Taucher verschwinden spurlos, eine Fähre sinkt unter mysteriösen Umständen. Carl Ghuimin, der am Bodensee forscht, entdeckt auf dem Echolot etwas, das er für einen riesigen Fisch hält. Als er seine Entdeckung veröffentlichen will, stellt man ihn kalt. Mit einer Journalistin ermittelt er im Geheimen weiter. Anscheinend treibt im Bodensee ein Seeungeheuer sein Unwesen. Doch wo kommt es her? Und was hat es vor? Als Carl die Wahrheit erkennt, ist es fast zu spät, um die Katastrophe noch abzuwenden ...
Autor: Ulrich Magin Sprecher: Jürgen Holdorf Verlag: Radioropa Hörbuch Erschienen: März 2009 ISBN: 978-3-8368-0383-0 Spieldauer: 671 Minuten, 9 CDs + 1 Bonus MP3 CD; ungekürzte Fassung |
Die Grundidee der Handlung
Am Bodensee wird ein urzeitliches Wesen, ähnlich dem Monster von Loch Ness, gesichtet. Die Sichtungen seltsamer Ereignisse nehmen in kurzer Zeit rapide zu. Schon bald ist Bodi nicht nur in aller Munde, auch die Touristen treffen in Scharen ein, um es zu sehen. Doch das Militär ist rege bemüht die Vorgänge zu vertuschen und verfolgt eigene, mysteriöse Ziele. Carl Ghuimin, ein Seenforscher, wird dabei zum Spielball zwischen zwei Fronten.
Magin schafft es gekonnt und glaubwürdig, den Mythos Nessie auf den Bodensee zu übertragen. Mit vielen historischen Belegen gelingt es ihm, ein sehr glaubwürdiges Szenario zu erschaffen. Er schreibt fundiert und hat gut recherchiert. Literarisch ist er dem Ganzen allerdings nicht gewachsen. Phasenweise wirkt seine Erzählung regelrecht zerstückelt. Dies ist zum Teil so extrem, dass es einfach nur noch nervt, denn viele Einschübe bringen die Handlung nicht voran, sondern sorgen stattdessen dafür, dass sie sich erneut sinnlos im Kreis bewegt - eine erneute Sichtung oder andere mehrfach wiederkehrende Handlungen. Dann noch die historischen Verweise und Zitate, deren Anzahl absolut Überhand nehmen. Auch wird hier alles aufgefahren, was nicht Niet- und Nagelfest ist. So gibt es auch Zitate aus der Bibel: Magin zitiert hier aus der Offenbarung, selbst der Leviathan muss herhalten. Was das Ganze mit Apokalypse zu tun haben soll, ist mir allerdings völlig schleierhaft. Dies wirkt doch sehr aufgesetzt und bemüht. Offensichtlich wollte Magin hier auch noch einen mystischen Touch einbringen, was voll in die Hose ging. Einige dieser Einschübe sorgen aber auch für das sehr glaubwürdige Szenario. Hier wird meist von Sichtungen berichtet, die viele hundert Jahre zurückliegen und völlig unabhängig voneinander immer wieder sehr ähnliches beschreiben.
Darstellung des Hörbuches
Jürgen Holdorf, als Sprecher, ist kein Stimmenwunder wie zum Beispiel Rufus Beck, er hat allerdings seine eigenen Qualitäten. Nicht für jedes Buch ist eine beinahe schauspielerische Darbietung wünschenswert. "Der Fisch" ist eines davon. Jürgen Holdorf liest ruhig und sachlich, ohne viel Show zu machen. Dies passt bestens zu diesem Buch, denn auch der Erzählstil von Magin kennt keine großen Showmomente. Obwohl die einzelnen Charaktere keine "eigene" Stimme haben, kann man sie stets auseinander halten. Mal ist die Aussprache ein wenig barscher, mal eher sanft. Den einen spricht Holdorf eher leise zurückhaltend, der General poltert laut und befehlsgewohnt. So gesehen hat doch jeder seinen eigenen Charkter, eine stimmliche Identifizierung der einzelnen Personen ist jedoch nicht möglich. Dialoge sind eh relativ wenige vorhanden, wodurch das Ganze sowieso nicht so ins Gewicht fällt. Spannung kommt zwar immer wieder auf, sie wird jedoch oft von einem Wechsel des Erzählstrangs oder einem Einschub in Form eines historischen Zitates ausgebremst. Daher kann Holdorf auch nicht unter Beweis stellen, ob es ihm gelingt, der Spannung auf die Sprünge zu helfen. Magin mit seinem zerstückelnden Schreibstil macht hier alles zunichte.
Musik und Geräusche kamen bei dieser Umsetzung zum Hörspiel nicht zum Einsatz. Auch Lieder gibt es glüchlicherweise keine.
Aufmachung des Hörbuches
Die Aufmachung und der Lieferumfang des Hörbuchs sind genau so, wie ich das von Radioropa kenne und liebe. Mit einem Wort: Perfekt. Die 9 CDs stecken, ebenso wie die Bonus MP3-CD, in stabilen Hüllen aus trasparentem Kunststoff. Sie alle sind in einer praktischen Box aus stabiler Pappe untergebracht. In der Box befindet sich auch noch ein kleines Booklet, sowie die übliche verlagseigene Werbung. Der Lieferumfang sucht seinesgleichen. Nur bei Radioropa zahlt man den günstigen Preis für ein Hörbuch und erhält es gleich zweimal. Enthalten ist die ganz normale CD-Version und darüber hinaus ist das gesamte Hörbuch noch einmal als MP3-Version auf der Bonus-CD enthalten.
Doch auch von Radioropa gibt es bei vielen Hörbüchern jetzt mehere Versionen. So gibt es mittlerweile reine MP3-Versionen und als einer der ersten Anbieter bietet Radioropa die Hörbücher auch auf SD Karte an. Diese beiden Versionen sind erheblich günstiger, da der geringere Produktionsaufwand direkt an den Kunden weitergeleitet wird. Auch hier ist Radioropa vorbildlich, denn bei der Konkurrenz kostet eine MP3-Version oft genauso viel wie eine normale CD-Version. Wünschenswert wäre, wenn Radioropa auch einmal etwas populärere Titel produzieren würde.
Fazit
Die Umsetzung zum Hörbuch ist sehr gelungen. Der Lieferumfang und die Verpackun könnten besser nicht sein und lassen keine Wünsche offen. Der Roman selbst weiß allerdings nicht so recht zu überzeugen. Manchmal wiederholem sich beinahe identische Sätze direkt hintereinander. Die einzelnen Erzählstränge sind immer viel zu kurz. Ständig wird die Handlung unterbrochen, ohne erkennbares System wechseln sich die einzelnen Plots ab.
Schade: Der Fisch hätte ein sehr gutes Buch werden können, aber so reicht es nur zum Durchschnitt. Die Bewertung bezieht sich vor allem auf die gelungene Hörbuch-Umsetzung. Der Text selbst verdient lediglich 2,5 Sterne, denn mehr als zerstückeltes Flickwerk wird hier nicht geboten.
Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Radioropa Hörbuch-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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