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Thursday Next betrügt ihren Mann. Und das nicht erst seit gestern, sondern schon seit vierzehn Jahren! Als mehr oder weniger glückliche Mutter von Friday, Tuesday und Jenny lebt sie mit ihrem geliebten Ehemann Landen zusammen und geht auch jeden Morgen zur Tarnfirma Acme-Carpets, um die schöne Stadt Swindon mit Teppichen und Parkett zu versorgen. Doch in Wahrheit ist Thursday weiter Geheimagentin für SpecOps und verschwindet regelmäßig in die BuchWelt, in der sie jetzt auch Lehrlinge ausbilden muss. Ganz zu schweigen vom lebhaften Käseschmuggel, mit dem sie die kümmerlichen Finanzen der Firma aufzumöbeln versucht. Von alledem darf ihre Familie nichts wissen. Dass diese Täuschungsmanöver auf Dauer nicht gutgehen können, liegt auf der Hand...

 

  Autor: Jasper Fforde
Verlag: dtv
Erschienen: Dezember 2009
ISBN: 978-3-423-24758-0
Seitenzahl: 412 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Klappentext gibt den Inhalt recht gut wieder und mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten. Die Umsetzung der Idee der Geschichte ist, wie auch schon in den Vorgängerbänden, sehr stimmig. Für alle, die noch nie etwas von Thursday Next gehört haben möcht ich aber erwähnen, welche Grundidee hinter allen Geschichten der Thursday Next-Reihe steckt:
Thursday Next lebt in einem alternativen England. Der zweite Weltkrieg hat nie stattgefunden, dafür hat England einen sehr ausgedehnten Krieg an der Krim geführt. Wales ist durch eine streng bewachte Grenze von England getrennt und ein unabhängiger Staat. Literatur ist in dieser Welt so wichtig, das es eine Art Geheimdienst zur Überwachung von Literatur gibt. Die sogenannten LitAgs. Thursday ist eine von ihnen. Es gibt auch eine geheime Abteilung, die über die Zeit wacht und imstande ist, nach belieben in der Zeit hin und her zu springen. Sie stiften dabei jede Menge Unordnung, keiner ist in der Lage, ihnen in die Karten zu schauen. Dann gibt es da noch die Buch Welt, die ebenfalls auf die eine oder andere Art bereist werden kann.

Die Handlung aller Bücher, auch diesem fünften Band, spielt immer wieder im innern von Büchern bzw. direkt innerhalb der ursprünglichen Handlung und der dort agierenden Charaktere. Irgendwie erinnert das Ganze an eine Mix aus "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers und "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams. Obwohl alles sehr skurril und abgedreht ist, wirkt es doch wie aus einem Guss. Die Spannung bleibt in diesem Band aber ganz schön auf der Strecke. Auch der zentrale Hauptplot ist ein wenig mager. Die Gags fand ich jedoch klasse, ich musste des öfteren lauthals lachen, was ich bei Büchern eher selten zu tun pflege. In der verbalen Komik ist Fforde in meinen Augen ein wahrer Meister. Seine aberwitzigen Ideen kann man nur als genial bezeichnen.


Stil und Sprache
Schreibstil und Sprache erinnern mich stark an die Werke von Douglas Adams. Irgendwie wirkt alles zuerst sehr seriös. Schnell merkt man aber, dass hier nahezu alles "irgendwie anders" ist. So beschäftigen sich beispielsweise die Politiker mit einem Problem, das sie den "Dummheits Überschuss" nennen. Offensichtlich kann sich die Dummheit anreichern, wenn der Staat nicht genügend dumme Entscheidungen trifft. So überlegen sie, wie sie mit einem möglichst dummen Projekt möglichst große Unsummen an Geld in den Sand setzen können, um den gewaltigen Überschuss an Dummheit abbauen zu können. Gleichzeitig vermittelt Fforde extrem bissige Gesellschaftskritik, die dermaßen gut in die Handlung eingefügt wurde, das man des öfteren dazu neigt, diese zu überlesen. Daher empfehle ich, das Ganze nicht allzu zügig zu lesen.

Die ersten Bände besitzen noch eine recht spannende Handlung. Im vorliegenden fünften Band kommt kaum Spannung auf. Sie flaut auch viel zu schnell wieder ab, denn die zentrale Handlung wird etwa auf den letzten 100 Seiten abgehandelt. Das Ganze geht viel zu flott, kaum ist das Problem erkannt, ein paar Seiten später ist es auch bereits gelöst. Schade, dass hat Fforde schon wesentlich besser gemacht. Dafür fand ich diesmal viele Gags extrem gut. Ich bin der Meinung, dass Fforde in diesem Punkt deutlich zugelegt hat. Gerade im vierten Band fand ich vieles zwar erheiternd, aber lachen musste ich selten.


Figuren

Ffordes Hauptfiguren sind sehr lebendig und fühlen sich ungeheuer menschlich an. Der ganze Roman wird aus der Perspektive von Thursday erzählt. Man fiebert schnell mit ihr mit, lernt, wie sie denkt und versteht, wie sie handelt. Die Figuren in der Buchwelt sind vollkommen stereotyp. Sie kennen nur ihr von ihrem Roman vorgegebenes Verhaltensmuster. Es kostet sie viel Mühe unabhängig zu handeln, viele sind sogar überhaupt nicht imstande über ihren Schatten zu springen. Dies ist vollkommen beabsichtigt und als Handlungselement in die Story eingebettet. Auch die Bösewichte sind immer wieder aus der Welt der Fiktion und daher nicht imstande impulsiv zu handeln. Obwohl es oft schwerfällt, dem verworrenen, roten Faden zu folgen, schafft es Fford immer, alles schlüssig und zufriedenstellend aufzulösen. Onkel Mycroft ist mittlerweile leider gestorben, er hat jedoch einen Auftritt als Geist. 


Aufmachung des Buches
>>Irgendwo ganz anders<< wird als dtv Premium Taschenbuch verlegt. Das heißt, es handelt sich um eine qualitativ hochwertige Klappenbroschur, die nach dem ersten Lesen kaum Gebrauchsspuren aufweist. Der Preis ist meiner Meinung aber trotzdem recht hoch angesetzt, bekommt man für runde 15 Euro schon oft sehr aufwendig gebunden Bücher, die eine wesentlich höhere Wertigkeit vermitteln.

Optisch passt sich das Buch nahtlos in die bestehende Serie ein. Band 1 war Orange, Band 2 Gelb, Band 3 Grün, Band 4 Pink und der vorliegende Band ist in einem leuchtenden Türkis. Auf allen gibt es ein kleines Titelbild, ansonsten wurde ausschließlich mit Text gestaltet. Der Name des Romans und der Name des Autors wude erstmals in den Buchdeckel geprägt, dies war bisher nicht der Fall.
Wie immer gibt es ein paar Seiten mit "Special Features". Hier wurden wie üblich ein paar Werbeplakate aus Swindon abgedruckt. So gibt es beispielsweise ein Plakat, das für den Austen Rover wirbt, ein Bus, mit dem man in die Buch Welt reisen können soll. Dieser Bus ziert übrigens auch das Cover. Dann hätten wir noch Werbung für Käse aus Wales und noch ein weiteres Plakat, in dem der Bürger aufgefordert wird "dumme Dinge" zu tun. 


Fazit
Fans der Serie werden kaum enttäuscht werden. Die Story ist zwar ein wenig mager, aber die Gags sind besser denn je. Neueinsteiger sollten auf jeden Fall mit " Der Fall Jane Eyre" beginngen, denn sonst versteht man eine Menge Dinge überhaupt nicht. 



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den dtv-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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