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Diese 3. Auflage ist eine Neufassung des erstmals 1971 erschienenen Handbuchs "Literaturbetrieb in Deutschland" und zeichnet die wichtigsten Veränderungen im literarischen Leben der Bundesrepublik in den vergangenen 25 Jahren nach. Gesellschaftspolitische Einschnitte wie die Wende 1989 und technische Innovationen wie das Internet haben den Literaturbetrieb - und die Literatur - nachhaltig verändert, neue Institutionen wie die Literaturhäuser und neue Medien wie das Hörbuch oder die Digitale Literatur sind dazugekommen und gehören heute zu seinem festen Inventar. Daher ist es an der Zeit, erneut Bilanz zu ziehen. In 30 Kapiteln nimmt der Band das literarische Leben in Deutschland mit seinen wichtigsten Berufsfeldern, Institutionen, Marktmechanismen und aktuellen Entwicklungen kritisch in den Blick. Seitenblicke auf die Entwicklungen in der Schweiz und in Österreich zeichnen dabei die Sonderwege der beiden anderen deutschsprachigen Literaturbetriebe nach.

 

  Herausgeber: Heinz Ludwig Arnold und Matthias Beilein
Verlag: edition text + kritik Richard Boorberg Verlag GmbH & Co. KG
Erschienen: 3. völlig veränderte Auflage, Neufassung 2009
ISBN: 978-3-88377-996-6
Seitenzahl: 432 Seiten


Stil und Sprache
Das Buch enthält keine strukturierte Abhandlung über den Literaturbetrieb in Deutschland, sondern besteht vielmehr aus 30 Einzelbeiträgen, die alle von Fachleuten der verschiedenartigen Themenbereiche geschrieben sind. Die Autoren setzen sich zum einen Teil aus Philologen zusammen, viele davon entstammen dem Promotionskolleg "Wertung und Kanon" in Göttingen, die andere Hälfte der Autoren sind Experten, die selbst im Literaturbetrieb tätig sind oder waren.
Aufgrund dieser Ansammlung von Schriften verschiedener Autoren und Autorinnen sind Herangehensweise, Stil und Sprache je nach Beitrag unterschiedlich und können deshalb nicht im Einzelnen Thema dieser Rezension sein. Insgesamt ist der Sprachstil allerdings sehr gut verständlich, es gibt schillernde, herausragende Beiträge, wie der Beitrag über Österreichs Literaturbetrieb oder Helmut Böttigers Beitrag über Literaturkritiker. Den neuesten Entwicklungen, wie z.B. Laienrezensionen im Internet oder Books on Demand, ist ebenso Platz eingeräumt, wie den historischen Entwicklungen, wie beispielsweise die Entstehung von Autorenverbänden und Literaturhäusern.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dieses Sachbuch richtet sich vor allen Dingen an Fachleute, die sich von Berufswegen mit dem Literaturbetrieb im deutschsprachigen Raum auseinandersetzen oder eine Karriere in diesen Bereichen anstreben. Besonders für Neulinge im Geschäft macht es dieses Buch möglich, am Erfahrungsschatz der Autoren und Autorinnen teilhaben zu können.
Nicht ausschließen möchte ich aber, dass dieses Buch auch allen am Literaturbetrieb interessierten Menschen eine sinnvolle und vor allen Dingen aufschlussreiche Lektüre sein kann.

Durch sein übersichtliches Konzept - sämtliche Einzelbeiträge sind in die Bereiche ‚Berufsbilder‘, ‚Vermittler, Märkte und Medien‘, ‚Literaturbetrieb und Öffentlichkeit‘ sowie Beiträge zur Schweiz und Österreich (‚Grenzüberschreitungen‘) unterteilt -, kann man sich schnell einen Überblick über die Vielfältigkeit des Literaturbetriebs verschaffen. Im Einzelnen behandelt das Buch folgende Themen:
‚Berufsbilder‘: Verleger, Verlagslektoren, Literarische Übersetzer, Literaturagenten, Autorenausbildung, Verlagsvertreter, Buchhändler, Literaturkritiker
‚Vermittler‘: Autorenverbände, Literaturhäuser, Literarische Gesellschaften und Literaturmuseen, Literaturarchive, Literatur- und Sprachakademien in Deutschland
‚Märkte und Medien‘: Der deutschsprachige Taschenbuchmarkt, Mini-Verlage, Bestsellerlisten, Literatur im Fernsehen, Literatur im Radio, Literaturzeitschriften, Hörbücher, Books on Demand, Digitale Literatur
‚Literaturbetrieb und Öffentlichkeit‘: Literarische Events, Buch und Internet, Literaturpreise, Literatur und Justiz, Debatten
‚Grenzüberschreitungen‘: Der Literaturbetrieb in Österreich, Der Literaturbetrieb in der deutschsprachigen Schweiz, Internationale Literatur im deutschsprachigen Raum.

Auch das Layout besticht durch Übersichtlichkeit. Dies erleichtert die Orientierung. Die Beiträge sind unabhängig voneinander, können also auch einzeln gelesen werden. Am Ende jedes Kapitels ist eine ausführliche Bibliographie der eingesetzten Fachliteratur enthalten. Dadurch ist eine Vertiefung des Themas ohne weiteres möglich. Positiv ist auch, dass durch diese Literaturangaben am Ende der Beiträge, auf Fußnoten ganz verzichtet wurde. Dies ermöglicht einen "ungestörten" Lesefluss.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist als Taschenbuch erschienen. Die Aufmachung des Buches entspricht dem Anspruch, den man an ein fundiertes Sachbuch stellt. Wie erwähnt ist das Buch sehr übersichtlich gestaltet. Einziges Manko: aufgrund des Umfangs des Buches, hätte ich ein Lesebändchen sinnvoll gefunden.


Fazit
Dieses Buch beinhaltet die Einzige mir bekannte Zusammenstellung über den Literaturbetrieb in Deutschland, die konkret und flutlichtartig alle Teilbereiche des Literaturbetriebes kritisch beleuchtet und somit einen umfassenden Einblick in die Praxis des "Literaturkarussels" gewährt. Die Beiträge sind höchst informativ und durch ihre gut verständliche Sprache auch interessierten Laien zugänglich. Wie zurzeit bereits schon zu beobachten ist, bin auch ich davon überzeugt, dass dieser Band hinsichtlich aller praktischen Überlegungen zum Literaturbetrieb im deutschsprachigen Raum zum Standardwerk avancieren wird.
5 Sterne für ein informatives, kluges, teils amüsantes, aber auch kritisches und umfassendes Werk.


5 Sterne


Hinweise
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