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In Avalons sieben Wurzelreichen leben seit Jahrhunderten alle Wesen in Frieden und Harmonie. Doch eines Nachts, als sich die Sterne am Himmel verdunkeln, beginnt eine alte Prophezeiung sich zu erfüllen. Von da an liegt das Schicksal jener Welt in den Händen des jungen Tamwyn und seiner Gefährten. Gemeinsam treten sie gegen eine Übermacht böser Kräfte an. Doch wer von ihnen ist der wahre Erbe Merlins? Und wird es ihm gelingen, den Untergang Avalons abzuwenden?

 

  Autor: T. A. Barron
Sprecher: Stefan Wilkening
Verlag: Der Hörverlag
Erschienen: 20.11.2009
ISBN: 978-3-86717-530-2
Spieldauer: 1359 Minuten, 18 CDs; gekürzte Fassung


Die Grundidee der Handlung
Einst schuf Merlin, der Zauberer, mit einem Samen einen gigantischen Baum – das magische Avalon –, der die sterbliche und die unsterbliche Welt miteinander verbindet. An und auf diesem Baum leben in sieben Wurzelreichen alle Geschöpfe, die man sich nur vorstellen kann. Doch der Frieden ist bedroht, denn der Hexer Kulwych und sein Meister, der unsterbliche Kriegsherr Ritha Gawr, wollen Avalon erobern und als Basis für die Invasion in andere Welten nutzen. Laut einer alten Prophezeiung kann sie nur der wahre Erbe Merlins davon abhalten. Und was hat es mit dem Kind der dunklen Prophezeiung auf sich, der das Ende von Avalon bringen soll?
Tamwyn, ein Führer durch die Wildnis, sieht sich bald in die Ereignisse eingebunden. Er ist sich der Prophezeiung bewusst, fürchtet sich aber sehr, da er nicht weiß, ob er oder sein Halbbruder Scree der wahre Erbe Merlins oder aber das dunkle Kind ist. Doch als er von der Not erfährt, scharrt er eine Handvoll treuer Gefährten um sich und macht sich auf, die Zwischenwelt zu retten…

Die Sagen um das irdische Avalon kennt jeder, und sie wurden schon von vielen Autoren interpretiert – doch nie zuvor so wie von T. A. Barron, denn er verbindet mit Avalon, Merlin und der Herrin vom See eine ganz eigene, nichtirdische Welt und schafft mit ihr eine vor Fantasie nur so strotzende, aber ungemein fesselnde Saga. Nur die regelmäßigen Wiederholungen von Details nerven auf Dauer ein wenig, so als hätte der Autor nicht das Vertrauen zu seinen Lesern / Hörern, sich diese zu merken. Es ist allerdings möglich, dass diese Wiederholungen durch die Kürzung erst besonders prägnant werden.

In „Die Saga von Avalon“ sind die drei Teile „Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung“, „Im Schatten der Lichtertore“ und „Die ewige Flamme“ der Serie „Die Zauber von Avalon“ zusammen gefasst.


Darstellung des Hörbuchs
Für die Umsetzung des Hörbuches wurde Stefan Wilkenings engagiert – und um es gleich vorweg zu nehmen: er ist eine perfekte, eine ausgezeichnete Wahl. Kaum jemals zuvor habe ich einen Hörbuchsprecher erlebt, der über eine solche Stimmvarianz verfügt. Er versteht es nicht nur, nahezu jeder der vielen Figuren eine eigene Stimmlage zu geben, sondern transportiert durch die Art, wie sie sprechen, auch noch deren Charakter. Sei es nun die Priesterin Llynia, die mit ihrer vor Arroganz und Spott triefenden Stimme auftritt, der schnarrend und dünn sprechende Morrigon oder die laute, rauhe und knurrende Stimme des dunklen Kriegerdieners Harlech – jeder kann überzeugen. Besonders gut gelungen sind ihm Charakterumsetzungen wie der des schelmischen Hoolahs Henni, bei dem man schon an der Lache und der Stimmlage hört, dass er nur Unsinn im Kopf hat, und der des Tannenzapfengeistes Nuic, der jeden Dialog mit einem „Mpfh…“ beginnt und knurrig, mürrisch und rau klingt, aber tatsächlich doch sehr liebenswert ist. Spaß macht auch der kleinste der Gefährten, der fledermausähnliche, piepsig und stotternd sprechende Lederwisch. Speziell die weiblichen Stimmen, wie von der Elfe Brionna oder der Priesterin Elliryanna Lailoken, setzt er sanft und mit einem gewissen femininen Touch um, dem aber die künstlich klingende Art so mancher anderen, männlichen Hörbuchsprecher fehlt. Allein schon durch dieses Stilmittel gelingt es Wilkenings, die einzelnen Charaktere vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen, zusammen mit den Beschreibungen aus dem Inhalt der Geschichte nimmt das Geschehen schnell eine Form an, die wie ein Film in der Fantasie des Hörers abläuft.

Stefan Wilkening hat eine maskuline, aber einschmeichelnde Stimme, mit der er immer gut verständlich spricht. Überwiegend hat er ein ruhiges Sprechtempo, dass er manchmal aber zu einer gewissen Dynamik steigert, ohne hierbei hektisch oder wesentlich schneller zu lesen – so versteht es der Sprecher, fast ausschließlich über seine Stimmlage die volle Dramatik und Spannung herüberzubringen und die vor Ort herrschenden Gefühle zu transportieren, ohne dabei in Hektik zu verfallen. Zusammen mit der kraftvollen Betonung von Textstellen wird das Hörbuch angenehm, man kann ihm immer und überall folgen, egal ob nun beim Putzen, Bügeln, Autofahren oder in anderen Situationen.

Es handelt sich bei dieser Umsetzung um eine gekürzte Fassung, jeder der drei Teile wurde auf die Dauer von sechs CDs reduziert. Durch die Gesamtlänge von fast 23 Stunden fällt die Kürzung aber zumindest denjenigen Hörern, welche die Romanvorlagen nicht kennen, nicht weiter auf. Dies mag auch an der Kürzung als solches liegen – sie ist gelungen, denn dieses Hörbuch wirkt komplett, an keiner Stelle hat man das Gefühl, dass etwas fehlt.

Auf Musik- oder anderweitige Geräuscheinspielungen wird komplett verzichtet, was ich als sehr angenehm empfinde. Solche Dreingaben hat diese Hörbuchumsetzung nicht nötig.


Aufmachung des Hörbuches
Die drei Teile der Avalon-Saga sind in Sechser-CD-Hüllen aus Kunststoff untergebracht. In der ersten Box findet sich neben den CDs noch ein Heftchen, in dem u.a. eine grobe Karte der Baumkrone, Informationen zu der Entstehung des Baumreichs Avalon und eine dreiseitige Auflistung der Charaktere mit einer groben Angabe ihrer Rollen sowie einige Infos zum Autor und zum Sprecher zu finden sind. Auf den rückseitigen Covern der CD-Boxen wurden ausführliche Inhaltsbeschreibungen zu den einzelnen Teilen abgedruckt. Die Boxen als solche sind – aufgrund der Machart – etwas hakelig. Diese drei CD-Boxen finden sich wiederum in einem Pappschuber, auf dessen Rückseite eine Gesamtzusammenfassung sowie erneute Informationen zum Sprecher und dem Hörbuch enthalten sind.
Die Covergestaltung ist immer wieder gleich und zeigt Tamwyn, der auf dem geflügelten Pferd Ahearna gegen den zum Drachen gewordenen Rhita Gawr in den Ästen des Baumes kämpft. Diese Grafik passt gut zum Finale der Geschichte.


Fazit
T. A. Barron hat eine ganz eigene Interpretation des Begriffes „Avalon“ geschaffen, eine so fantastische wie fesselnde Welt. In dieser Geschichte gibt es fast alle Wesen, die man sich nur vorstellen kann, und sie kämpfen für oder gegen die Freiheit der Reiche an dem unvorstellbar großen Baum. Eine rundum gelungene Story, die von Stefan Wilkening perfekt umgesetzt wurde – mit ruhiger Stimme und einer Stimmvarianz, wie ich sie noch nicht erlebt habe, macht er sich ans Werk, den vielen Charakteren Leben einzuhauchen.


5 Sterne


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