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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Die Blutsklavin Theresa Straub ist der Vampirgesellschaft bedingungslos ausgeliefert. Als sie jedoch von den Plänen der Vampire erfährt, die Welt zu unterwerfen, weiß sie, dass sie das verhindern muss. Der charismatische Privatdetektiv und Werwolf Correy Blackdoom spürt in ihr seine Wolfsängerin und kommt ihr zur Hilfe. Correy muss erkennen, dass durch Theresas Verbindung zu den Vampiren weder eine Chance auf eine Verschmelzung mit dem Wolfsauge besteht, noch der Vampirbann gebrochen werden kann. Werden die beiden die Bedrohung abwenden können und wird Correys Liebe stark genug sein, seine Wolfsängerin zu erlösen?

 

  Autor: Kerstin Dirks
Verlag: Sieben-Verlag
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-940235-84-8
Seitenzahl: 232 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Gerade als Correy Blackdoom zu glauben beginnt, Lykandra, die Schöpferin aller Werwölfe, hätte sich von ihm abgewandt, trifft er auf Theresa. Der Mondstein, den er immer bei sich trägt, erwärmt sich und weist die junge Frau als seine ihm zugedachte Wolfsängerin aus. Die Sache hat nur einen Haken: Sie ist eine Blutsklavin.
Theresa dient Correys größten Feinden, den Vampiren, als lebende Nahrungsquelle und ist durch ein unsichtbares Band an ihren Meister Levan gekettet. Schon lange will sie sich von ihrem Ex-Geliebten, der sie mittlerweile nur noch rücksichtslos anzapft, lösen. Doch erst als man einen blutgierigen Frischgewandelten auf sie loslässt findet sie die Kraft dazu. Vor ihrer Flucht stiehlt sie ein altes Artefakt, mit dessen Hilfe die Vampire die Weltherrschaft übernehmen wollen, woraufhin Levan eine Blutjagd nach Theresa ausruft. Gemeinsam mit Correy begibt sie sich auf eine wichtige Reise, während der sich die beiden ineinander verlieben. Doch wie sollen sie es anstellen, die mentale Verbindung zwischen Theresa und Levan, die noch immer besteht, zu kappen? Die Blutsauger heften sich an ihre Fersen und sorgen für einige höchst gefährliche Situationen.


Stil und Sprache
Kerstin Dirks schreibt flüssig, bildhaft und mitreißend. Sie bevorzugt prägnante, aussagekräftige Sätze und vermeidet Wortwiederholungen. Eine Ausnahme bildet das Verb ‘glitt‘, das für meinen Geschmack etwas zu häufig anzutreffen ist. Seltene Formulierungsfehler, wie etwa “Sie ließ sich in seine Augen fallen“ (auf Seite 160), stören den Lesefluss nur wenig.
Wie in Band 1 wählte Dirks die Erzählform in der 3. Person aus Sicht der Haupt- und einiger Nebenfiguren.
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der im 14. Jahrhundert spielt und einen gelungenen Einstieg darstellt. Der sich anschließende Hauptteil ist nicht in einzelne Kapitel, sondern in Abschnitte untergliedert. Unterhaltsam geschildert, in fesselndem Tempo und versehen mit einem roten Faden und kleineren Nebensträngen, steuert die logisch aufgebaute Handlung auf einen Höhepunkt zu. Schauplatzwechsel werden mit weichen Übergängen vollzogen, sodass der Leser nicht mit allzu abrupten Schwenks konfrontiert wird. Bedauerlicherweise wird das Lesevergnügen kurz vor dem Ende getrübt. Ab etwa Seite 200 hetzt die Autorin regelrecht dem Schluss der Geschichte entgegen. Einzelne Passagen wirken gekürzt, Fehler schleichen sich ein, und der übereilte Ausstieg lässt einen leicht unbefriedigten Leser zurück.


Figuren
Correy, mit gut durchdachtem Hintergrund und jederzeit nachvollziehbarer Handlungsweise, ist ein sympathischer, real wirkender Hauptprotagonist. Obwohl ein Alphawolf, benimmt er sich nicht machomäßig. Er ist erstaunlich rücksichtsvoll und einfühlsam, in erster Linie natürlich Theresa gegenüber. Aber auch zu anderen weiblichen Wesen, wie zum Beispiel seiner Haushaltshilfe oder der nervigen Mrs. Boyle ist er äußerst freundlich. Wohingegen er bei denen, die er als seine Feinde ansieht, zum gefährlichen Raubtier wird, im wahrsten Sinne des Wortes. Faszinierend finde ich die zwei unterschiedlichen Wolfsgestalten, in die er sich verwandeln kann.
In seiner Jugend ereignete sich ein Drama, für das er sich selbst die Schuld zuweist, was ihn in hohem Maße quält. Ein Schlüsselerlebnis im Lauf der Handlung läutet jedoch eine Kehrtwende ein.

Auch Theresa kämpft mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit und ist die Figur, die die auffälligste Entwicklung durchmacht. Von den Vampiren wird sie als ‘Snack auf 2 Beinen‘ missbraucht und torkelt zumeist anämisch umher. Wie es soweit kommen konnte wird nachvollziehbar erklärt. Bereits vor ihrer Begegnung mit Correy reifte ihr Entschluss, den grausamen Vampir Levan zu verlassen, und ohne die Hilfe des Werwolfs, aus eigenem Antrieb, schafft sie es schließlich. Sie benötigt lange, bis sie sich Correy öffnet. Selbst nach einer gemeinsam verbrachten Liebesnacht ist sie noch äußerst vorsichtig Äußerungen ihrer Gefühle und Gedanken betreffend. Einige folgenschwere Entscheidungen fällt sie nicht überstürzt, was mir sehr gut gefiel. Theresa ist ein ganz starker, authentischer Charakter, den ich bald ins Herz geschlossen hatte.

Die Nebenfiguren, überschaubar in der Anzahl, sind ebenfalls gut ausgearbeitet und beschrieben.
Theresas mysteriöse Freundin Aurora beeindruckte mich besonders, denn die Aufdeckung ihrer Herkunft ist eine wirkliche Überraschung.
Ein etwas undurchschaubarer Charakter ist auch Theresas Ex-Geliebter und Blutempfänger Vampir Levan. Er ist zwar rücksichtslos und grausam, doch hin und wieder gewann ich den Eindruck, als hege er noch immer Gefühle für sie. Eine Tatsache, die mir gefällt, denn sie zeigt, dass die Autorin auch bei ihren eigentlich von Grund auf bösen Blutsaugern auf Zwischentöne achtet.
Etwas klischeebehaftet, nichtsdestoweniger unterhaltsam sind Correys mütterliche Haushaltshilfe Martha und die nervige schönheitsoperierte Millionärsgattin Mrs. Boyle. Und Vampirin Maeva ist schlichtweg ein hinterhältiges Miststück.
Leider trifft man die Hauptfiguren aus dem 1. Teil “Wolfsängerin“, Rem und Joli, nicht persönlich an.


Aufmachung des Buches
Die optische Präsentation von “Blutsklavin“ finde ich absolut gelungen und sehr gut passend zur Story. Das Halbdunkel, welches das abgebildete Paar umgibt, hat etwas Mystisches. Vorsichtig, wie sich der Mann seiner Geliebten nähert, erinnert er mich in der Tat an Correy. Besonders hervorstechend ist sein leuchtendes Raubtierauge, bei dessen Anblick einen leicht gruselt, und trotzdem vermag man nicht wegzusehen. Auf der Rückseite des Covers findet sich, wie üblich, der Klappentext. Als Hintergrund wählte man die Abbildung der Vorderseite, allerdings sehr unscharf, als betrachte man das Liebespaar durch Milchglas.
Das Format ist etwas größer als bei herkömmlichen Taschenbüchern, liegt aber gut in den Händen.

Durchnummerierte Kapitel sucht man vergebens, denn nach einem Prolog beginnt lediglich ein großer Hauptteil, in dem Szenen- und Perspektivewechsel jeweils mit einer kleinen Zeichnung kenntlich gemacht sind. Ein angenehm hoher Schriftgrad trägt ebenso zum entspannten Lesen bei wie die ausreichend großen Seitenränder und die übersichtliche Einteilung des Textes.


Fazit
Aufgrund der gut ausgearbeiteten Figuren, des spannenden Plots und schönen Erzählstils wäre eine 4,5-Sterne-Bewertung durchaus angebracht. Leider hetzt Kerstin Dirks den Leser zu sehr durch die letzten Seiten und konfrontiert ihn mit einem allzu abrupten Ende, weshalb ich einen halben Stern abziehe.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Wolfsängerin