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Er hatte sie mit Sorgfalt ausgewählt. Mit Genuss entführt. Hatte sie zum Schreien gebracht. Schreie, lang und laut. Sie war die Erste gewesen, die er getötet hatte. Sie würde nicht die Einzige bleiben. Bald würden sie alle bezahlen. Bald würden sie wissen, dass er zurückgekehrt war!

Werden Special Agent Daniel Vartanian und Alexandra Fallon, die Schwester eines der Opfer, diesen wahnsinnigen Killer aufhalten können?

 
 
Todesbraeute  Autor: Karen Rose
Verlag: Knaur
Erschienen: 03/2009
ISBN: 978-3-426-66353-0
Seitenzahl: 649 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In Arcadia wird eine junge Frau kaltblütig ermordet. Der Killer hat ihr das Gesicht zertrümmert, sie nackt in eine braune Decke eingewickelt und in einen Graben geworfen. Special Agent Daniel Vartanian übernimmt die Ermittlungen, und schnell stellt sich heraus, dass vor dreizehn Jahren Alicia Tremaine auf dieselbe bestialische Art getötet wurde. Ist der Mörder von Alicia zurückgekehrt, oder handelt es sich um einen perfiden Nachahmungstäter? Bevor Vartanian weitere Spuren verfolgen kann, taucht Alexandra Fallon, die Zwillingsschwester der toten Alicia, in seinem Büro auf, um eine Vermisstenanzeige aufzugeben. Kurz darauf wird die nächste Tote gefunden, und ehe Alexandra es sich versieht, gerät sie ins Visier dieses überaus cleveren Serienmörders.


Stil und Sprache
Die Geschichte beginnt mit einem knackigen Prolog, der vor 13 Jahren spielt und anhand eines Gespräches zweier Klatschweiber im Krankenhaus dem Leser eine Zusammenfassung aller Ereignisse rund um Alicias Ermordung gibt. Super gemacht. Dann folgt ein Sprung in die Gegenwart und gleich im 5. Satz erfahren wir den Namen des Mörders. Das hat mich zunächst total überrascht, wird so etwas doch meist erstmal geheim gehalten. Aber keine Angst, man weiß zwar jetzt, wie der Mörder heißt, das ist aber auch schon alles. Diese Kenntnis tut der Spannung überhaupt keinen Abbruch, eher im Gegenteil. Ich hatte direkt das Gefühl, den Täter schon ein wenig zu kennen, ohne jedoch näheres über seine Identität zu wissen.
Dann geht es Schlag auf Schlag. Mit dem Auffinden der ersten Leiche betritt Special Agent Daniel Vartanian die Bühne. Allen Lesern von „Todesschrei“ ist er natürlich schon gut bekannt. „Todesbräute“ schließt zeitlich und thematisch an das vorherige Buch an. Seit der Beerdigung von Vartanians Eltern sind 14 Tage vergangen und dies ist sein erster Fall nach dem Zwangsurlaub, interessanterweise in direkter Nachbarschaft zu seiner Heimatstadt Dutton. Es folgen nun über etliche Seiten kurze Zusammenfassungen der Ereignisse, die zum Tod von Daniels Eltern geführt haben. Diese Erläuterungen sind notwendig, um dem Fortgang dieser Geschichte folgen zu können. Lesern von „Todesschrei“ ist dies natürlich alles schon bekannt, trotzdem sind die Rückblicke nicht langweilig sondern fügen sich gut in die laufende Handlung ein. Wer „Todesschrei“ noch nicht gelesen hat, braucht das nach diesen ausführlichen Zusammenfassungen allerdings auch nicht mehr tun.

Die Geschichte wird in der 3. Person erzählt, und der Leser begleitet die verschiedenen Figuren. Manche Handlungsstränge haben auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun und doch hat die Autorin es verstanden, sie irgendwann wie Zahnräder in einem Getriebe ineinander greifen zu lassen, und plötzlich ergibt alles einen Sinn.
Karen Rose schreibt ihr Buch in einer geraden und schnörkellosen Sprache. Ihre Beschreibungen sind ausführlich, aber immer so, dass genügend Raum für die eigene Phantasie bleibt. In einigen Szenen geht es um Folter. Hier bleiben die Beschreibungen aber eher allgemein, so dass jeder diese Szenen nach seinem eigenen Empfinden im Kopf entstehen lassen kann.
Der Spannungsbogen wird immer schön straff gehalten. Viele Wechsel in der Erzählperspektive, natürlich immer dann, wenn es gerade besonders spannend ist, tragen das ihrige dazu bei. Diese Wechsel sind immer mit Orts-, Datums- und Zeitangaben versehen. So ist die Geschichte in viele kleine Häppchen geteilt. Das erhöht auch noch mal die Lesegeschwindigkeit. Man ist doch versucht, noch mal eben den nächsten Absatz zu lesen. Das Buch umfasst, mit Ausnahme des Prologes, eine Zeitspanne von nur elf Tagen.
Die Auflösung ganz zum Schluss brachte noch mal einen neuen Ansatzpunkt ins Spiel. Das fand ich ein wenig verwirrend. Ich habe es so verstanden, dass dieser Ansatz den Übergang zum letzten Teil der Trilogie bildet. „Todesspiel“ soll im März 2010 erscheinen und wird, meiner Ansicht nach, direkt an „Todesbräute“ anknüpfen.


Figuren
In dieser Trilogie steht die Familie Vartanian im Mittelpunkt. Ging es im ersten Teil „Todesschrei“ um Richter Vartanian und seinen Sohn Simon, geht es nun um Special Agent Daniel Vartanian. Wie es sich für eine Trilogie gehört, spielen auch Personen des ersten Teiles noch eine Rolle.
Daniel Vartanian ist ein Typ mit einer wechselhaften Vergangenheit. Das Schicksal hat es nicht gerade gut mit ihm gemeint. Gerade 14 Tage nach der Beerdigung seiner ermordeten Eltern ist er wieder im Dienst und muss sich den Äußerungen seiner Mitmenschen stellen. Der Name Vartanian hat nicht gerade einen guten Ruf in dieser Gegend. Die Autorin lässt ihren Protagonisten viele verschiedene Gefühle erleben, so authentisch dargestellt, dass sich der Leser gut in die Figur Daniel Vartanian hinein versetzen kann. Er ist nicht immer der strahlende Held, gerade das macht ihn sympathisch.
Auch Alexandra Fallon kämpft mit den Schatten ihrer Vergangenheit. Schneller als sie ahnt, wird ihre Vergangenheit zu einem großen Problem in der Gegenwart. Sie fühlt sich zu Daniel hingezogen, weiß aber nicht so recht, ob eine Beziehung zu ihm auch eine Zukunft hat. Ihre kleine Nichte steht an erster Stelle. Diese Entscheidung ist gut nachvollziehbar. Alex hat eine besondere Art, mit ihren traumatischen Erlebnissen fertig zu werden. Diese wird gut erläutert und ist für den Leser problemlos zu verstehen.
Alexandras Cousine Meredith ist die Bodenständige, der ruhige Pol in dem ganzen Chaos. Praktischerweise ist sie Kinderpsychologin mit Spezialisierung auf emotionale Traumatisierung, also genau die Hilfe, die Alex jetzt mit ihrer Nichte gebrauchen kann. Das ist vielleicht ein wenig zu glatt. Auf der anderen Seite hat Alex es auch mal verdient, das etwas einfach einmal klappt in ihrem Leben.
Der Mörder ist schon ziemlich früh namentlich bekannt. Meine Befürchtung, damit sei die Spannung und die Luft raus, hat sich nicht bewahrheitet. Das Gegenteil ist der Fall. Je näher die Auflösung kommt, um so mehr erfährt der Leser über die Motive. Es gibt doch die eine oder andere überraschende Wendung, die so nicht zu vermuten gewesen wäre.
Es gibt eine Menge weiterer Nebenfiguren. Einige werden gar nicht richtig eingeführt. Sie sind einfach da, ohne Namen, ohne Hinweise, wie sie zuzuordnen sind. Das erhöht auf der einen Seite die Spannung, auf der anderen Seite muss man als Leser aber auch gut aufpassen, dass man nicht den Faden verliert.


Aufmachung des Buches
„Todesbräute“ liegt als broschierte Ausgabe vor. Das Format ist etwas größer als bei einem normalen Taschenbuch, aber das Buch ist immer noch sehr handlich. Auf dem weißen Cover ist eine einzelne, dunkelrote, fast schwarze Rose abgebildet. Der untere Teil des Stieles ist blutrot und geht in einen Blutstropfen über. Das Motiv des Covers ist also identisch mit „Todesschrei“, nur die Farben haben sich geändert. Auf den ersten Blick ist jedem Betrachter klar, dass diese beiden Bücher zusammen gehören. In der Mitte des Covers stehen der Name der Autorin und der Titel des Buches. Auf der Rückseite gibt es ein paar kurze Angaben, die dem Leser das Buch schmackhaft machen sollen. Ich finde, es funktioniert.

Der Text ist in einen Prolog, der zeitlich 13 Jahre vor der eigentlichen Geschichte spielt, und 26 Kapitel unterteilt. Innerhalb der Kapitel werden Wechsel der Erzählperspektive durch Absätze angezeigt, die jeweils mit Orts-, Datums- und Zeitangaben überschrieben sind.


Fazit
„Todesbräute“ ist der gelungene Mittelteil der Trilogie um die Familie Vartanian. Die Spannung steigt bis zum Finale kontinuierlich an. Durch die vielen relativ kurzen Abschnitte ist die Lesegeschwindigkeit sehr hoch. Mir fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen. So warte ich gespannt auf den Abschluss der Trilogie. „Todesspiele“ soll im März 2010 erscheinen.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Todesschrei

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