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Dunkelheit bricht herein… Schwerter klirren aufeinander… Das Böse regiert.

Der erste Teil von Angelas Prophezeiung ist eingetreten. Sie hatte geweissagt, dass die gewaltigen Mächte des Landes darum ringen würden, den Willen und das Schicksal des jungen Drachenreiters Eragon zu beherrschen. Wie auch immer dieser  Machtkampf ausgehen sollte – er würde blutig werden. Und tatsächlich: in der Schlacht gegen König Galbatorix und seine Urgal-Armee schlägt sich Eragon zwar erfolgreich auf die Seite der Varden, Elfen und Zwerge. Doch die Auseinandersetzung um Farthen Dûr kostet Unzähligen das Leben – nicht zuletzt den Vardenkönig Ajihad, der Eragon in seiner letzten Stunde den Auftrag erteilt, über sein Volk zu wachen, um es vor drohender Anarchie zu bewahren. Nur so könnten sich die Verbündeten im Kampf um das Imperium Galbatorix entgegenstellen. Eine Bürde, die schwer auf Eragons Schultern lastet…

 

  Autor: Christopher Paolini
Verlag: cbj
Erschienen: 10/2005
ISBN: 978-3-570-12804-6
Seitenzahl: 783 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Nach der Schlacht um Farthen Dûr reisen Eragon und Saphira nach Ellesméra, der Hauptstadt der Elfen in Du Weldenvarden, um ihre Ausbildung als Drachenreiter unter Meister Oromis zu vollenden.

Die Varden, geschwächt und in der Stadt der Zwerge vor Galbatorix‘ Schergen nicht mehr sicher, wandern nach Surda aus, dem letzten freien Königreich in Alagaësia, das unter König Orrin Widerstand gegen das Imperium leistet.

Während dessen kehren die Ra’zac nach Carvahall zurück und zeigen bei dem Versuch, Eragons Cousin Roran zu verhaften, keine Gnade gegenüber den Dorfbewohnern. Die Bürger von Carvahall stehen vor der Entscheidung, sich versklaven und das Dorf zerstören zu lassen oder den Kampf gegen das Imperium aufzunehmen.
 
In diesen gefährlichen Zeiten werden den Varden Berichte über eine Generalmobilmachung der Armee des Imperiums zugespielt, die Schlinge um die Gegner des Imperiums scheint sich langsam zuzuziehen. Plant König Galbatorix Surda auszulöschen?

Mit „Eragon – Der Auftrag des Ältesten“ geht der Epos über Eragon und Alagaësia in die nächste Runde. Die Welt, die Paolini mit dem ersten Eragon-Band schuf, wird konsequent weitergeführt und offenbart viel vom Leben und von der Kultur der Elfen.


Stil und Sprache
Die Sprache des Buches ist klar und verständlich und verzichtet auf den unnötigen Einsatz von Fremdworten. Diejenigen, die eingesetzt werden, wie z.B. Martyrium, werden dem Leser direkt durch die Gedanken der Figuren erklärt. Damit zielt die Sprachgestaltung direkt auf die Leserzielgruppe, Jugendliche und Erwachsene, ab. Ich würde auch bei diesem Band davon absehen, von einem Kinderbuch zu sprechen, denn insbesondere in den Kampf- und Kriegsszenen finden sich brutale Darstellungen. Diese sind zwar durchaus realistisch, auch werden Kriege und ihre Folgen für die Betroffenen ungeschönt dargestellt, jedoch ist fraglich, ob sich dies für Kinder eignet.

Paolini beschreibt die Orte und Geschehnisse einerseits so bildlich, dass die Geschichte wie ein Film in der Fantasie des Lesers abläuft, andererseits ist nie ein Zuviel an Beschreibungen vorhanden, sodass der Leser nicht ermüdet wird. Die eigenen Sprachen, die der Autor bereits im ersten Buch für die jeweiligen Völkern der Zwerge, Elfen und Urgals entwickelt hat, werden konsequent weiter ausgebaut. Insbesondere die Alte Sprache, welche die Elfen benutzen, findet in diesem Band ihren Schwerpunkt, bildet sie doch die Grundlage jeglicher Magieausübung.

Die Welt Alagaësia als solche erscheint von Ihren Landschaftsbildern weiterhin so realistisch, als könnte man wirklich in ihr reisen. Die einzelnen Landstriche könnte man auch Landschaften auf der Erde zuordnen. Interessant und gleichzeitig fremdartig erscheinen die Brennenden Steppen, aber auch sie sind kein Gebilde einer reinen Fantasie, deren Existenz auf der Erde so nicht vorkommen könnte, vielmehr wird deren Entstehungsgeschichte durch natürliche Grundlagen erklärt, d. h. auch solche Gebiete könnten theoretisch auf der Erde entstehen. Durch diese eigene und doch realitätsnahe Darstellung von Alagaësia, die man auch mit existierenden Orten identifizieren könnte, wirkt die Fiktion besonders kraftvoll, die Beschreibungen werden Eins mit der eigenen Fantasie.

Während beim ersten Band dieser Saga – vom Prolog abgesehen – auf Wechsel der Perspektiven verzichtet wird und man die Handlungen ausschließlich aus der Sicht von Eragon erlebt, führt Christopher Paolini die Geschichte in diesem Buch in drei Handlungssträngen weiter. In personalem Erzählstil schaut man über die Dauer mehrerer Kapitel sowohl Eragon, wie auch Roran oder Nasuada über die Schulter. Die Wechsel der Handlungsstränge finden jeweils an wichtigen und spannenden Stellen statt und sind so geschickt verarbeitet, dass sie niemals stören, jedoch immer neugierig machen, wie es sowohl an dieser als auch an anderen Stellen weitergeht. Zum Ende des Buches werden die Handlungsstränge wieder zusammengeführt. Sowohl durch seinen Erzählstil, als auch durch seine geschickte Handlungstrennung baut der Autor direkt von Beginn an eine enorme Spannung auf, die an keiner Stelle einbricht und konsequent bis zum Ende aufrecht erhalten wird. Auf diese Weise fällt es dem Leser enorm schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


Figuren
Christopher Paolini versteht es, Figuren zu schaffen und ins Leben zu rufen, die so realistisch erscheinen, als würden sie wirklich existieren. Jede Art von Charakteren sind vertreten, die Motivationen, die einzelne Figuren vorantreiben, vielfältig. Es gibt keine perfekten Figuren, jede einzelne hat ihre Schwachstellen und Gefühle, die nachempfunden werden können. So werden sämtliche Figuren dreidimensional und glaubhaft. Die bereits bekannten Figuren entwickeln sich weiter, so erfährt man z.B. viel über das Leben und die Taten von Brom, Eragons ehemaligem Lehrmeister.

Eragon entwickelt sich in diesem Buch gewaltig weiter, sowohl physisch als auch psychisch. Er wird zunehmend stärker, entwickelt neue Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Ausbildung, die er bei den Elfen absolviert, lehrt ihn Verantwortung und Führung, aber auch Logik und Moral. Hatte er bisher schon ein gutes Herz und hat leidenschaftlich für das Gute gekämpft, so lernt er zunehmend, jede Form von Leben zu achten und respektieren, sei es nun das Leben des Angehörigen eines Volkes oder pflanzliches oder tierisches Leben. Er erscheint jedoch nie als perfekte Heldenfigur, lernt durch Fehler und muss sich seine Fähigkeiten und seine Fortentwicklung durch Schmerzen hart erarbeiten. Zudem lernt er die volle Intensität seiner ersten, leidenschaftlichen Liebe kennen.

Roran, im ersten Buch nur eine Nebenfigur, steigt zu einer der Hauptfiguren dieses Epos‘ auf. Nachdem ihm das Imperium alles genommen und er nichts mehr zu verlieren hat, verwandelt er sich durch seine Liebe zu Katrina und durch Verzweiflung über sein Schicksal zu einem unerschrockenen Kämpfer und zu einem starken Anführer der Bewohner Carvahalls.

Auch Nasuada, die Tochter Ajihads und neue Führerin der Varden, muss schwere Prüfungen bestehen und Probleme lösen, will sie ihrem Volk eine gute Anführerin sein.

Sehr viel erfährt man in diesem Buch über die Geschichte und den Glauben der Zwerge sowie über die Existenz und die Philosophie der Elfen. Aber auch die dunklen Mächte in Alagaësia, z.B. die Ra`zac, lernt man näher kennen.

Währenddessen bleibt König Galbatorix weiterhin eine mysteriöse Figur. Seine Taten und gewaltigen Fähigkeiten, aber auch seine Motivationen werden weiterhin nur durch Berichte und Erzählungen umrissen, der Leser muss jedoch noch darauf warten, dass er die Bühne persönlich betritt.

An seiner Statt tritt ein neuer, sehr gefährlicher Gegner und Untergebener von Galbatorix im Geschehen auf. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden.


Aufmachung des Buches
„Eragon – Der Auftrag des Ältesten ist mittlerweile sowohl als gebundene Ausgabe, als auch in Form eines Taschenbuches erhältlich. Mir liegt die gebundene Version mit 783 Seiten vor. Der Schutzumschlag ist in weinrotem Grundton entsprechend der Farbgebung des Drachens Dorn gehalten, der in einem großen Bild auf dem Schutzumschlag zu sehen ist. Darunter prangt in goldenen Lettern der Name „Eragon“.
Auch unter dem Schutzumschlag ist das Buch in weinrot gehalten. Vorne im Buch findet sich wieder eine vollständige Karte von Alagaësia, die es dem Leser jederzeit ermöglicht, das Geschehen auch mit Hilfe der Karte zu verfolgen. Im Anhang des zweiten Teils findet man eine Aufstellung der korrekten Aussprache einzelner Namen und Begriffe, die in dieser Geschichte auftauchen, ein Vokabular der Alten Sprache, der Sprache der Zwerge und der Urgals und eine Danksagung. Das  gelbgold eingefärbte Lesebändchen ist ein kleines, aber feines Detail.


Fazit
Der zweite Band der Eragon-Saga ist ein durch und durch würdiger Nachfolger des ersten Teils, mit dem Christopher Paolini sein Können als Schriftsteller unter Beweis stellt. Dieses Werk empfehle ich nicht nur jedem Fan, den Eragon bereits durch den ersten Band gewonnen hat, sondern jedem Anhänger von Fantasie-Romanen. Man legt dieses Buch nicht mehr aus der Hand, so sehr ist man gefangen in den Abenteuern und Ereignissen in Alagaësia. Christopher Paolini hat eine Welt geschaffen, die der von Tolkien in nichts nachsteht. Und so fiebert man schon dem Erscheinen des nächsten Teils (Oktobre 2008) entgegen.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Vermächtnis der Drachenreiter

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