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Kategorie: Krimis

Ein kleines Dorf im Münsterland: Doch mit den Einwohnern ist nicht zu spaßen. Vollblutprivatdetektiv Dieter Nannen wird beauftragt, den Mord am lokalen Dichterfürsten aufzuklären. Aber Nannen interessiert sich eher für die attraktive Geliebte des Poeten. Als diese junge Dame aber plötzlich tot in der Badewanne liegt, weiß Nannen, dass er es mit üblen Burschen zu tun hat …

 

  Autor: Michael Bresser / Martin Springenberg
Verlag: Ullstein
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-548-28028-8
Seitenzahl: 234 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Man sollte ja meinen, in der dörflichen Idylle des Münsterlandes wird als Gipfel des Verbrechens höchstens mal eine Rote Ampel überfahren. Doch weit gefehlt, Dieter Nannen, der sich als Privatdetektiv auf einen Bauernhof im schönen Buldern zurückgezogen hat, bekommt den Auftrag, einen Mord, der wie ein Selbstmord aussah, aufzuklären. Ein Mitglied eines Dichterzirkels wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden. Die poetischen Kollegen sind aber der Meinung, das kann nicht sein, er wurde ermordet. Doch so recht will die Ermittlung nicht vorankommen und als dann noch Dieters neuer Schwarm, die Ex des Ermordeten, tot in seiner Badewanne liegt, wird der Fall für ihn zur persönlich Sache. Ab da pflastern diverse Leichen seinen Weg und nicht nur einmal steht er kurz davor selbst das Zeitliche zu segnen. Steckt wirklich, wie der tote Dichterfürst vermutete, eine Organmafia hinter Allem? Nannen kommt dem Ziel immer näher und wird kurzerhand von der Organisation selbst angeheuert, um den Mörder der Dichterex zu finden.


Stil und Sprache
Mit dem nunmehr Dritten Fall um den Privatdetektiv Dieter Nannen, haben die beiden Autoren Michael Bresser und Martin Springenberg einen weiteren spannenden und zugleich humorvollen Kriminalroman abgeliefert. In moderner aber einfacher Sprache, zugepflastert mit rasanten Sprüchen, wird dem Leser ein zugegebenermaßen etwas überzeichneter Fall präsentiert. Dabei bekommen wir einen tiefen Einblick in das ländlich Leben des schönen, beschaulichen Münsterlandes. Überzeichnet deswegen, weil man sich kaum vorstellen kann, dass in dieser provinziellen Gegend eine dermaßen große Häufung an skurrilen und auch verbrecherischen Personen auf relativ engem Raum leben würde. Aber nichts desto trotz fesselt der Roman und sorgt vor allem durch Nannens freche Sprüche für einige Kurzweil und viele Lacher. Positiv ist auch die Detailliebe, die bei der Entwicklung der Szenen und den Verkettungen der Straftaten und Straftäter eingesetzt wurde. Eine wirkliche Leistung der beiden Autoren, hier nicht den Überblick zu verlieren und das Ganze einigermaßen glaubhaft zu gestalten. Die Spannung bleibt trotz des Humors die ganze Zeit über bestehen und viele unerwartete Wendungen sorgen für einige Aha-Effekte.


Figuren
Was hier so alles im Münsterland herumläuft, ist wirklich kaum zu glauben. Da sind zum einen die Mitglieder des Literarischen Zirkels, die Serapionsbrüder, wie Xtra Vaganz, der lebt wie er heißt aber leider kein wirkliches Talent zum Dichten hat, oder Franz Spoden, ein durchgeknallter Guru, der sich Sex-Sklavinnen hält und alle zum wahren Glauben bekehren möchte. Ein bunter Haufen verrückter Möchtegern Künstler, die Dieter Nannen zur Aufklärung des Todes eines ihrer Mitglieder angeheuert haben. Auch die Verbrecher haben einiges zu bieten. Da gibt es die großen, starken aber eben auch etwas dummen Handlanger. Leider leben die nicht allzu lange, um wirklich einen Eindruck zu hinterlassen. Oder der kleine, vollkommen von sich eingenommene Psychopath, der nicht lange fackelt und alles umbringt, was ihm in die Quere kommt. Frauen dürfen in Nannens Leben natürlich nicht fehlen. Da ist zum einen die Ex, die plötzlich auftaucht, alles durcheinander bringt und genauso schnell wie sie kam auch wieder verschwindet. Die Freundin des Toten Dichters, die dem Männlichen nicht abgeneigt ist, für Dieter aber nur eine kurze Freude bedeutet, da sie auch nicht lange lebt. Und natürlich seine Nachbarin, die für ihn und für die Geschichte eine Art Ruhepol bedeutet. Ihr merkt schon, alles etwas überzeichnet, aber zur Geschichte absolut passend.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt eine Zeichnung einer ländlichen Gegend, in der diverse Schweine umherstreunen. Passend zum Titel also, auch wenn mit der Sau vielleicht Nannen selbst gemeint sein könnte. Die Kapitel sind in angenehmer Länge gehalten, so dass man das Buch auch mal schnell zur Seite legen kann.


Fazit
Die wirklich gelungene Fortsetzung einer interessanten Reihe um den Privatdetektiv Nannen, der mit flotten Sprüchen nicht nur Verbrecher sondern auch Frauen jagt. Frech, schnell, humorvoll und dabei spannend bis zum Schluss.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist
Fall 1: Schwein gehabt
Fall 2: Die Sau ist tot