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Wenn der perfekte Familienurlaub zum Trip in die Hölle wird …

Seit die verwitwete Catherine Dunne erneut geheiratet hat, kämpft sie verzweifelt um die Liebe ihrer drei Kinder. Ein gemeinsamer Segeltörn ohne den Stiefvater soll die Familie wieder zusammenschweißen. Doch auf See kommt es fast zur Katastrophe: Nach einem schweren Sturm und einer geheimnisvollen Explosion an Bord droht das Boot zu kentern. Und obwohl alle mit dem Leben davonkommen, wird eines bald zur Gewissheit: Die Explosion war kein tragischer Unfall, sondern nur das erste Mosaiksteinchen eines teuflischen Plans. Irgendjemand will sichergehen, dass die Familie Dunne ihren idyllischen Urlaub nicht überlebt …

 

  Autor: James Patterson
Verlag: Goldmann
Erschienen: 11.01.2010
ISBN: 978-3-442-47069-3
Seitenzahl: 385 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Ich finde es erstaunlich, dass der Text der Buchrückseite doch einige Tatsachen falsch darstellt, was vielleicht der Dramatik geschuldet sein soll? Es fängt schon damit an, dass man sich wohl nicht einig ist, wie man den Namen der Protagonisten schreiben soll, denn im Roman selbst wird Catherine mit ‚K‘ geschrieben … Nun gut, eine Kleinigkeit.
Der Segeltörn, gedacht als zweimonatiger Familienurlaub ohne Stiefvater – dafür mit Onkel Jake – fängt schon alles andere als rosig an, versucht sich Katherines Tochter Carrie doch schon bald selbst das Leben zu nehmen. Kaum ist diese Krise überwunden, läuft das Boot voll Wasser, allerdings kann Onkel Jake das Problem recht zügig beheben. Doch dann gerät das Boot in ein schweres Unwetter, das einigen Schaden anrichtet. Sie überstehen es und Onkel Jake wirft die Kinder anschließend euphorisch von Bord, um ein wenig zu schwimmen. Gerade als er auch Katherine ins kühle Nass befördert, gibt es eine gewaltige Explosion. Das Boot droht jedoch nicht anschließend zu kentern – wie es in dem obigen Text heißt – sondern es wird regelrecht in Stücke zerfetzt. Es bleiben nur Einzelteile von dem Boot übrig. Auch wird den Opfern der Explosion nicht schon bald klar, dass dies ein ‚Mosaiksteinchen eines teuflischen Plans‘ ist, vielmehr können sie sich das Ganze bis nahezu zum Ende der Geschichte nicht erklären. Doch es warten noch einige weitere Gefahren auf Katherine und ihre Kinder – und auf Hilfe durch die Küstenwache können sie wohl lange warten, denn es wurde an alles gedacht …


Stil und Sprache
Als erstes fällt auf, dass vor dem Prolog die Familie Dunne samt Onkel Jake mit einigen Sätzen – jede Person für sich – vorgestellt wird. Das habe ich so bisher nicht gekannt, ist aber auch nicht nötig, da der Leser die Figuren auch so gut genug kennen lernt. Nach dem Prolog folgt der erste Teil der Geschichte (insgesamt ist das Buch in sechs Abschnitte unterteilt); dieser spielt einige Tage vorher, sodass der Leser erfährt, wie es zu der Situation im Prolog kommen konnte. Es gibt mehrere Handlungsstränge, wovon zunächst nicht alle in einen Zusammenhang gebracht werden können. Diese wechseln sich regelmäßig – und natürlich zumeist an spannenden Stellen – ab, wodurch die Neugier des Lesers geschickt aufrecht gehalten wird. Überhaupt sorgt Pattersons zügiger Stil, gepaart mit ständigen Überraschungen und den zumeist enorm kurzen Kapiteln für ein flottes Erzähltempo. Den Spannungsbogen hält der Autor nahezu durchgehend straff gespannt, verfrachtet seine Figuren immer wieder in brenzlige Situationen, und – statt ihnen zu helfen – packt gerne noch einen oben drauf. Manchmal hat man das Gefühl, dass die eine oder andere Aktion ein wenig zu glatt läuft, dann wiederum staunt man beinahe mit offenem Mund über Ereignisse, mit denen man niemals gerechnet hätte. Und doch fehlt das gewisse Etwas, das das Buch aus der Masse heraushebt, das den Leser uneingeschränkt gefangen nimmt.

Sobald aus Katherine Dunnes Sicht das Geschehen wiedergegeben wird, wird in der ersten Person und im Präsens erzählt, bei alle anderen Personen wird in der dritten Person in der Vergangenheitsform auf die Ereignisse geblickt. Der Erzählstil selbst ist abhängig von der Figur, aus deren Sicht das Geschehen gerade wiedergegeben wird – zumeist ist dies Katherine, die Hauptfigur. Sie hat einen lockeren, wunderbar zu lesenden Stil, mit einem Hauch Ironie. Oft hat man zudem das Gefühl, dass sie einem die Geschichte unmittelbar erzählt, als stünde sie neben einem: „Ach, habe ich schon erwähnt, wie kalt es ist? Und windig?“ (Seite 184). Doch auch wenn die andren Figuren ‚an der Reihe sind‘, ist der Stil stets locker und flüssig zu lesen.

Der fünfte Teil des Romans endet an einer sehr spannenden Stelle, der sechste macht plötzlich einen großen Sprung in die Zukunft. Warum sich der Autor für diesen Kniff entschieden hat, wird recht schnell klar, dennoch wäre es wünschenswert gewesen, wenn es einen Hinweis auf die zeitliche Abfolge a la „sechs Wochen später“ gegeben hätte. So ist man zunächst reichlich irritiert.


Figuren
Katherine Dunne ist eine größtenteils glaubwürdige Figur, die sehr lebendig und echt wirkt. Sie ist Herzchirurgin, hat vor vier Jahren ihren Ehemann bei einem Tauchunfall verloren und vor nicht einmal einem Jahr den Rechtsanwalt Peter Carlyle geheiratet. Ihre beste Freundin ist zugleich ihre Therapeutin, denn war das Verhältnis zu ihren Kindern nach dem Tod des Vaters schon nicht einfach, ist es seit der Hochzeit mit Peter eine Katastrophe. Carrie ist depressiv und leidet unter Bulimie, Mark ist ständig bekifft, lediglich der zehnjährige Ernie ist weitestgehend normal, wenn er auch seine Eigenheiten hat. Die Gründe für Carries Verhalten – immerhin versucht sie sich während des gemeinsamen Segeltörns selbst zu ersäufen und gefährdet dabei sogar Onkel Jake, der versucht, sie zu retten – bleiben leider blass, es fällt schwer, sich in sie hineinzuversetzen.
Onkel Jake ist ein liebenswürdiger Kerl, doch auch sein Verhalten kann man nicht immer nachvollziehen. Gerade haben sie einen fürchterlichen Sturm überstanden, der das Boot sehr in Mitleidenschaft gezogen hat und er hat nichts Besseres zu tun, als nach und nach die Kinder über Bord zu werfen, um zu schwimmen? Da hat man das Gefühl, dieses Ereignis musste deshalb unbedingt vorkommen, damit nicht alle bei der Explosion sterben. Das wirkt zu gewollt.
Auch bei Peter Carlyle hätte ich mir ein wenig mehr Farbe gewünscht, da seine Motive im groben zwar deutlich gemacht werden, dem Leser jedoch nicht bis ins letzte Detail nachvollziehbar dargelegt werden. Das fand ich schade.

Alles in allem sind die Figuren nicht schlecht ausgearbeitet und entwickeln sich teilweise während der Geschehnisse enorm weiter, doch es fehlt ihnen ein wenig an Substanz. Schade, das kann James Patterson besser!


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Buch recht schlicht gehalten, aber ansprechend gestaltet. Auf mattem Schwarz wurden mit Spotlack der Name des Autors und der Titel aufgebracht. Innerhalb der Buchstaben des Titels sieht man das Meer, im Hintergrund Land (eine Insel?).

Der Roman ist in 123 Kapitel zuzüglich Pro- und Epilog unterteilt. Dadurch, dass jedes Kapitel stets auf einer neuen Seite beginnt, wird so manches Mal einiges an Platz verschwendet, wenn beispielsweise eine halbe Seite völlig unbedruckt ist, andererseits macht es einen übersichtlichen, ordentlichen Eindruck.


Fazit
Von James Patterson ist man durchaus besseres gewohnt. Er weiß den Leser mit diesem Buch zu unterhalten, doch deutlich über das Mittelmaß kommt es nicht hinaus. Manches geht ein wenig zu glatt, andererseits versteht er es, fies zu seinen Figuren zu sein und den Leser nicht nur einmal gehörig zu überraschen. Doch die Motivation der Figuren ist nicht bis ins Letzte überzeugend.


3 5 Sterne


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