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Von dem Moment an, als Professor X an ihre Tür klopfte, wusste Jean Grey, dass sich die Dinge für immer verändern würden. Doch sie ahnte nicht, wie gefährlich sie wirklich ist. Kann Jean ihre Kräfte rechtzeitig bändigen? Oder werden die Geister der Vergangenheit sie in die Tiefe ziehen?
Plus: Warum hinterlassen Wolverine und Sabretooth eine blutige Spur der Gewalt, wo immer sie auftauchen? Welche Erfahrungen hat Hank McCoys Träume zerstört? Wer bewahrte Piotr Rasputin vor den Fängen des KGB? Was hat Gambit dazu bewogen, sein Schurkendasein aufzugeben? Und was hat es ihn gekostet?

Sechs brandneue Storys zu den Anfängen eurer liebsten Mutanten – präsentiert von einigen der aufstrebendsten Talente am Markt. X-Men Origins: Colossus, Jean Grey, Beast, Wolverine, Sabretooth und Gambit – versammelt in einem Band!

 

  Autor: Anthologie von 4 Autoren
Illustration: 7 Zeichner
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 12/2009
ISBN: ohne Angabe
Seitenzahl: 196 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Dieser Comicband ist eine Anthologie aus 6 Storys – erstellt von den Autoren Christopher Yost, Mike Carey, Sean McKeever und Kieron Gillen – über die Anfänge von Wolverine, Colossus, Jean Grey, Beast, Sabretooth und Gambit. Sie beschreiben, mal mehr, mal weniger genau, wie die jeweiligen Charaktere ihre Kräfte entdeckten und wie ihr Leben ab diesem Augenblick verlief.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
An den sechs Geschichten haben insgesamt 7 Künstler gearbeitet. Da ihre Arten, die Comics zu erstellen, gänzlich unterschiedlich sind, gehe ich nacheinander auf die einzelnen Storys ein.

Wolverine: Hier ist nicht angegeben, wer der oder die Zeichner waren, die an dieser Szenerie gearbeitet haben. Zieht man die bei den anderen Plots aufgeführten Künstler ab, war auf jeden Fall Mark Texeira beteiligt, vermutlich aber nicht allein. Erzählt wird zunächst eine Kombination aus den Comicbänden „Wolverine Origins“ und „Waffe X“. Der Leichenberg, auf dem Wolverine steht, ist derweil aus „Waffe X“ ausgeliehen, aber in einen anderen Kontext gerückt. Die Wiedergabe ist relativ detailreich, aber dennoch ziemlich grob wie Wolverines Charakter. Zwischendurch wechselt der Stil für 5 Seiten jedoch gravierend, der weicher, kontrastärmer und mit ähnlich intensiven Farben daherkommt. Hintergründe sind oft praktisch nicht ausgearbeitet, sondern lediglich eingefärbt. Für Fans von Wolverine interessant, aber mit anderen – z.B. den genannten – Comicbänden zu diesem Charakter ersetzbar.

Colossus: Dieser Plot stammt von Trevor Hairsine. Piotr entdeckt seine Kräfte in seiner Jugend, in einem Moment großen Verlustes und Schmerzes. Die Zeichnungen hierzu sind relativ gut erarbeitet, ohne restlos alle Nuancen wiederzugeben. Die Portraits sind natürlich, aber stellenweise recht einfach gehalten. Im übrigen ist der Stil eher grob und einfach, wenn auch nicht ungenau. Der Grafiker versieht seine Bilder mit kräftigen Kontrasten und tiefen Schatten, während die Farbgestaltung verhaltener bleibt.

Jean Grey: Mike Mayhew erstellte die Illustrationen zu dieser Szenerie. Seine Aquarellbilder weisen einen hohen Grad an Genauigkeit auf, die Figuren kommen sehr natürlich rüber. Seine Arbeiten verdeutlichen gekonnt die Emotionen der Charaktere, allen voran die traumatisierte Jean Grey, und strahlen somit etwas zärtliches aus. Jedem Bild hat Mayhew einen eigenen Hintergrund verpasst, auch diese Arbeiten sind zumeist sehr genau ausgeführt worden. Die Farbpalette ist überwiegend pastellartig mit leicht reduzierter Farbsättigung, aber trotzdem einem lebendigen Aussehen – zum Ende werden sie fast kitschig-satt, was aber zu den Szenen und Jeans Entwicklung ins Positive passt. Die Panels hat Mayhew sehr flexibel angeordnet.

Beast: Für die grafische Gestaltung ist hier J. K. Woodward verantwortlich, der – ähnlich Mayhew – mit Aquarelltechnik arbeitet, die jedoch schlichter strukturiert ist. Zwar sind alle Figuren und Gegenstände klar zu erkennen, aber nicht so detailliert wie bei seinem Kollegen. Die Farbgestaltung kommt sehr verhalten daher, selbst die Trikots der Footballmannschaft sind mit deutlich reduzierter Sättigung eingefärbt. Ein Fehler ist mir aufgefallen: Der mysteriöse Gegner trägt bei seinem ersten Auftritt ein Schwert, dass vermutlich für einen dramatischeren Look mit einem Vorsatz an der Klinge versehen ist, so aber unmöglich in die Schwertscheide an seinem Gürtel gesteckt werden kann. Dadurch wirkt dieses Detail sehr unrealistisch, weniger wäre hier mehr gewesen. Beim zweiten Aufeinandertreffen steckt das Schwert zunächst in der schmalen Schwertscheide, als es dann gezückt wird, ist der breite Aufsatz plötzlich wieder dran ...

Sabretooth: Bei dieser Figur – die auch im Film „X-Men Origins: Wolverine“ auftaucht – ist mir nicht ganz klar, warum ihre Geschichte in diesem Kompendium enthalten ist. Zwar handelt es sich um einen Mutanten, dessen Kräfte denen Wolverines sehr ähnlich sind, aber er wird nach meinem Wissen nie einer von Xaviers X-Men. Dan Panosian hat einen recht exakten, aber kantigen Zeichenstil. Das Elternhaus und die Stadt fallen grob, Räume wie der Saloon dagegen aufwendig erstellt aus. Sowohl Wolverines Frau, als auch Viktors Vorgesetzte beim CIA glänzen durch Attraktivität, im übrigen sind die Figuren mal mehr, mal weniger schön ausgearbeitet. Die Schattenbereiche sind manchmal deutlich gerastert und erinnern stilistisch an „Frank Millers Wolverine“. Panosians Bilder sind von brutalen und blutigen Szenen, von Kämpfen und Schlägereien geprägt, die den wilden Charakter von Sabretooth verdeutlichen.

Gambit: Die letzte Story in diesem Band wurde von den Künstlern Ibraim Robertson und David Yardin erstellt. Ihre Bilder zum Beginn des Plots sind sehr angenehm, „rund und gleichmäßig“ war meine erste Assoziation. Sie fallen mit enormer Genauigkeit und Natürlichkeit in den Grafiken aus, sowohl die Figuren als auch das Umfeld sind aufwendig und schön anzuschauen. Der Wechsel der Zeichner kommt plötzlich und deutlich erkennbar. Zwar sind auch die Bilder nach diesem Wechsel exakt und gekonnt ausgeführt, allerdings weniger gleichmäßig, sondern etwas härter, wenngleich ähnlich kontrastreich und dreidimensional.

Alle Geschichten haben die gleiche Sprachgestaltung, comictypisch mit Großschrift und einigen fettgedruckten Wörtern zur Betonung – mal passend, mal weniger – sowie jederzeit klar zuzuordnenden Sprechblasen. Kennzeichnend für amerikanische Comics ist die intensive Verwendung von durch Textzüge dargestellte Geräusche.


Aufmachung des Comics
Der Comicband wurde als Softcover mit einem etwas kleiner als A4 großen Format aufgelegt. Die Verarbeitung gibt fast keinen Anlass zur Kritik, nur die Knickkante vorne weist nach dem Lesen erste Spuren auf. Interessant ist das Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben, die Seiten sind jedoch nicht durchnummeriert, so dass man die jeweiligen Storys nur durch Blättern findet.
Auf den ersten beiden Seiten finden sich zwei schön ausgeführte, vollformatige Zeichnungen aus Jean Grey, eine weitere findet sich auf der letzten Seite. Zudem gibt es zum Ende des Comicbandes Infos zu den Autoren und Zeichnern.
Das hochglänzende Cover wird vom kampfbereiten und brüllenden Wolverine dominiert, der wohl bekanntesten und beliebtesten X-Men-Figur.


Fazit
Die Anthologie enthält sechs Szenerien zu den Anfängen verschiedener Mutanten, seien dies nun X-Men oder – wie Sabretooth – eher Gegenspieler. Erstellt wurden die Storys von mehreren Autoren und Zeichnern, entsprechend unterschiedlich fallen die Ergebnisse aus – mal mit grafisch rundum überzeugenden Arbeiten wie in Jean Grey oder Gambit, mal mit eher rauen und einfacheren Stilen wie in Wolverine oder Sabretooth. Nach Möglichkeit sollte man vor dem Kauf einen Blick in den Comic werfen, um für sich zu entscheiden, ob er einem gefällt.


3 Sterne


Hinweise
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