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Mein Name ist Erik. Ich bin ein kleiner Zweibein-Elch und komme aus Elgby in Norwegen. Aber das kennt ihr sowieso nicht. Schließlich ist Elgby so klein, dass eigentlich alle Kartenzeichner meinen Heimatort vergessen, wenn sie eine neue Landkarte zeichnen. Vor einiger Zeit habe ich Elgby verlassen. War irgendwie langweilig da. Und ich wollte ja auch schon immer mal auf einem echten und großen Weihnachtsmarkt arbeiten oder vielleicht sogar bei euch in Deutschland die Stadt finden, in der immer Weihnachten ist. Hat alles nicht so ganz geklappt. Ist aber nicht weiter schlimm, denn in Köln habe ich eine tolle Heimat gefunden und fühle mich wirklich sehr wohl, außer wenn mich mal wieder jemand mit einem Rentier verwechselt…“

 

  Autor: Jens Höhner
Verlag: Periplaneta Edition Drachenfliege
Erschienen: 25. September 2009
ISBN: 978-3940767301
Seitenzahl: 182 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Ich-Erzähler, welcher wohl der Autor persönlich sein soll, gabelt am Rosenmontag auf den Stufen einer Kirche den kleinen Elch auf, der dort ziemlich alleine und traurig rumsitzt. Kurzerhand beschließt der Ich-Erzähler, ihn mit zu sich nach Hause zu nehmen und ahnt gar nicht, auf was für ein Abenteuer er sich da einlässt. Denn Erik Elch ist kein normaler Elch. Er ist ein junger Zweibein-Elch, der sprechen kann, sehr neugierig ist und zu allem ganz schnell und begeistert „ja“ sagt, aber die Konsequenzen nie bedenkt. Das führt oft zu Abenteuern und Erlebnissen, die man vorher nie erwartet. Und genauso erzählt uns der Autor seine verrückten Geschichten, die er mit Erik erlebt. Das können so alltägliche Dinge sein wie ein gemeinsamer Kochabend mit Spaghetti-Experiment oder der Besuch einer Hochzeit, aber auch spektakuläre Events wie der Besuch der norwegischen Elchband „The Shacking Antlers“ oder der Besuch einer riesigen Kirmes. Ab und zu bekommt aber auch der Autor ein paar Geschichten und Geheimnisse vom kleinen Elch anvertraut, die er in seiner Vergangenheit erlebt hat und auch die sind meist amüsant, manchmal aber auch traurig. Denn schließlich möchte der Autor wie auch die Leser gerne erfahren, was Erik denn in Norwegen so gemacht hat, was der Grund für sein Fortgehen ist und was er vor seiner Zeit in Köln in Deutschland erlebt hat. So bleibt am Ende für den Leser eigentlich keine Frage zum kleinen Elch offen, da man mehrmals das Gefühl bekommt, dass er direkt vor einem steht. Allerdings sollte man schon ein wenig Fantasie beim Lesen mitbringen, da die Realität und Phantasie in diesem Buch sehr schwammig sind und direkt ineinander überlaufen.


Stil und Sprache
Das Buch ist aus Sicht des Autoren geschrieben, wobei dies auch nur eine Vermutung ist, da der Ich-Erzähler sich an keiner Stelle des Buches vorstellt und etwas zu seiner Person sagt, außer dass er in Köln wohnt. Er erzählt in dem Buch die Geschichte des kleine Elches und das Zusammenleben mit ihm, was sehr amüsant ist und - umso mehr man sich in das Buch hineinliest - auch spannender wird. Man fiebert mit Erik mit, was er wohl als nächstes Erleben wird.
Geschrieben ist das Buch in einer einfachen und bildlichen Sprache, so dass die Empfehlung des Verlags, es als Vorlesebuch für Kinder ab 7 Jahren zu nutzen, sehr angebracht ist. Das Werk ist in verschiedene kurze, auch eigenständige Kapitel eingeteilt, was das Vorlesen erleichtert könnte. Aber auch alle anderen, die gerne einen munteren Roman über einen jungen Elch lesen möchten, sind hier herzlich eingeladen.
Zu Beginn der Lektüre sind mir die zahlreichen Wiederholungen von prägnanten Dingen über Erik, wie zum Beispiel dass er ein Zweibeinelch ist und keinesfalls mit einem Rentier verwechselt werden möchte und zu dem noch ein grünes Geweih trägt, sehr aufgestoßen. Wenn man sich aber daran gewöhnt hat und sich damit abfindet, kann man darüber hinweg lesen. Gerade durch diese vielen Wiederholungen ist das Buch eben auch gut als Vorlesebuch geeignet, da man so jederzeit an irgendeiner Stelle im Buch eine Geschichte vorlesen kann, einem nie irgend eine wichtige Information fehlt und man so das Gefühl hat, den Gesamtzusammenhang nicht zu verstehen. Darum ist es wohl für eher empfindsame Leser weniger geeignet, das Buch als einen Roman streng hintereinander zu lesen.

Spannend und gleichzeitig lustig sind zudem die vielen Bilder im Buch, die die bunte Sprache noch unterstützen. Aber selbst wenn es keine Bilder zu verschiedenen Aktionen gibt, die der kleine Elch startet, kann man sie sich gut vorstellen. Ein Beispiel: Erik geht mit seinem Freund auf den Rummel und entdeckt dort zum ersten Mal Zuckerwatte. Da er ja so neugierig ist, möchte er sie natürlich auch sofort haben. Als er dann mit seiner grünen Zuckerwatte wieder kommt, fängt er sofort an mit essen. An Menschenhaut klebt Zuckerwatte prima. An Elchfell klebt sie bestens. Erik sieht aus wie ein geplatztes Sofakissen in Grün. Ich ziehe ein paar Büschel aus seinem Geweih. ...."Waff machen wir denn jefft?", fragt Erik mit einem Mund voll mit jener Süßigkeit."(Zitat, S. 87-88)


Figuren
Erik Elch wird sehr liebevoll bis ins letzte Detail dem Leser beschrieben, was ihn so fast zu einem Elch zum Anfassen macht. Man hat irgendwann wirklich das Gefühl, dass einem so ein kleiner Erik Elch auf der Straße begegnen könnte, der einen auch noch anspricht.
Im Gegensatz zum kleinen Elch bleibt der Ich-Erzähler allerdings für mich viel zu blass. Ich stelle mir bei ihm einmal Fragen zu Identität, frage mich aber gleichzeitig auch, wie alt er sein soll, ob er ledig ist und keine Kinder hat. All solche Fragen entwickelten sich immer mehr, wurden aber leider nicht beantwortet.
Die anderen Figuren, die im Buch auftauchten, wie z.B. Hertha Schmitz, die Vorsitzende des Bürgervereins Humboldt-Gremberg 1902 e.V.“ oder Gianluca, Eriks ehemaliger Geldgeber, werden sehr lebendig beschrieben und die Fantasie wird durch die Zeichnungen noch unterstützt.


Aufmachung des Buches
Bei diesem kleinen Büchlein handelt es sich um ein Taschenbuch mit einem sehr niedlichen und ansprechenden Cover. Vorn drauf ist Erik Elch zu sehen, mit einem Schild in der Hand: „Rentiere sind doof“. Gleichzeitig guckt er den Leser mit so großen und warmen Augen an, dass man einfach das Verlangen spürt, seine Geschichte lesen zu wollen. Anschaulich gestaltet wurde das Buch mit 40 sehr schönen Zeichnungen von Dagmar Gosejacob, die einfach gut zur Geschichte und zum Stil des Buches passen. Ich war nach jeder Zeichnung schon wieder gespannt auf die nächste, da sie mich immer haben schmunzeln lassen.


Fazit
Das Buch eignet sich am Besten zum Vorlesen, aber auch als Roman ist es ganz spannend. Wenn man innerlich jung geblieben ist und auch mal gerne seiner Fantasie etwas Futter geben möchte, sollte man sich auf Erik Elch einlassen und ein paar amüsante Abenteuer erleben. Besonders die Zeichnungen sind ein Highlight dieses Buches.


5 Sterne


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