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Kategorie: Horror

Paris 1910: An drei aufeinanderfolgenden Freitagen erhängten sich drei Gäste des kleinen Hotels Stevens am Fensterkreuz von Zimmer 7. Der Student der Medizin Richard Bracquemont lässt sich weder vom zuständigen Kommissar noch von Madame Dubonnet, der Besitzerin des Hotels, davon abbringen, genau dieses Zimmer zu beziehen...

 

  Autor: Hanns Heinz Ewers
Sprecher: Simon Jäger, Marianne Lutz, Bodo Wolf
Verlag: Lübbe Audio / Titania Medien
Erschienen: 13. November 2009
ISBN: 978-3785741436
Spieldauer: 76 Minuten, 1 CD


Die Grundidee der Handlung
Die Besitzerin eines kleinen Hotels in Paris ist verzweifelt. Bereits drei Mal hintereinander erhängten sich die Gäste des Zimmers Nummer 7 mit der Gardinenschnur am Fensterkreuz. Ein Handelsreisender aus der Schweiz, ein deutscher Artist und ein Marineinfanterist aus Frankreich. Alles gestandene Männer, deren Motive ihr Leben ein Ende zu setzen, völlig im Unklaren liegen. Stets an einem Freitag in der sechsten Nachmittagsstunde geschieht das Unfassbare. Konfrontiert mit dieser Tatsache, kommt der ermittelnde Kommissar zu dem Schluss, dass die Ursache der ungeklärten Todesfälle etwas mit dem Zimmer zu tun haben muss, in dem sie geschehen sind. Richard Bracquemont, ein Student der Medizin, teilt die Meinung des Kommissars und versucht diesen zu überzeugen, dass er in Zukunft dort wohnen darf, um den mysteriösen Vorfällen auf den Grund zu kommen. Kurz darauf zieht er in Zimmer Nr. 7 ein und zunächst einmal passiert nichts. Der nächste Freitag vergeht und Richard Bracquemont ist wohlauf. Doch mit der Zeit wird er immer gereizter und als er eines Tages andeutet, dem Geheimnis auf der Spur zu sein, wachsen in der Hotelbesitzerin Madame Dubonnet die Befürchtungen, auch diesen Gast bald verlieren zu müssen.

Der deutsche Autor Hanns Heinz Ewers hat mit „Die Spinne“ eine bizarr anmutende Geschichte zu Papier gebracht, die auf einer verhängnisvollen Faszination für ein übersinnliches Wesen beruht, der sich die Besucher des Zimmer Nr. 7 nicht entziehen können. Wunderbar gruselig und atmosphärisch dicht spinnt er seine Fäden und versteht es langsam und gekonnt, unheimlich anmutende Spannung aufzubauen.


Darstellung des Hörbuches
Die Grundlage für die vorliegende Erzählung bildet ein Tagebuch, das der Medizinstudent Richard Bracquemont während seines Aufenthalts in Zimmer Nr. 7 geführt hat. Mit dem Ziel, einem Mysterium auf die Spur zu kommen, mietete er sich dort ein und erlebte Ungeheuerliches. Und genau dieses Rätselhafte, dieses im Verborgenen liegende Geheimnis, wird in diesem Hörbuch in einer Art und Weise erzählt, die den Hörer schauern lässt. Ruhig und langsam beginnend baut sich eine Story auf, die nur verhängnisvoll enden kann. Als Hauptprotagonist und Sprecher gleichermaßen ist Simon Jäger in der Rolle des Medizinstudenten Richard Bracquemont dermaßen überzeugend, dass man beim Hören förmlich spürt, wie Besessenheit und Faszination von ihm Besitz ergreifen, als er im Haus gegenüber eine Frau entdeckt, von deren Anblick er nicht mehr lassen kann. Und so steigert er sich in eine Fiktion hinein, die sprachlich so gut dargestellt ist, dass der Hörer den Medizinstudenten förmlich vor sich sitzen sieht und ihn am liebsten von diesem Fenster wegzerren möchte. Doch das, was dem Hörer nicht gelingen kann, schafft auch der Kommissar nicht, der, wie auch die anderen Personen in diesem Hörbuch, mit überzeugenden Sprechern besetzt ist. Eine gelungene Wahl, die akustisch mit gut passender, unheimlich wirkender, Musik ergänzt wird, die die gruselige Atmosphäre effektvoll untermalt und ebenfalls eine stetige Steigerung erfährt. Ein Hörspiel, das als äußerst gelungen bezeichnet werden kann.


Aufmachung des Hörbuches
Auf dem Cover des Hörbuches ist, angelehnt an die Gruselkabinett-Reihe, ein gemauerter Torbogen zu sehen, der auf jedem Cover der Reihe gleich ist und mit einem passenden Banner „Gruselkabinett“ betitelt ist. Zwischen seinen Pfeilern befindet sich das Bild eines in Lila gehaltenen Auges, in welchem als Spiegelbild eine zierliche Schönheit in blauem Kleid ihren Zauber verbreitet. Der Name des Autors sowie der Hörbuchtitel sind in der unteren Mitte in weißer Schrift aufgebracht. Die ebenfalls mit weißer Schrift - diesmal auf grünem Untergrund - bedruckte CD, befindet sich in einer festen Kunststoffhülle, in der ein vierseitiges Booklet eingelegt ist. Neben dem Coverbild enthält es Angaben zum Hörbuch, eine Auflistung der bisher erschienen, sowie der im Frühjahr 2010 geplanten Folgen. Weiterhin findet der Hörer in ihm acht Coverbilder von Krimi-Klassikern vor, die ebenfalls bei Titan Medien erschienen sind. Die Rückseite des Cover enthält neben dem Klappentext eine Auflistung der Sprecher.


Fazit
„Die Spinne“ ist ein schaurig schönes Hörspiel, das sich düster und geheimnisvoll präsentiert und mit einer Unmenge an hintergründigem Schrecken aufwartet.


4 5 Sterne


Hinweise
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