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Max ist ein außergewöhnliches Mädchen, das versucht, ein ganz normales Leben zu führen. Max und ihre Geschwister leben bei verschiedenen Eltern, doch es gibt ein starkes Band zwischen ihnen, etwas, das sie von allen anderen Kindern unterscheidet. Sie sind das Ergebnis eines tiefgreifenden – und furchtbaren – Experiments. Und diese Besonderheit bringt sie zugleich in tödliche Gefahr.

Der Mann, der sie verfolgt, heißt Dr. Ethan Kane, Chefchirurg am Liberty General Hospital. Er sucht die Kinder, weil sie lebende Beweise für seine Verbrechen in der Vergangenheit sind. Und weil in ihnen der Schlüssel zu dem Geheimnis seines Hospitals verborgen liegt. Einem Geheimnis, das die Welt verändern könnte.

 

  Autor: James Patterson
Verlag: Ehrenwirth
Erschienen: 03/2006
ISBN: 978-3-431-03679-4
Seitenzahl: 384 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
James Pattersons Roman „Das Ikarus-Gen“ handelt von Genexperimenten, dem Wunsch nach Unsterblichkeit und Macht und menschlichen Abgründen.
So versuchen Frannie und Kit das Sorgerecht für die sechs aus Genexperimenten hervorgegangenen Vogelkinder vor Gericht einzuklagen – erfolglos. Und so kommen die Kinder zu ihren biologischen Eltern, die die Bedürfnisse der ungewöhnlichen Kinder nicht nachvollziehen können. Im Gegenteil: sie versuchen teilweise noch Profit mit ihren Wunder-Kindern zu machen, indem sie sie für Werbung einsetzen oder Interviews mit ihnen verkaufen.
Die Kinder sind einzigartig, haben sie doch Flügel wie Vögel, sehen engelsgleich schön aus und können fliegen. Doch schon bald beginnt ein Speil auf Leben und Tod, als Dr. Kane diese Kinder unbedingt in seinen Besitz bringen will. Frannie und Kit versuchen sie zu beschützen und geraten dabei selbst in die Schusslinie. Während ihrer Flucht müssen sie erfahren, dass es noch eine schlimmere Anstalt gibt, als die „Schule“, aus der sie damals die Vogelkinder befreit hatten. Irgendwie müssen sie es schaffen, Dr. Kane aufzuhalten.


Stil und Sprache
Der Roman ist in sechs Bücher, sowie einen Prolog und einen Epilog unterteilt. Innerhalb der Bücher gibt es keine offensichtliche Unterteilung in einzelne Kapitel, lediglich ein Absatz und ein groß gedruckter Buchstabe des ersten Wortes deuten auf einen neuen Abschnitt hin. Der Prolog weckt sofort das Interesse des Lesers und die Abneigung gegen den skrupellosen und gefühllosen Antagonisten Dr. Kane.
Auffällig ist, dass das Buch an sich in Er-Form geschrieben wurde, lediglich die Passagen, die aus Sicht Dr. Frances O’Neills erzählt werden, sind in Ich-Form verfasst, wodurch der Leser einen guten Einblick in ihre Seelenleben erhält. Dr. O‘Neill spricht den Leser stellenweise direkt an, wodurch das Gefühl vermittelt wird, das Geschehen wäre Realität. Zudem scheint sie auf das Geschehen zurück zu blicken, was dem Leser hin und wieder durch (Halb-)Sätze deutlich wird.

Der Schreibstil Pattersons ist so bildlich, dass man das Gelesene wie einen Film mit verfolgen kann – generell eine wunderbare Sache, doch bei den Szenen aus Sicht Dr. Kanes kann dies zu einem leichten Ekelgefühl führen. Seine Taten sind grauenhaft und abartig und werden sehr detailliert und präzise wie ein Skalpell dargestellt. Die Details in dem Buch scheinen sehr genau recherchiert zu sein – so zum Beispiel die Operation an einem Vogelflügel – was dem Buch den nötigen Halt und Realitätsnähe verleiht.

In einem Moment lässt Patterson seine Figuren pures, unendlich erscheinendes Glück empfinden, um sie schon im nächsten Moment wieder Angst und Ungewissheit auszusetzen. Er ist fies zu seinen Figuren und hält den Leser so bei der sprichwörtlichen Stange. Doch negativ muss ich anmerken, dass das Buch den rasanten Schreibstil eines James Pattersons vermissen lässt und sich teilweise etwas zieht. Auch verliert es für mich viel von seiner Glaubwürdigkeit, als sich eine Figur klischeehaft von oben betrachtet, nachdem sie gestorben ist, und über ihren Tod nachdenkt, während sie langsam gen Himmel schwebt. Dabei spielt sich selbstverständlich das Leben der Figur vor ihrem inneren Auge ab. Diese Szene hat mich absolut aus der Geschichte gerissen und das Lesevergnügen beträchtlich geschmälert.

Das Ende des Buches ist eine Enttäuschung und lässt den Leser sehr unbefriedigt zurück. Viel mehr werde ich an dieser Stelle nicht dazu schreiben, da ich sonst zu viel verraten würde.


Figuren
Dr. Frances O’Neill, Frannie, ist eine warmherzige, fürsorgliche Person, die einfach durch und durch liebenswert ist. Sie ist sicher nicht perfekt, versucht aber ihr Bestes und würde für die sechs Vogelkinder einfach alles tun. So ist sie bereit, Opfer zu geben und ihr Leben zu riskieren, als die Kinder in großer Gefahr schweben.

Maximum, Max genannt, ist das älteste der sechs Vogelkinder und eindeutig die Anführerin des Schwarms. Sie ist intelligent (IQ: 180), liebenswert und völlig verängstigt. Sie trägt zu viel Wissen über die grausamen Dinge der Welt mit sich und kann somit nicht an Happy Ends glauben.

Dr. Kane hingegen ist ein herzloser, verabscheuungswürdiger Mensch, ein Mörder ohne jegliche Skrupel. Ich konnte keinen einzigen positiven Zug an ihm entdecken, das menschlichste an ihm ist wohl seine Sucht nach M&Ms mit Erdnüssen. Doch alles in allem lässt die Darstellung Dr. Kanes die Anwendung klischeehafter Schwarz-Weiß-Malerei nahelegen.


Aufmachung des Buches
Mir liegt das Buch als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag vor. Das Buch ist in Grün gehalten und zeigt die Silhouette eines schaukelnden Kindes – womöglich soll dies den Wunsch des Fliegen-Könnens deutlich machen. Warum das Buch „Das Ikarus-Gen“ heißt, hat sich mir jedoch nicht erschlossen. Doch, wie so oft, ist das lediglich der Titel der deutschen Übersetzung; im englischen Original heißt das Buch „The Lake House“, was den Inhalt des Buches eindeutig besser wiedergibt.

Zudem finde ich es nicht gut, dass nirgendwo ein Hinweis zu finden ist, dass es sich bei „Das Ikarus-Gen“ um die Fortsetzung des Romans „Der Tag, an dem der Wind dich trägt“ handelt. Zwar ist „Das Ikarus-Gen“ ein an sich eigenständiger Roman und auch so verständlich, doch hätte ich mir eine Anmerkung dazu gewünscht.


Fazit
Wer die Bücher von James Patterson kennt, wird von „Das Ikarus-Gen“ enttäuscht sein. Er gilt als einer der Autoren, die am spannendsten schreiben können, was er in diesem Buch einfach nicht bewiesen hat. Man mag kaum glauben, dass dies ein Roman von DEM James Patterson ist. Ich wage es sogar die Vermutung anzustellen, dass das Buch nur aufgrund seines Namens verlegt worden ist – ein unbekannter Autor dürfte mit diesem Manuskript kaum eine Chance gehabt haben.


2 Sterne


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