Mike Meyrhofer ist ein liebenswerter Sturkopf und stolzer Besitzer eines malerischen Biobauernhofes. Doch das Landleben ist nicht nur idyllisch: neben wild gewordenen Kühen und musikalischen Schweinen sorgen vor allem seine ausgeflippten Mitarbeiter für Tumult. Als dann auch noch der Bauernhof in finanzielle Schwierigkeiten gerät, seine pubertierende Tochter Sylvie die Schule schmeißt und seine Frau Claire ihn verlässt, reagiert Mike erst mal so wie immer: Er stellt sich stur. Doch langsam wird ihm klar, dass er damit nicht weiterkommt – und ohne seine geliebte Familie erst recht nicht ...

Autor: Nele Böhm Verlag: Knaur Erschienen: 04/2008 ISBN: 978-3-426-63794-4 Seitenzahl: 313 Seiten

Die Grundidee der Handlung
Ein Bio-Hof in wirtschaftlichen Nöten und gleichzeitig ein Sturkopf, der die Zeichen der Zeit nicht sehen will. Bauer Mike regiert wie ein Monarch über eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die sich im Laufe der Jahre als Hofgemeinschaft gefunden hat. Als die Bank droht, den Geldhahn zuzudrehen, rüttelt die Gemeinschaft am Thron des Monarchen. Sie wollen gemeinsam den Hof retten, aber das will Mike nicht zulassen. Er hat immer alles alleine geschafft und sieht keinen Grund, seine Stellung als Alleinherrscher aufzugeben.
Es ist ein Kampf um Überzeugungen, bio gegen konventionell, und ein Kampf um menschliches, Monarchie oder Demokratie. Schritte aufeinander zuzugehen oder stur an der eigenen Überzeugung festzuhalten.

Stil und Sprache
Die Sprache ist leicht und gut zu lesen. Der Leser ist sofort mitten drin, lernt den Protagonisten kennen und muss sich augenblicklich Sorgen um ihn machen. Man schaut ihm zu, wie er immer wieder mit dem Kopf gegen sprichwörtliche Wände rennt und sich im Anschluss über die Kopfschmerzen wundert.
Hin und wieder gibt es leichte Perspektivholperer, die aber nicht wirklich stören. Ein literarisch unbedarfter Leser wird es vermutlich gar nicht zur Kenntnis nehmen. Die Autorin hat sehr viele Informationen über Landwirtschaft hineingepackt, die das Buch an manchen Stellen langsam machen, aber insgesamt ist es flott geschrieben und bietet dem Leser gute, leichte Unterhaltung. Ein Buch, das man problemlos im Schwimmbad oder beim Picknick im Park lesen kann.

Figuren
Köstlich. Zielsicher skizziert Nele Böhm mit wenigen Worten ihre Figuren. Der Leser hat sofort Bilder vor Augen, allerdings bringt man die auch schnell mal durcheinander, denn der Hof ist reich bevölkert. Die schweigsamen Zwillinge, die, wenn schon, dann nur über Hühner und Eier reden wollen. Der sture Landwirt Mike, der sich sein Verhalten permanent schönredet und vor schier unlösbaren Problemen steht. Er ist ein harter Kerl, der gleichzeitig mit Rilke-Gedichten seiner zarten Seite frönt. Auch wenn man von Anfang an mitbekommt, dass er sich viele seiner Schwierigkeiten selbst eingebrockt hat, wünscht man ihm doch, er möge einen Weg aus der Miesere finden. Seine Frau, die feurige Französin, die hochschießt, wie ein Geysir. Der Zirkusaussteiger, der auf dem Hof eine neue Heimat findet und noch viele weitere Figuren. Nele Böhm nimmt Klischees, spielt mit ihnen und lässt es herzerwärmend menscheln. 

Aufmachung des Buches
Ein Taschenbuch mit idyllischem Cover, passend zum Titel. Blauer Himmel mit weißen Wolken, eine saftig grüne Wiese und darauf augenscheinlich der Bauer mit Strohhut, von dem man aber nur die Rückseite sieht. Er liegt da, den Kopf auf eine Hand gestützt und scheint zu träumen. Auf drei Leitungen (vielleicht Telefon) die sich am Himmel spannen, sitzen Vögel und verstärken den Eindruck der Leichtigkeit, den dieses Bild vermittelt. Das Cover zeigt Landleben in seiner reinsten und schönsten Form. 

Fazit
Der Leser wird nicht enttäuscht, denn die Geschichte hält, was der Titel verspricht. Gute Unterhaltung mit feinsinniger Ironie und einer gewissen Leichtigkeit.
Ein amüsantes Lesevergnügen. 

Hinweise
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