Smaller Default Larger

Und dann war der Teufel los.

Als Merrily Watkins vom Bischof zur „Beraterin für spirituelle Grenzfragen“ ernannt wird, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt. Hinter dem modern klingenden Titel verbirgt sich ein düsteres Amt: Exorzist. Schon bald droht Unheil: In Merrilys Kirche wird eingebrochen. Eine Leiche treibt im Fluss. Satanisten schänden die Kathedrale von Hereford. Haben die neuen Freunde ihrer Tochter etwas damit zu tun? Dann erfährt Merrily von einer Verschwörung, die die Kirche von England in ihrer Existenz bedroht. Und sie fragt sich, welche Rolle dabei ihr eigener Bischof spielt …

 

  Autor: Phil Rickman
Verlag: rowohlt
Erschienen: 12/2009
ISBN: 978-3499249068
Seitenzahl: 608 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Merrily Watkins, seit noch nicht allzu langer Zeit Pfarrerin in Ledwardine, soll nun auch „Beraterin in spirituellen Grenzfragen“ beim Bischof in Hereford werden. Gemeint ist damit die demnächst freiwerdende Stelle des bei der Kirche angestellten Exorzisten. Schon in den ersten Tagen ihres Amtes überschlagen sich die Ereignisse und es werden vermehrt übersinnliche Erscheinungen geschildert, bei denen Merrily helfen soll. Eine Leiche im Fluss, ein besessener Sterbender und merkwürdige Vorgänge in der Kathedrale von Hereford lassen sie dabei nicht zur Ruhe kommen. Dann macht ihr noch der Bischof Avancen und ihre Tochter geht sowieso ihre eigenen Wege … Als Merrily schließlich erkennt, um was es wirklich geht, ist es schon fast zu spät …


Stil und Sprache

Phil Rickmans Bücher sind schwer in Worte zu fassen, befinden sie sich doch irgendwie zwischen allen Genres, die man sonst so kennt. Einerseits wird eine Atmosphäre aufgebaut, die „very british“ anmutet, mit liebevollen Schilderungen von Orten und Handlungen, sehr detailreich und mit Ausdrücken, die in unserem Sprachgebrauch eher selten geworden sind („Meine Güte!“), andererseits widmet Phil Rickman sich abseits der typisch englischen Krimis einem Thema, das zumindest in Krimis so gut wie nie vorkommt, nämlich übersinnlichen Erscheinungen, Dämonen und Exorzismus. Dabei schafft er es grandios, diese Wesen, Geister und Erscheinungen derart selbstverständlich in seine Geschichte einzubauen, dass man als Leser einfach davon ausgeht, dass es sie wirklich gibt, zumindest in England! Im Nachwort ist dann auch zu lesen, dass dort die kirchlichen Exorzisten tatsächlich existieren … offenbar werden sie gebraucht.

Der Spannungsbogen ist Phil Rickman in der zweiten Geschichte mit Merrily Watkins deutlich besser gelungen als beim Einstieg, atemloses Mitfiebern kommt trotzdem erst gegen Ende auf, dann aber richtig! Dabei nutzt er mehr als zuvor die stetig wechselnden Handlungsstränge, um immer wieder kleine Cliffhanger zu produzieren und Spannung aufzubauen. Wirklich gelungen!


Figuren

Hier finden sich dann alle für uns so britisch anmutenden, leicht exzentrisch veranlagten Personen wieder, die unsereins so in englischen Dörfern vermutet. Merrily als weibliche Geistliche und Exotin des Ortes wird weiterhin misstrauisch von allen Bewohnern beobachtet, auch wenn sie sich inzwischen besser eingewöhnt hat. Jane, ihre Tochter, ist immer noch auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und schwankt zwischen der Liebe zu ihrer Mutter und dem Drang, selbständig zu werden und sich von allem Christlichen loszusagen. Der Mutter-Tochter-Konflikt nimmt dieses Mal deutlich mehr Raum ein, was aber die Persönlichkeiten dieser Serie nur glaubwürdiger macht.

Auch die Nebenfiguren sind wieder sehr umfassend und liebevoll ausgedacht. Es gibt ein paar alte Bekannte aus dem ersten Teil, aber auch eine Menge neues „Personal“, das man sich aufgrund der anschaulichen Schilderungen wirklich gut vorstellen kann. Gerade diese Unmenge an oft etwas speziellen Persönlichkeiten macht für mich den besonderen Charme dieses Buches aus, haben sie doch alle ihre Eigenheiten und Macken, die sie unverwechselbar machen.


Aufmachung des Buches
Das düster aufgemachte Taschenbuch zeigt auf dem Titel eine alte Kirche, im Vordergrund befindet sich ein ebenso alter Friedhof. Der Autorenname ist in dicken roten Buchstaben leicht erhaben gedruckt, der Titel selbst in schwarz. Das Cover vermittelt in meinen Augen sehr gut die Atmosphäre der Handlung.


Fazit

Eine schöne Steigerung zum ersten Teil mit Merrily Watkins, immer noch kein klassischer Krimi, aber dennoch ein lesenswerter Roman mit Krimianteilen. Für Freunde von auf lange Sicht angelegte Serien ein spannendes Lesevergnügen!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Frucht der Sünde

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo