Smaller Default Larger

Jedes Verbrechen verlangt nach Sühne

Ein bestialischer Mord erschüttert das schwedische Städtchen Strängnäs. Die Spuren führen zurück in die Vergangenheit: Vierzig Jahre zuvor gelang einem Insassen der dortigen Nervenklinik mitten in der Nacht während eines verheerenden Schneesturms die Flucht. Am nächsten Morgen fand man ihn und eine junge Frau ermordet und festgefroren im Eis …

 

  Autor: Lars Rambe
Verlag: dtv
Erschienen: 01/2010
ISBN: 978-3423211895
Seitenzahl: 395 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Alles beginnt 2005: ein junger, ehrgeiziger Journalist plant, in der Lokalzeitung des Ortes Strängnäs eine Artikelserie über die in den 1980er Jahren aufgelöste psychiatrische Anstalt Sundby Sjukhus zu schreiben. Bei seinen Recherchen stößt er auf einen noch immer ungeklärten Mordfall aus dem Jahr 1965, bei dem eine junge Frau aus dem Ort und ein Insasse der Klinik die Opfer waren. Parallel dazu ereignet sich ein bestialischer Mord an einem älteren Mann, den es aufzuklären gilt. Die Polizeiermittlungen ergeben, dass das Opfer Verbindungen zu den Mordopfern von damals hatte und beginnt auch diesen Fall wieder aufzurollen, dessen Geschichte in einem parallel laufenden Handlungsstrang erzählt wird.


Stil und Sprache
Bei dem Versuch, die Handlung dieses Krimis zusammenzufassen, zeigt sich schnell, dass dies nur unzureichend möglich ist, zu verwickelt sind die einzelnen Handlungsstränge, zu überlappend die Personen, die teilweise in beiden Zeiten eine Rolle spielen. Immer wieder werden hier flott und fast spielerisch die Perspektiven gewechselt, so dass man als Leser schon extrem aufmerksam sein muss, um alle Wendungen mitzubekommen. Dieser Aufbau der Story packt einen direkt zu Anfang im Prolog und lässt einen erst wieder los, wenn man in mühsamer Kleinarbeit zusammen mit Polizei und Journalisten die einzelnen Puzzleteilchen, die diesen Fall ausmachen, zusammengesetzt hat.

Strängnäs ist ein auf den ersten Blick idyllisches Städtchen, wie fast immer in schwedischen Krimis mit viel Schnee und eisigen Temperaturen gesegnet und mit einer überschaubaren Einwohnerschaft. Diese hat aber eine Menge Geheimnisse und der ungelöste Mordfall von damals ist nicht in Vergessenheit geraten. Diese Atmosphäre von einerseits engem, sehr freundschaftlichen Zusammenleben und andererseits jahrzehntelangem Misstrauen und Verdacht gegeneinander bringt Lars Rambe äußerst lebendig und nachvollziehbar an den Leser. Dabei tun die verschiedenen Perspektiven ihr Übriges, die doch sehr unterschiedlichen Sichtweisen der handelnden Personen darzustellen. Langsam aber sicher kristallisiert sich damit für den Leser ein komplexer, sehr gut ausgedachter Kriminalfall heraus, der mit seinem Detailreichtum und seinen Verwicklungen fesselnd bis zur letzten Seite ist.


Figuren

Für eine so beschauliche Kleinstadt hat Strängnäs eine Menge schillernder Figuren zu bieten, ohne dass es jedoch eine alleinige Hauptperson gibt. In beiden großen Handlungssträngen gibt es jeweils mehrere Akteure, die maßgeblich an der Geschichte beteiligt sind. Dazu kommt noch eine kaum zu überblickende Zahl an Nebenfiguren, die man auch als geübter Schwedenkrimi-Leser erst einmal sortieren muss, allein schon wegen der oft sehr ähnlichen Namen (Arne, Anders, Persson, Svensson usw.). Will man da den Überblick bewahren, ist es hilfreich, ab und zu auf das Personenverzeichnis am Ende des Buches zuzugreifen, wenn man es denn gefunden hat…

Allen Personen ist es jedoch gemeinsam, dass man über sie genau so viel erfährt, wie es nötig ist. Natürlich fehlt in einem solchen Krimi der Raum, um jede einzelne Person mit umfassenden Hintergründen auszustatten und ein paar Unbekannte müssen natürlich auch sein. Dafür sind die oft blitzlichtartigen Darstellungen gerade der Randfiguren wirklich liebevoll gemacht und zeigen wieder die Detailfreude und Sorgfalt des Autors. Ich jedenfalls habe nichts vermisst und könnte mir gut vorstellen, eine Fortsetzung - zum Beispiel mit dem Journalisten Fredrik Gransjö - zu lesen.


Aufmachung des Buches
Das vorliegende Taschenbuch zeigt auf der oberen Hälfte der Vorderseite einen zugefrorenen See mit schneebedeckten Ufern und der Silhouette eines Bootes. Der Rest des Covers ist schwarz. Autor und Titel sind in leuchtend blauer bzw. hellorangener Schrift gedruckt.

Das Buch ist aufgeteilt in Prolog, 13 Teile mit entsprechenden Überschriften und Epilog. Am Ende findet sich noch ein Personenverzeichnis.


Fazit

"Die Spur auf dem Steg" ist ein relativ anspruchsvoll zu lesender, etwas anderer Schwedenkrimi mit einem wirklich spannenden, komplexen Fall, sicher nichts zum „zwischendurch mal schnell ein paar Seiten“ lesen. Für Kenner aber ein außergewöhnliches Bonbon in der großen Krimischachtel!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo