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Kategorie: Geschichte

Von grünen Caprihosen, Ärzten, die Zigarettenwerbung machen, und dem ersten Farbfernseher.

Die 1950er-Jahre waren Bill Brysons Kindheitsjahre und damit die spannendsten, sorgenfreiesten und idyllischsten Jahre seines Lebens. Weil sie das alles zufällig auch für die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika waren, hat Bill Bryson gleich zwei Biographien geschrieben: Seine eigene und die seines Landes. Denn wer könnte besser und augenzwinkernder von Lausbubenstreichen und dem Wirtschaftsboom, von grünen Caprihosen und Hiroshima, von Ärzten, die Zigarettenwerbung machen, und dem ersten Farbfernseher erzählen als Bill Bryson, der beliebteste und witzigste Sachbuchautor unserer Zeit?

 

  Autor: Bill Bryson
Verlag: Goldmann Verlag
Erschienen: Juli 2009
ISBN: 978-3-442-46983-3
Seitenzahl: 348 Seiten


Stil und Sprache
Der Autor schreibt so unverkrampft und locker, dass es eine Freude ist, dieses Buch zu lesen. An manchen Stellen ist es so witzig, dass man laut loslacht. Bill Bryson erzählt aus seiner Kindheit und es ist keineswegs langweilig. Er übertreibt köstlich, wenn er die Orte, Begebenheiten oder Menschen beschreibt.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Bill Bryson beschreibt nicht nur seine Kindheit, sondern geht auch - unter anderem - auf die Atomversuche der Fünfziger Jahre oder auf die gesamte Lebensart der Amerikaner in der Zeit ein. Wie ist es, einen Kühlschrank im Haus zu haben? Was geschieht, wenn einer der Nachbarn einen Farbfernseher hat? Welche Gedanken hat ein Elfjähriger beim täglichen Ausliefern von Zeitungen? Bryson schreibt aus den unterschiedlichsten Situationen, und der Leser folgt atemlos. Zudem berichtet er auch von seinem Leben als vermeintlichem Superhelden ähnlich Superman, dem "Thunderbold Kid" - denn das Buch heißt im Original nicht umsonst "The Life and Times of the Thunderbold Kid" - aber jetzt darüber zu berichten, würde dem Leser die Freude rauben, die Zeilen selbst zu lesen. Seien es Berichte über erste sexuelle Erfahrungen oder Schilderungen von Streichen, Bryson versteht es wirklich, den Leser einzufangen, weil er sehr bildhaft schreibt und so herrlich übertreibt.


Aufmachung des Buches
Es ist ein Taschenbuch. Das Cover zeigt eine Frau mit hochgetürmter Frisur, die ihren preisgekrönten Pudel anhimmelt. Auf der Cover-Innenseite gibt es eine kurze Information zu dem Autor. Im Buch selbst sind einige Fotos aus den Fünfzigern zu finden, darunter auch einige Familienfotos Brysons. Jedem Kapitel vorangestellt findet sich eine Zeitungsmeldung aus den Fünfziger Jahren, die man durchaus als skurill bezeichnen kann. Man vermisst keine weiteren Fotos, Bryson schreibt so bildhaft, dass man froh für jede Zeile Text ist.


Fazit
Das Buch ist mit Sicherheit zu empfehlen. Bill Bryson schafft es, dem Leser die 50er Jahre von Amerika nahe zu bringen - ohne Film und nur mit wenigen Fotos - und das "nur" mit Hilfe einer genialen Erzählbegabung, die so mitreißt, dass man nicht eher Ruhe findet, bis die letzte Seite des Buches verschlungen ist. Taschentücher für Lachtränen sind ein Muss - insbesondere an der Stelle, wenn der kleine Billy bei Mrs. Vandermeister das Zeitungsgeld kassieren muss.


5 Sterne


Hinweise
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