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Die Naturmächte waren die ersten, die sich auf der Erde niederließen. Aber als der Mensch auftauchte, spaltete er ihre Eintracht. Sie nahmen Gestalt an Drachen, Riesen, Engel, Sirenen und Feen und es begann die Zeit der großen Kriege.
Tausend Jahre später sind die Riesen verschwunden, Engel und Feen sind nicht mehr als ein Mythos, die Sirenen haben sich in die Tiefen der Ozeane zurückgezogen und die letzten Drachen leben im Verborgenen. Die Söhne der Erde haben ein riesiges Reich gegründet, in dem die Naturmächte nur noch Legende sind. Doch nun verlassen die Drachen ihren Schlupfwinkel und ein neues Zeitalter kündigt sich an: Wird es das Ende oder der Anfang des Menschenreichs sein?
Mit Söldner liefert uns das Autorenduo David/Bourgnier eine große Heroic-Fantasy-Saga, deren elegante, in Sepiatönen gehaltene Grafik perfekt mit der mittelalterlichen Welt harmoniert.

 

  Autor: Fabrice David
Illustration: Eric Bourgier
Verlag: Splitter
Erschienen: 08/2009
ISBN: 978-3-86869-007-1
Seitenzahl: 56 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Das Buch II der Söldner-Reihe handelt über die Drekkars, die Bewohner der Erde. Sie ringen für ihren Herrscher den Feinden, den Söhnen der Erde, die in Dem Draußen leben, eine Droge ab, mit der ihr Herrscher ein längeres Leben genießt. Das zweite Buch der Serie beschreibt das Leben und die politische Situation desjenigen Volkes, das hervorging, als sich Bregor von den Drachen verführen und bestechen ließ.
Sekal, der Hegemon des Königs, rettete einst einen Säugling vor dem Todesurteil des Herrschers und zog das Mädchen im Stillen auf, da er als einer der wenigen Drekkars überhaupt fähig ist, Mitleid zu empfinden. Nun scharrt er Partisanen und Sklaven um sich, um einen Aufstand gegen den brutalen Herrscher des Unterweltvolkes anzuzetteln. Ihm stellt sich Farder, Justicar des Herrschers, in den Weg und versucht, Sekal aus dem Weg zu räumen…

In dem zweiten Teil der mittelalterlichen Fantasy-Serie geht Fabrice David gezielt auf die Feinde der Menschen, die in Dem Draußen leben und von den Drekkars „Söhne der Erde“ genannt werden, ein. So lernt der Leser nicht nur dieses Volk, seine Hintergründe und seine Politik kennen, sondern vielmehr gibt David auch denjenigen, die gegen die drei Königreiche stehen, ein Gesicht, eine eigene Motivation, und verzichtet hierdurch auf Schwarz-Weiß-Malerei, also darauf, eine der beiden Seiten schlicht als „die Bösen“ abzustempeln.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Wie aus dem ersten Comicband schon bekannt, ist auch dieser Teil komplett monochrom gehalten und mit einer – den jeweiligen Inhalten angepassten – mehr oder minder intensiven Brauntönung versehen. Der Illustrator Eric Bourgier zeigt erneut eine exzellente zeichnerische Qualität, die architektonischen Einzelheiten wie auch das Innere von Räumen werden in feinen Nuancen dargestellt. Die vielen Verzierungen der Räumlichkeiten werden exakt und liebevoll herausgearbeitet, der konstruktive Aufbau der Gebäude als auch die tiefen Schluchten und Seen in der unterirdischen Stadt sind so schön wie beeindruckend anzusehen. Sehr sorgfältig zeigen sich auch Übersichtsszenen von Stadtteilen, die so detailreich ausfallen, dass der Leser seinen Blick in aller Ruhe schweifen lassen kann – und sollte –, um alles aufzunehmen. Aber auch die Ausstattungen der Zimmer, die Bekleidung, die Rüstungen und die Waffen präsentieren sich vielfältig und in vielen Einzelheiten.

Absolut glaubhaft und überzeugend werden die Figuren dargestellt, detaillieren bis in einzelne Narben oder Falten der teils stark gealterten Körper, insbesondere wird auch auf die Strukturen und Muster der Tätowierungen eingegangen. Denn die Drekkars betreiben eine Art Körperkult, verzieren ihre Körper entsprechend ihrer Kaste mit reichhaltigen Hautbemalungen, tragen Ohrschmuck und bewegen sich oft ungeachtet des Alters und des Geschlechts mit freien Oberkörpern. Die Gesichtszüge passen derweil immer zur jeweiligen Szene, ob sie nun Wut, Angst, Überraschung oder andere Gefühle offenbaren.

Die Sprechblasen sind so positioniert, dass sie nie bildwichtige Bereiche überlagern. Wie im Comicbereich üblich, sind die Texte immer groß geschrieben, wobei Ausrufe und Schreie sowohl durch die Form der Sprechblasen als auch in der Darstellung des Texts hervorgehoben werden. Die zu den jeweiligen Szenen gehörenden Geräusche werden gesondert als große, weiße Schriftzüge dargestellt.


Aufmachung des Comics
Als Einführung in die Geschichte gibt es zunächst Bregors Testament, einen letzten Brief an seinen Bruder Afenor, in dem er u.a. beschreibt, wer die Drekkars überhaupt sind und wie dieses Volk entstand. Der letzte Wille ist so dargestellt, als wäre er in mittelalterlich anmutender Handschrift auf altem Pergament verfasst. Auf der gegenüberliegenden Seite wird ein Auszug aus der Prophezeiung der Ridddraks, der von den Drekkars gehaltenen Sklaven, zitiert. Die Karte Farkas, die als Ausstattung auch diesem Buch gut gestanden hätte (auch wenn man sie nicht unbedingt benötigt, denn die Handlungen spielen innerhalb einer Stadt), findet sich stattdessen zum Abschluss des ersten Buches.
Verlagstypisch präsentiert sich auch dieses Buch festeingebunden mit einem Format, das etwas größer als A4 ist. Die Bucheinschläge zeigen in sachten und etwas blassen Zeichnungen eine Mischung aus der Karte Farkas, vermutlich lateinischen Schriftzügen sowie der architektonischen Verzierung eines Gebäudes, und sind identisch mit denen aus Buch I. Das Cover ist stilistisch dem ersten Teil angepasst und zeigt Sekal hinter seiner auf einem Ständer aufgehängten Rüstung, den Hinergrund bildet die angedeutete Karte der Lande, in denen die Serie spielt. Sehr gut gefällt mir, dass auf der Rückseite auf den ersten Blick zu erkennen ist, aus wie vielen Bestandteilen diese Comicreihe besteht, weniger gut finde ich, dass es keinerlei Angabe zu den Buchinhalten gibt – dies könnte besonders diejenigen abschrecken, die diese Fantasyreihe noch nicht kennen.


Fazit
Die Fortsetzung der Söldner-Reihe widmet sich den Drekkars, also dem Leben und Wirken derjenigen, die den Söhnen der Erde im ersten Buch als Feinde gegenüber stehen. Auf diese Weise lernt der Leser beide Seiten, hier besonders die politische Situation und die Intrigen einiger Drekkars, in einer spannenden Umsetzung kennen. Die Zeichnungen von Bourgier sind indes ein Genuss, sein Zeichenstil ist überaus anspruchsvoll. Was will man mehr von einem guten Comic?


5 Sterne


Hinweise
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