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"Du bist also wirklich der Herr der Diebe', sagte der Fremde leise. 'Nun gut, behalte die Maske auf, wenn du dein Gesicht nicht zeigen möchtest. Ich sehe auch so, dass du sehr jung bist.'"

Bo und Prosper sind nach Venedig ausgerissen, in die Stadt der Engel und goldenen Löwen. Als ihre Mutter gestorben war, sollte der kleine Bo von Prosper getrennt werden. In den Gassen und Winkeln Venedigs treffen sie auf eine Kinderbande. Gemeinsam mit ihnen richten sie sich in einem verlassenen Kino ihr wildromantisches "Sternenversteck" ein. Ihr Anführer ist der "Herr der Diebe". Er zeigt aber nie sein Gesicht. Wer steckt hinter der Maske?

 

  Autor: Cornelia Funke
Sprecher: Rainer Strecker
Verlag: GoyaLiT
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-89592-780-5
Spieldauer: 8 Stunden 06 Minuten, 7 CDs
Altersempfehlung: ab 10 Jahre


Die Grundidee der Handlung
Nachdem ihre Mutter gestorben ist, will ihre Tante Bo und Prosper trennen. Bo, das kleine Engelchen, will sie für sich behalten, während sie den ungehobelten Prosper ins Internat stecken möchte. Die Brüder reißen daher kurzerhand aus und machen sich auf den Weg nach Venedig – der Stadt, von der ihre Mutter ihnen immer vorgeschwärmt hat. Und tatsächlich sieht es dort genauso aus, wie sie es immer erzählt hat. Bo und Prosper treffen auf eine Kinderbande, die im leer stehenden Kino Unterschlupf gefunden hat und die Brüder gerne aufnimmt. Ihren Lebensunterhalt stellen sie mit Diebstählen sicher, wobei sich meist der „Herr der Diebe“ um die Waren kümmert, die die Anderen bei Barbarossa in Geld umwandeln. Doch die Tante gibt Bo nicht so schnell auf und engagiert einen Privatdetektiv, der den Brüdern ziemlich schnell auf die Schliche kommt …

Cornelia Funke hat mit ihrer herrlich bildhaften und wortgewaltigen Sprache einen spannenden Roman geschaffen, der den Leser bzw. Hörer nach Venedig entführt. Eine wirklich tolle Geschichte, die zeigt, dass nicht die Verwandtschaft mit jemandem ein Haus zu einem Zuhause macht und dass Freunde und Vertrauen sehr wichtig sind.


Darstellung des Hörbuchs
Rainer Strecker kann man schon als Haussprecher von Cornelia Funke bezeichnen, erfüllt er mit seiner Stimme doch sehr häufig ihre Worte mit Leben. Und ihre Geschichten haben es verdient!

Strecker hat eine sehr angenehme Erzählstimme, es macht einfach Spaß, selbst als Buch bereits bekannte Geschichten von ihm zu hören. Durch seine Interpretation bekommen die Texte nochmal eine ganz andere Wirkung, er versteht es wirklich hervorragend, den gedruckten Worten Leben einzuhauchen und so Venedig mit all seinen Gassen, Wasserwegen und Steinlöwen vor dem inneren Auge des Hörers entstehen zu lassen. Die passende Aussprache italienischer Worte trägt dazu bei, dass man die Welt um sich herum gerne vergisst, während man der Geschichte lauscht.
Strecker versteht es zudem, jeder Figur eine eigene Stimme zu verleihen, ohne dabei zu übertreiben. Seine dezente Stimmvariation ist absolut ausreichend und authentisch. Die Figuren wirken überzeugend, keine einzige gekünstelt – selbst weibliche Rollen spricht er hervorragend. Gefühle transportiert er anschaulich über die Veränderung der Stimmlage und des Sprechtempos, auch Spannung weiß er dem Hörer zu vermitteln.

Zwischen den einzelnen Tracks erwarten den Hörer venezianische Impressionen von Jens Kronbügel - mal fröhlich, mal eher melancholisch. Während sich die Musik teilweise zum Ende des Tracks bereits leise in den Hintergrund zu den Worten Streckers mischt, wird der Hörer an manchen Stellen von der plötzlich einsetzenden Musik regelrecht überrascht. Die erste Variante ist hier eindeutig die bessere, denn so manches Mal habe ich mich erschrocken, als plötzlich die Musik anfing, wurde ich doch ruckartig aus der Geschichte gerissen.

Zum Abschluss findet sich zudem ein Interview mit Cornelia Funke. Dieses setzt jedoch völlig unerwartet ohne vorherige Ankündigung ein, sodass ich zuerst verwirrt war, was denn nun kommt …


Aufmachung des Hörbuches
Die sieben CDs werden in vier Plastik-Hüllen geliefert, die sich wiederum in einem Pappschuber befinden. Das Cover ist identisch mit der Buchausgabe und ebenso gelungen und passend zum Inhalt. Die CDs sind hellblau bedruckt, ein steinerner Löwe ist ebenfalls zu sehen. Die Inlays sind mit den einzelnen Tracks bedruckt, die sich auch auf der CD abgedruckt wiederfinden. Angaben zur Autorin und zum Sprecher findet man auf der Rückseite des Pappschubers; diese fallen allerdings sehr spärlich aus.
Alles in allem macht das Hörbuch auch optisch einen guten Eindruck. Schade ist, dass nicht ersichtlich ist – auch nicht auf der Verlagshomepage -, ob es sich um eine gekürzte oder ungekürzte Lesung handelt.


Fazit
Eine wunderbare Geschichte in einer hervorragenden Umsetzung durch Rainer Strecker. Lediglich die teilweise nicht ganz gelungene Einspielung der Musiksequenzen sorgt für einen halben Punkt Abzug; die Geschichte selbst und die Leistung des Sprechers haben auf jeden Fall die volle Punktzahl verdient. Ein Hörerlebnis nicht nur für junge Menschen!


4 5 Sterne 


Hinweise
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