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Wien im 19. Jahrhundert.
In den Salons des Hofadels und der schönen Fürstin Therese Kinsky wird der Vampir András Petru Báthory von den Damen umschwärmt.
Da erschüttert eine grausame Mordserie die Kaiserstadt, und András gerät unter Verdacht. Die Schlinge zieht sich zu. Als es fast zu spät ist, erkennt er, dass nicht nur seine Existenz auf dem Spiel steht. Ein Wettlauf beginnt, um die zu retten, die er liebt.

Eine hochspannende und zutiefst romantische Vampirgeschichte, gepaart mit einem farbenprächtigen Sittengemälde der Wiener Kaiserzeit.

 

 

  Autor: Ulrike Schweikert
Verlag: Egmont Lyx
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-8025-8223-3
Seitenzahl: 478 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Als Fürstin Therese Josepha Kinsky zu später Stunde eine ihrer waghalsigen Übungsfahrten in ihrem Phaeton wagt, ist es András Petru Báthory, der Ihre Durchlaucht wie durch ein Wunder vor größerem Schaden bewahrt, als ihr neues Gespann vor einem dunklen Schatten scheut und Hals über Kopf vor der vermeintlichen Gefahr davonrennt. Die Gräfin ist nicht nur äußerst dankbar ob seiner Dienste, sondern auch äußerst angetan von seiner charmanten, zuvorkommenden Art und seinem adretten Äußeren. So ist es nicht verwunderlich, dass die beiden Herrschaften folglich den ein oder anderen Abend gemeinsam gestalten und sich dabei prächtig ergänzen.
Als András Petru Báthory auf einer gesellschaftlichen Veranstaltung das Pianoforte für sich entdeckt, verweist ihn die Fürstin an Carl Eduard Wallberg, einen sehr hoffnungsvollen Pianisten. Doch nicht dieser wird im Folgenden seinen Unterricht bestreiten, sondern dessen Schwester Karoline Maria Wallberg, die der wahre Geist hinter den klangvollen Kompositionen ist. Zur gleichen Zeit wird die Kaiserstadt Wien von einem unheimlichen Serienmörder heimgesucht. Polizei-Kommissar Hofbauer und sein Untergebener, der Kriminalbeamte Schobermeier, haben große Mühe, dem Missetäter auf die Spur zu kommen. Einzig für András Petru Báthory und seinen folgsamen Diener Goran zieht das Grauen immer engere Kreise und lässt keinen Zweifel mehr daran, dass es sich hierbei um eine persönliche Fehde handeln muss…


Stil und Sprache
Ulrike Schweikert, die sich vor allem mit ihren historischen Romanen wie „Die Tochter des Salzsieders“ oder „ Das Kreidekreuz“ einen Namen machte, kehrt mit „Das Herz der Nacht“ zu ihren Wurzeln im Bereich der klassischen Phantastik zurück. Sie verwebt Historisches mit Paranormalem und kriminologischen Elementen und bietet dem Leser Spannung und Abwechslung.
Mittelpunkt des Romans ist der Hauptprotagonist András Petru Báthory, der sich als Vampir galant und eindrucksvoll durch das prächtige Wien zur Kaiserzeit bewegt, aber auch in der Speicherstadt Hamburg eine stattliche Figur macht. Nicht nur sein Name erinnert an die legendäre Blutgräfin Erzsébet Báthory, viele weitere Persönlichkeiten der Geschichte finden Einzug in „Das Herz der Nacht“ und geben der Geschichte neben phantastisch umschriebenen Schauplätzen in Wien und Hamburg zusätzlich Authentizität.
Über sechsundzwanzig Kapitel nebst Pro- und Epilog beweist Ulrike Schweikert in dritter Person Singular aus verschiedenen Perspektiven ihre unnachahmliche Wortgewandtheit. In bildreicher Sprache vermittelt sie gekonnt Glanz und Gloria des Hochadels, beleuchtet aber auch gleichermaßen detailliert gesellschaftliche Konventionen und das bisweilen triste Bürgertum. Die stetig voranschreitende Spannung bezüglich der unheimlichen Morde gibt der gelungenen Mischung aus Fiktion und Realität zusätzliche Würze.
Ulrike Schweikerts umfangreiche Recherchen haben sich gelohnt – die Leser werden es danken.


Figuren
„Das Herz der Nacht“ greift mit András Petru Báthory, Graf von Brasov, einen Charakter auf, den der ein oder andere Leser bereits in den Romanen „Der Duft des Blutes“ und „Feuer der Rache“ kennen lernen durfte: Peter von Borgo. Da Vampire für gewöhnlich mehrere Hundert Jahre überdauern, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass jener Peter von Borgo bereits das prunkvolle Wien zur Kaiserzeit erlebte.
Und wie wunderbar er doch als András Petru Báthory in das Neunzehnte Jahrhundert passt! Er erinnert ein wenig an die Figur des klassischen Prinz Charming: Adrett gekleidet brilliert er mit formvollendetem Auftreten und erntet die Sympathien sämtlicher Damen von Hofadel und Bürgertum gleichermaßen.
Die perfekte Ergänzung umschreibt Ulrike Schweikert in der Figur der Fürstin Therese Josepha Kinsky, geborene Gräfin von Freudenthal. Sie verabscheut die gängige Arroganz der Gesellschaft und ist nie um ein Abenteuer verlegen. Die Lust des Verbotenen weckt in der Fürstin längst verloren geglaubte Agilität. An Báthorys Seite fühlt sie sich plötzlich wieder jung und unbeschwert. Auch auf András Petru Báthory macht sie einen erfrischenden Eindruck, der sie von all den Damen der Gesellschaft unterscheidet. Sie strahlt Kraft und Lebenshunger aus.
Gefallen findet er zudem an Karoline Maria Wallberg. Sie ist eine Künstlerin, die sich ihres Talents nicht vollends bewusst ist. Ihr Spiel auf dem Pianoforte ist mal zart, mal kraftvoll und fordernd, dann wieder sanft oder auch schnell, wild und aufpeitschend. Ihre Darbietungen sind voller Leidenschaft, wie von einer anderen Welt, einfach magisch. Die eigenen Kompositionen lassen András Petru Báthory stets zwischen Bewunderung und Unglauben schwanken.
Im Hause Wallberg gewinnt noch eine weitere weibliche Person sein Herz: Die siebenjährige Sofie. Die uneheliche Tochter von Karoline ist mit Blindheit geschlagen, hat dafür jedoch ihre verbliebenen Sinne geschärft. Sie ist ein aufgewecktes, kluges, junges Mädchen, doch nur selten erhellt ein Lachen ihr Gesicht.
Die Hauptfiguren umschreibt die Autorin so lebensnah, dass man als Leser meint, sie persönlich zu kennen. Auch im Bereich der Neben- und Randfiguren hat sie sich mit der Ausarbeitung viel Mühe gegeben.


Aufmachung des Buches
„Das Herz der Nacht“ von Ulrike Schweikert ist eines der drei Highlights im neuen Hardcover-Programm von Lyx. Der Verlag hat sich bereits mit seiner ansprechenden Covergestaltung im Taschenbuch-Programm etabliert und auch die optische Gestaltung dieses gebundenen Romans ist vorzüglich gelungen und lässt keine Wünsche offen. Der rote Einband mit kleinem schwarzem, greifenartigem Emblem ist umhüllt von einem leichten Schutzumschlag mit Strukturprägung. Auf weißem Hintergrund zeigt dieser einen großformatigen, gusseisernen, schwarzen Rahmen mit allerlei floralen Schnörkeln und eben jenem Emblem des Einbandes als Krönung. Er umringt den Titel des Romans in ebenfalls schwarzen Großbuchstaben, die aus dem Zentrum, dem Herzen, heraus rötlich schimmern. Hier und da weist auch der Hintergrund leichte rote Strukturelemente auf. Insgesamt wirkt diese Aufmachung sehr nostalgisch und passt wunderbar zum Inhalt von „Das Herz der Nacht“.
Rückseitig erzeugt ein kurzer Einblick ins Geschehen Spannung und Neugier beim interessierten Leser. Im Inneren wartet ein farblich abgestimmtes Lesebändchen auf seinen Gebrauch.


Fazit
Eine fulminante Kombination aus Historie und Fiktion entführt den Leser an der Seite hervorragender Charaktere an prachtvoll herausgearbeitete Schauplätze inmitten einer sehr lebendig umschriebenen Gesellschaft zwischen Adel und Bürgertum.
Wer ließe sich nicht gern von András Petru Báthory, Graf von Brasov, verführen?!
Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein…



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Egmont Lyx-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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