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Eine Liebe auf Leben und Tod

Als ich Lucas kennen lernte, war ich davon überzeugt, er sei der einzige normale Mensch in meiner Umgebung.
Dabei hat er ein Geheimnis, das nicht nur alles auf den Kopf stellt, woran ich glaube - es könnte auch meiner Familie und allen, die ich kenne, den Tod bringen!

 

 

  Autor: Claudia Gray
Verlag: Penhaligon Verlag
Erschienen: Juli 2009
ISBN: 978-3-7645-3045-7
Seitenzahl: 384 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Die Evernight-Akademie, ein riesiges, klotziges Steinmonstrum verschiedenster Stilrichtungen mit Türmen und vielen verzweigten Gängen, die mitunter nirgendwohin führen, ist beeindruckend und unheimlich zugleich. Umgeben von dichten Wäldern, weit und breit kein weiteres Gebäude, bietet sie bereits seit mehr als zwei Jahrhunderten Zuflucht für Vampire jeglicher Couleur. Diejenigen mit jungem Äußeren kommen als Schüler, um die Veränderungen der Welt zu erfahren, neue Technologien zu erlernen und dergleichen, um bei ihrer Rückkehr in die Gesellschaft unerkannt zu bleiben, sich frei bewegen zu können und kein Aufsehen zu erregen. Evernight ist ein sicherer Ort, ein Ort zum Lernen. Um die alte Tradition zu erhalten, gilt es für Vampire, sich nicht an Menschen zu vergreifen. Nicht so einfach, nachdem sich die Zulassungspolitik verändert hat und sich nun Vampire und Menschen gleichermaßen die Räumlichkeiten teilen. Das funktioniert jedoch nur dank eines umfassenden Regelwerks, Disziplin und Respekt.
Bianca Olivier ist seit letztem Monat zusammen mit ihrer Familie Teil dieser Einrichtung. Sie als Schülerin, ihre Eltern als Lehrer. Doch Bianca hat keinen guten Start. Sie fühlt sich von vornherein unwohl und würde lieber heute als morgen Reißaus nehmen. Einziger Trost ist der gut aussehende Lucas Ross, den sie gleich am ersten Schultag durch widrige Umstände kennen lernt. Eine uralte Familienlegende verbindet ihn mit der Vergangenheit der Akademie. Doch auch er hegt eine offensichtliche Abneigung gegen Evernight und wittert Gefahr. Worin dieses unterschwellige Gefühl von Bedrohung besteht, wird sich schneller offenbaren, als erwartet …


Stil und Sprache
Claudia Gray, die einstige Anwältin, Journalistin und DJ, ergänzt mit „Evernight“ die Produktpalette der derzeit populären Vampirromane um ein weiteres Werk und muss sich mit ihrem Debüt wahrlich nicht hinter ihren Kollegen verstecken. Der Roman ist der Auftakt einer mehrteiligen Serie um ein besonderes Internat, das nicht nur eine unheimliche Atmosphäre umgibt, die die Autorin ausgezeichnet einfängt, sondern auch das eine oder andere Geheimnis birgt.
Neunzehn Kapitel zuzüglich Prologs erzählen in erster Person Singular aus Sicht der Hauptprotagonistin Bianca Olivier. Der Prolog verweist auf eine turbulente Szene in der Zukunft, ein flammendes Inferno, und der Leser wird sich bereits an dieser Stelle der drohenden Gefahr durch Vampire bewusst. Im Folgenden lernen wir gemeinsam mit Bianca Evernight, die vermeintliche Festung der Verdammten, sowie dessen Lehrer und Schüler kennen und fürchten.

Claudia Gray sorgt für abwechslungsreiche Unterhaltung zwischen Liebe und Freundschaft, Teenagerproblemen und Schulalltag, Zusammenhalt und Verrat. Die Romantik spielt eine große Rolle in diesem Buch. Meint man sich zunächst in einer genreüblichen, leicht vorhersehbaren Handlung mit stereotypen Charakteren wieder zu finden, wird man schließlich eines Besseren belehrt.
Durch die Erzählperspektive werden vor allem Biancas Gefühlswelt und ein Großteil ihrer Gedanken offen gelegt. Dennoch kennt die Leserschaft längst nicht alle Fakten des Lebens des jungen Mädchens. So ist es der Autorin im Laufe des Geschehens möglich, mit unerwarteten Wendungen zu überraschen und hiermit die Spannung diverse Male kräftig anzuheizen. Die Entwicklung weiterer Figuren und das düstere Setting sorgen für zusätzliche Würze.

„Evernight“ überzeugt durch einen angenehmen, flüssigen Schreibstil und originelle Ideen. Die Sprache ist jugendlich modern, perfekt auf die Zielgruppe des Romans ausgerichtet.


Figuren
Im Fokus des Romans steht die sechzehnjährige Bianca Olivier, die jüngst mit ihren Eltern, beide Lehrer, zur Evernight-Akademie wechselte. Sie ist seit jeher sehr introvertiert; es fällt ihr ausgesprochen schwer, neue Kontakte zu knüpfen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Bianca die gewohnte Umgebung ihrer Heimatstadt Arrowwood, die Zwanglosigkeit und freundliche Atmosphäre ihrer alten Schule und ihre Freunde vermisst. Evernight wirkt auf sie sehr bedrückend und macht ihr Angst. Inmitten all der fremden Leute fühlt sie sich einsam. Das Selbstbewusstsein, die Überlegenheit und Verachtung der weltgewandten Schüler schüchtern sie ein. Bianca fühlt sich als Aussätzige. Sie gehört weder zur Gruppe der elitären Kinder mit traditioneller Bindung zu Evernight, noch zu den Außenseitern, die ihre Anwesenheit lediglich der geänderten Zulassungspolitik verdanken. Einzig in Lucas Ross scheint sie einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Das Schicksal führt die beiden gleich am ersten Schultag zueinander. Die innere Verbundenheit ist mehr als deutlich. Sein attraktives Äußeres tut sein Übriges, um Biancas Herz zu erweichen.
Lucas ist viele Jahre herumgereist, von Ort zu Ort gezogen und hat im Laufe der Zeit gelernt, Distanz zu wahren. Er ist ebenso ein Einzelgänger wie Bianca und kann wenig mit den ach so perfekten Schülern anfangen, die sich allesamt in ihrer Vollkommenheit gleichen. Lucas bezieht vorzugsweise Partei für die vermeintlich Schwächeren und setzt sich gern über bestehende Regeln hinweg, was ihm den Ruf eines Unruhestifters einbringt.
Als sich Lucas gegenüber Bianca rar macht, weckt auch Balthazar zunehmend ihr Interesse. Er ist der bestaussehendste Junge der Akademie, nett und klug. Mit seinem beachtlichen Charme, seinen guten Manieren alter Schule und seinem feinen Sinn für Humor löst er ebenfalls ein Kribbeln in Biancas Bauch aus.

Neben Bianca, Lucas und Balthazar gewinnen weitere Figuren des Romans wie beispielsweise Patrice, Raquel und Erich im Laufe des Geschehens an Substanz. Jeder von ihnen bereichert die Handlung auf seine Weise.


Aufmachung des Buches
„Evernight“ ist in gebundener Form im Penhaligon-Verlag erschienen. Das Cover ist für jeden Buchliebhaber ein Highlight! Der schwarze Einband ist umgeben von einem Schutzumschlag überwiegend rötlicher Farbgebung in Leinwandoptik. Dargestellt wird ein Ausschnitt eines weiblichen Gesichts. Die filigranen, schwarz getuschten Wimpern kommen besonders intensiv zur Geltung. Der Titel des Romans ist, in leicht erhabenem Glanzdruck, in reich verzierten, kreativen Buchstaben ein Genuss für die visuelle und haptische Wahrnehmung. Ein kleines Element dessen wird zu Beginn jedes Kapitels wiederholt. Auf Rückseite und Innenklappe kann sich der Leser über den Buchinhalt informieren.


Fazit
Fesselnde Ereignisse in düsterer Atmosphäre gespickt mit Romantik und überraschenden Wendungen – das ist „Evernight“!
Claudia Gray bietet Abwechslung, kurzweilige Unterhaltung und weckt Neugier auf die Fortsetzung der Serie um das geheimnisumwobene Internat und seine mysteriösen Schüler.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Penhaligon-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


Band 2, "Evernight - Tochter der Dämmerung", erscheint im Juni 2010.


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