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Es war einmal ein Frosch namens Garulfo, der hatte nur eines im Sinn:

Er wollte unbedingt ein Mensch werden! 

Doch als ihn endlich ein sanfter Kuss in einen Prinzen verwandelt, ist es aus mit dem sorglosen Tierleben, und unsere unschuldige Amphibie wird sich jäh bewusst, welcher Quälerei die menschliche Rasse ausgesetzt ist.

 

  Autor: Alain Ayroles
Illustrationen: Bruno Maiorana
Verlag: Splitter
Erschienen: 09/2009
ISBN: 978-3-86869-046-0
Seitenzahl: 104 Seiten
Altersgruppe: ab 10 Jahren (Rezensentenempfehlung)


Die Grundidee der Handlung
Garulfo ist ein Frosch, der nicht so ganz wie andere Frösche ist. Sein tierisches Dasein ist ihm zuwider, diese Wehlosigkeit, dieses Fressen und Gefressen werden, all diese Mühsal ist ihm zuwider. Er ist ein heimlicher Bewunderer der menschlichen Spezies. Glorreich triumphiert in seinen Augen der Fischer über den Hecht, eben jener Hecht, der ihn kurz zuvor noch fressen wollte. An einem Teich lauscht er zufällig dem Märchen vom Froschkönig. Er beschließt, alles daran zu setzen, sich in einen Prinzen zu verwandeln und fortan ein glorreiches Dasein zu fristen. Tatsächlich findet er eine Hexe, die ihm behilflich ist und schon bald verwandelt er sich durch den Kuss einer Frau in einen stattlichen Prinzen. Doch damit beginnen seine Probleme erst richtig.

Alain Ayroles verquikt gekonnt Versatzstücke aus vielerlei Märchen zu einer wunderbaren Erzählung, die viel Eigenständigkeit besitzt. Völlig zwanglos und mit locker-leichtem Humor webt er, mit viel Charme und ohne das moralische Aspekte zu kurz kommen, seinen ganz eigenen Stoff.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Bruno Maiorana erweckt Garulfo mit seinen wunderbaren Zeichnungen zum Leben. Mit bunten, leutenden Farben erschafft er eine fantastische Märchenwelt, die vor Leben nur so strotzt. Herrliche, satt grüne Wälder. Rauschende Bäche in leuchtendem Blau von weisser Gischt gekrönt. Die Bildsprache ist fröhlich und die Farbwahl wird dem gerecht.

Die Hintergründe sind überwiegend sehr detailliert ausgearbeitet. Wundervolle Landschaften, prächtige Schlösser, das düstere Haus der Hexe, das in einem ebenso düsteren Sumpf liegt. Die Charaktere sind leider nicht ganz so gelungen. Oft sind diese zwar in aufwändige Gewänder gekleidet, die auch stets sehr schön ausgearbeitet wurden, die Gesichter sind aber des öfteren sehr plump dargestellt. Dies trübt den sehr guten Gesamteindruck jedoch nur wenig. Auffällig ist, das die wenigen, die ein reines Herz besitzen, auch ein schönes Gesicht haben. All die machtgierigen, geldgeilen und miesen Typen haben hässliche Fratzen. Hier wird ganz klar der Charakter auch äusserlich zur Schau getragen. In vielen Hintergründen sind ebenfalls Details verborgen, die unter eingehender Betrachtung einen tieferen Sinn offenbaren.

Das Layout ist klassisch. Die Zeichnungen sind von einem weisen Rand umgeben, die Seiten sind klar in Rechtecken gegliedert. Es finden sich aber auch ganzseitige Illustrationen, die dann sehr opulent ausgestaltet sind. Der gesamte Comic ist sehr stimmig gestaltet: Das Vorsatzpapier ist in einem dezenten Grün gehalten und mit einer Zeichnung versehen, die Garulfo als schwimmenden Frosch in seinem Teich zeigt, auch der Einband ist in Grüntönen gestaltet. Der Text ist ebenfalls in der klassischen, leicht schwungvollen Schrift dargestellt. Die Zuordnung der Sprechblasen ist ohne Probleme möglich.


Aufmachung des Comics
Der Comic ist hochwertig gebunden und besitzt ein überaus ansprechendes Cover. Mit viel Liebe zu Detail wurde hier zu Werke gegangen. Sehr schön werden Details mit Spotlack auf dem sonst matten Umschlag hervorgehoben. So wurde die gesamte, kreisrunde Grafik, die Garulfo mit herrlich dämlichem Gesichtsausdruck - getragen von vier Greifvögeln - zeigt, als auch der "Garulfo" Schriftzug, glänzend heraus gearbeitet. Der Einband wirkt dadurch sehr edel und hebt sich gekonnt von der breiten Masse ab. Auch gestalterisch ist der er absolut gelungen.

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch noch den "Blick hinter die Kulissen" am Ende des Buches. Hier findet sich ein ausfühliches Portrait von Ayroles und Maiorana, sowie Informationen zu den Charakteren und der Entstehung der Geschichte. Dies ist sehr gelungen und rundet den hochwertigen Gesamteindruck perfekt ab.


Fazit
Garulfo ist ein unterhaltsames Werk mit viel Charme, das auf jeden Fall einen Blick wert ist. Es kommt ohne Gewaltdarstellungen aus, was ich als sehr angenehm empfinde. Auch die Farbgebung ist nicht so düster und deprimierend wie viele andere, sondern lebendig und fröhlich. Die Erzählung ist durchaus gesellschaftskritisch. Die ganzen Defizite menschlichen Verhaltens werden ganz unverblümt aufgedeckt.



Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Splitter-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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