuniga. Leider ist sein Zeichenstil, entgegen dem hochwertigen Artwork von Luke Ross, deutlich minderwertiger, stellt er sich doch viel einfacher, gröber und skizzierter dar. Die Figuren sind in ihren Gesichtszügen kaum zu erkennen, es fehlt ihnen zudem der Charme, den Ross aufzubauen versteht. Werden sie als Portraits herausgehoben, wird die Darstellung zwar etwas besser, aber selbst so sind sie noch grob, ja eher als plump zu bezeichnen. Auch die Handlungen sind nicht immer nachvollziebar, so z.B. der Ausbruch aus dem brennenden Bahnhof, bei dem Hex scheinbar mit nur zwei Schüssen und einigen Explosionen – woher stammen sie? - eine ganze Gruppe Gegner überwältigt. Angesichts dieser Gestaltung ist man froh, dass die letzte Szenerie wieder von Luke Ross illustriert wurde und DeZuniga nur die Umsetzung einer einzigen Geschichte einbrachte.

Die Textgestaltung bietet in beiden Fällen keine Überraschung: Dialoge und Erzählungen sind durchweg in Großschrift gedruckt, immer wieder werden einzelne Wörter zur Betonung – mehr oder weniger gut passend – fett gedruckt. Typisch für den amerikanischen Comicstil sind die vielen eingebrachten Soundwords, um Geräusche zu verdeutlichen.


Aufmachung des Comics

Der mir vorliegende Comicband hat eine weiche Broschur und ist in einem Format zwischen A4 und A5 gehalten. Die Aufmachung des hochglänzend gedruckten Covers, monochrom mit einer bräunlichen Tonung, hat etwas Edles. Zu sehen ist Jonah Hex mit einem Revolver in der Hand, der an der Hauswand eines für den Wilden Westen typischen Gebäudes lehnt. Über diesem Bild prangt mit einer Western-Schrift der Titel, ergänzt um den Untertitel und die Namen der Autoren und des Zeichners Luke Ross.
Im Innenteil findet man ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben der jeweiligen Geschichten, ohne dass die Seiten des Comics jedoch durchnummeriert wären. Die Storys sind jeweils in zahlreiche Abschnitte unterteilt, zu erkennen durch einen breiten schwarzen Balken mit weißem Titel zwischen den Bildern. Dies macht einem das Suchen nach dem Anfang einer Geschichte jedoch nicht einfacher. Zwischen den Geschichten finden sich immer ganzseitige Bilder diverser Künstler zum Protagonisten, meist mit grimmigem Blick und den Revolvern in den Fäusten. Abschließend gibt es ergänzende Informationen zu den beiden Autoren und den Künstlern.


Fazit
„Jonah Hex“ ist ein Revolverheld im besten Stil der alten Italowestern – hart, brutal, blutig. Die Geschichten sind unterhaltsam und zumeist spannend, wenn auch nicht immer tiefsinnig. Der Zeichenstil von Luke Ross wird den Vorgaben der Autoren gerecht, seine hervorragenden Arbeiten überzeugen. Die von Tony DeZuniga leider weniger, was aber zu verschmerzen ist, hat er nur eine der sechs Storys gestaltet. Für Fans von Action- und Wild West-Comics gehört dieser Comic ins Buchregal.


4 5 Sterne


Hinweise
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