Smaller Default Larger

An einem eisigen Januarmorgen wird im zugefrorenen oberbayerischen Spitzingsee die Leiche eines 15-jährigen Mädchens gefunden. Kurioses Detail: Sie wurde durch einen Stich mitten ins Herz getötet und trägt ein goldenes Brokatkleid. Als man im Mund des Opfers eine Plakette mit einer eingravierten Eins findet, ahnen Kommissar Wallner und sein ewig grantelnder Kollege, Polizeiobermeister Kreuthner, dass dies nur der Anfang einer grauenvollen Mordserie ist …

Der erfolgreiche Drehbuchautor Andreas Föhr blickt mit seinem außergewöhnlichen Debütroman in mörderisch kalte Abgründe – mitten im idyllischen Oberbayern.

 

  Autor: Andreas Föhr
Verlag: Knaur
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3426663974
Seitenzahl: 377 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext zeigt nur die eine Seite dieses Buches, die Haupthandlung. Daneben wird noch die Geschichte eines Mannes erzählt, der mit seiner Tochter auf eine Skitour fährt. Wie diese Geschichte zum Serienmörder passt, den Kommissar Wallner und seine Kollegen suchen, erfährt der Leser erst nach und nach. Auch Wallner tappt lange im Dunkeln, hangelt sich in kleinsten Schritten von Hinweis zu Hinweis und findet erst ganz am Ende heraus, um was es dem Prinzessinnenmörder wirklich geht. Zwar ahnt man als Leser irgendwann, worauf das Ganze hinausläuft, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.


Stil und Sprache

Zwei Dinge sind bei diesem Krimi etwas speziell. Erstens: Andreas Föhr ist eigentlich Drehbuchautor und dies ist sein erster Roman. Zweitens: Es handelt sich um einen Regionalkrimi, was mir zu Anfang nicht bewusst war. Zum Glück ist die wörtliche Rede nur teilweise im oberbayrischen Dialekt geschrieben, der ist nämlich zumindest für Nichtbayern wie mich echt anstrengend zu lesen. Nicht auszudenken, wenn alle handelnden Personen so reden würden wie Kommissar Wallners Großvater … aber so in Maßen gewöhnt man sich recht schnell daran, vor allem, weil gar nicht so viel wörtliche Rede vorkommt. Das ist dann die zweite Spezialität dieses Krimis und hat vielleicht mit dem eigentlichen Beruf des Autors als Drehbuchautor zu tun: Viele Dialoge spart Andreas Föhr sich einfach, indem er sie in indirekter Rede wiedergibt. Das fasst etwa Ermittlungsergebnisse zusammen, ohne mit zu viel Hin und Her zu langweilen und ist bisweilen sogar sehr originell („Allerdings verlasse niemand diese Polizeiinspektion, bevor nicht sämtliche Plätzchen aufgegessen seien, die sein Großvater zu Weihnachten für die Kripo Miesbach gebacken habe und die in teils versteinerter Form in der Teeküche lagerten. Es dürfte sich um etwa zwanzig Kilo handeln.“). Überhaupt, diese Kekse, sie ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, immer wieder tauchen sie irgendwo auf und haben fast ein Eigenleben, einfach herrlich!
Daneben kommt die Spannung aber keineswegs zu kurz, die beiden oben schon erwähnten Handlungsstränge laufen unaufhaltsam aufeinander zu und es gibt ein wirklich filmreifes Finale. Auch atmosphärisch lässt sich Andreas Föhr nicht die Butter vom Brot nehmen, er weiß ganz offensichtlich, worüber er schreibt. Ein Teil der Handlung spielt in einer mir gut bekannten Stadt und ich wusste jederzeit genau, wo wir waren, das macht einfach Spaß!


Figuren

Kommissar Wallner ist hier der Hauptakteur, geschieden wie scheinbar alle erfolgreichen Polizisten, aber ansonsten ein Mann wie aus dem wahren Leben. Er lebt mit seinem Großvater zusammen in einem kleinen Haus und ist mit einem Haufen Macken ausgestattet. Diese kleinen Details erfüllen seine Figur wie auch alle anderen dieser Geschichte mit Leben und bringen jede Menge nette Ideen in die Story. Auch der spannendste Krimi kann durch ein paar originelle Nebenhandlungen viel gewinnen, diese Maxime hat sich der Autor eindeutig zu Eigen gemacht. Man kann diese vielen winzigen Spitzen eigentlich nicht wiedergeben, gesagt sei nur so viel, dass diese Figuren wirklich wunderbar und einzigartig sind. Als Beispiel muss hier einmal Polizeiobermeister Kreuthner dienen, den niemand ernsthaft als Kollegen haben möchte und der eigentlich mit den Ermittlungen nicht viel zu tun hat, aber doch am Ende Entscheidendes zur Lösung des Falles beiträgt. Wie er durch die oberbayrischen Wälder stolpert, krause Lebensweisheiten an seinen Azubi weitergibt und irgendwie immer haarscharf zu spät kommt, das sucht seinesgleichen! Hoffentlich bleibt uns Kommissar Wallner mit all seinen Kollegen für weitere Bücher erhalten …


Aufmachung des Buches
Die Vorderseite des Taschenbuches ziert ein so genanntes „Marterl“, auf dessen Plakette der Titel des Buches erscheint. Ein Kreuz und zwei Engel an der Seite runden das Bild ab und sorgen für einen echten Eye-Catcher, der sich in den Buchhandlungen von anderen Titeln abhebt. Sehr gelungen!


Fazit

Ein tolles Debüt mit einer spannenden Kriminalgeschichte, die dabei flott und originell geschrieben ist. Auch für Regionalkrimi-Verweigerer wie mich ein tolles Lesevergnügen! Nur wegen des Dialekts keine fünf Sterne von mir...


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo