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Mona ist 26 Jahre alt und Talkshowredakteurin. Sie hat zahlreiche Stammbars und einen psychisch stabilen Freund. Aber sie hat auch ein Problem. Es heißt Eske, ist Monas beste Freundin, wie immer gerade solo und zu allem Übel soeben 30 geworden. Um Eskes Notstand zu beenden, durchpflügt Mona strategisch die postmodernen Quellen möglichen Liebesglücks und landet dabei auch im Internet. Ihr schlauer Plan funktioniert einwandfrei – bis sich der ominöse „Rockster” einmischt ...

 

  Autor: Tine Wittler
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 05/2002
ISBN: 978-3404147342
Seitenzahl: 318 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Mona Rittner, blond, üppig und ganz Prinzessin, meistert ihren Alltag zwischen der chaotischen Talkshowredaktion, feucht-fröhlichen Abenden im Familieneck und ihrem bodenständigen Freund Crispin spielend, bis sie es sich in den Kopf setzt, einen Mann für ihre beste Freundin Eske zu finden. Doch was am Anfang noch recht vielversprechend erscheint, geht ordentlich nach hinten los. Kandidat „Rockster“, mit bürgerlichem Namen Niels, nistet sich, wie es eben ein Horst so macht, heimlich still und leise in Monas Herzen ein, um sie fortan mit seinem „horstigen" Verhalten in den Wahnsinn zu treiben.

Als Leser hat man durchgehend das Gefühl, dass unheimlich viel von Tine Wittler persönlich in dieser Geschichte steckt und das macht das Ganze sehr authentisch und unterhaltsam.


Stil und Sprache
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven in der Ich-Form erzählt. Zum einen gibt es die von Eske, Monas bester Freundin, die im Präsens in kurzen Einschüben die aktuelle Situation und den Stand von Monas erstem Roman kommentiert: „Mona Rittner ist leider meine beste Freundin. Deshalb erwartet sie, dass ich ihre Schreibblockaden mit ihr durchstehe, wenn sie jetzt ein Buch schreibt." (Seite 8). Und zum anderen gibt es die Perspektive von Mona, die in der Vergangenheitsform stattfindet. Der Stil ist umgangssprachlich, pointiert und witzig. Poetische Worte sind eine Seltenheit und finden meist in Rückblicken statt. Der Schwerpunkt wird deutlich auf humorvolle Situationsbeschreibungen gelegt. Die zahlreichen Dialoge fügen sich ganz natürlich ein und wirken sehr stimmig.

Tine Wittlers Erzählung erscheint wie eine Mischung aus Tagebuch und Gespräch mit einer lieben Freundin. Die Hauptfigur Mona hängt oft ihren Gedanken nach und betreibt einiges an ironischer Selbstreflektion. Regelmäßig schweift sie erklärend von der aktuellen Handlung ab, um Sachverhalte und Personenkonstellationen näher zu beschreiben oder die Vergangenheit genauer auszuleuchten. Dadurch gewinnen die Charaktere und Vorkommnisse an Tiefe, da man als Leser immer einbezogen wird und sich so seine eigene Meinung bilden kann.
Einen Wendepunkt erfährt die Geschichte, als Mona schließlich die Konsequenzen aus ihrem Geplänkel mit dem Horst zieht und ihren Freund verlässt. Nur leider streicht zur selben Zeit auch Niels die Segel und brüskiert Mona mit einer wirklich fiesen Überraschung, die wohl niemand erwartet hätte.


Figuren
Der Mikrokosmos um Mona Rittner ist liebevoll ausgearbeitet und mit vielen bunten Nebenfiguren ausgestattet. Auch hier fragt man sich als Leser oft, wieviel Realität und Fiktion in diesem Buch stecken. Da gibt es zum einen natürlich Mona selbst, blond und rund, die sich selbst stets mit einer ordentlichen Portion Selbstironie betrachtet. Den größten Teil der Zeit verbringt sie mit ihrer Freundin Eske, einer lebhaften Persönlichkeit mit strahlenden Augen, deren dringender Kinderwunsch Mona ins Internet treibt, um Abhilfe zu schaffen. Die beiden lassen den stressigen Redaktionsalltag zumeist mit viel Nikotin und Alkohol im gemütlichen Familieneck ausklingen, wo sie oft ihre Saufkumpane, wie zum Beispiel Schluckspecht Rocko und den ruhigen Thomas, antreffen.

Männer gibt es einige in Monas Leben. Zunächst ist da ihr Lebensgefährte, der treue Engländer Crispin, der für Mona nach Hamburg zog und dort schon einige Jahre mit ihr zusammenlebt. Sein Vorgänger, der egoistische Florian, der einst ihr Herz brach, taucht zwischendurch auf, um das Chaos komplett zu machen. Der schwule Friseur Alf erweist sich als Retter in der Not, um Mona mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Und schließlich und endlich der Horst alias „Rockster“ alias Niels – zu Beginn der Geschichte gibt er sich geheimnisvoll, verrät kaum etwas über sich und ködert Mona mit ihrer Neugier. Dann überzeugt er sie durch gute Rechtschreibung und enormen Wortwitz von seiner Person, um fortan zwischen netten Gesten im richtigen Augenblick und absoluter, kalter Zurückweisung zu schwanken. Da entfährt nicht nur den Freunden von Mona ständig der Satz „Das is'n Psycho" (z.B. Seite 109) und ähnliches.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung der Taschenbuchausgabe ist offensichtlich auf die Zielgruppe Frau ausgerichtet: im Grundton rosa mit dezentem Herzchen-Muster sticht die Schrift rot und türkis hervor. Zentral sieht man ein dunkelrotes Herzkissen und damit keine Zweifel bezüglich der Autorin aufkommen können, befindet sich oben rechts ein Einklinker mit dem Abbild von Tine Wittler, die verschämt-frech ein rotes Kärtchen mit dem Text „Roman" hoch hält. Mir persönlich ist die Aufmachung ein wenig zu poppig und den Sinn des Herzkissens kann ich nicht so recht nachvollziehen, aber es ist auf jeden Fall ein Hingucker im Bücherregal.


Fazit
Tine Wittler schafft es spielend leicht, uns mit ihrem ersten Frauenroman zu unterhalten. Gerade, wenn man selbst schon den ein oder anderen „Horst" in seinem Leben getroffen hat, kann man an vielen Stellen herzhaft lachen oder sich einfach nur verwundert an den Kopf greifen, wie es gerade dieser Horst geschafft hat, dass Leben der Hauptfigur derart durcheinander zu bringen.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Übrigens kann man auf der Homepage noch tiefer in die Welt des Romans abtauchen. Neben Stimmen der Prominenz, Originalschauplätzen und Infos über die Autorin entlocken einem vor allem die Checklisten für Prinzessinnen und potenzielle Horsts noch den einen oder anderen Schmunzler.

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