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Das Jahr 1989 bedeutete für die osteuropäischen Länder einen tiefen Einschnitt:
Der Schriftsteller György Dalos erzählt mit seiner scharfen und mitfühlend-ironischen Beobachtungsgabe, wie der Prozess der Loslösung in Gang kam, welche Zufälle und Details eine Rolle spielten und welche Widerstände überwunden werden mussten, bevor aus dem Ostblock hinter dem Eisernen Vorhang ein östliches Europa werden konnte.

 

  Autor: György Dalos
Verlag: Beck
Erschienen: 2009
ISBN: 9783406582455
Seitenzahl: 272


Stil und Sprache
György Dalos besitzt die Fähigkeit, schwierige Themen mit viel Klarheit und Verve aufzubereiten. Er erzählt spannend und lebendig von historischen und politischen Entwicklungen, die zum Fall des "Eisernen Vorhangs" führten.
Jedes Land hat die "Wende" auf andere Weise erlebt, denn jedes Land hat einen anderen Charakter. Dalos beschreibt die Stimmung in Polen, Ungarn, der DDR, Bulgarien, der Tschechoslowakei und Rumänien sehr lebendig. Als Leser wird man sofort in den Bann dieses interessant aufbereiteten Themas geschlagen. Die Texte werden durch Interviewausschnitte, Witze u.ä. aufgelockert.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dalos führt in einer umfassenden Einleitung in die Materie ein. Mit Tschernenkos Tod und Gorbatschows Einsetzung ins Amt des Generalsekretärs der KPdSU bricht eine neue Ära an. Mit seiner Politik der Öffnung ging ein erster Ruck durch den Osten Europas. Wie es zu dieser Entwicklung kam und welche Auswirkungen sie hatte, wird auf etwa 25 Seiten spannend vermittelt. Anschließend widmet der Autor sich den einzelnen Staaten. Eine Utopie aus dem Jahr 1985 ("Die Befreiung der Sowjetunion von ihren Satelliten") schließt das Buch ab.
Man braucht über keinerlei Vorkenntnisse in den Bereichen Geschichte und/oder Politik zu verfügen, um das Buch zu verstehen. Die Hintergründe werden einfach verständlich vermittelt. Der Leser erfährt auch viel über die allgemeine Stimmung im Land, was auf alle Fälle zur Auflockerung und besseren Verständlichkeit beiträgt.
Das Buch richtet sich an alle, die etwas über unsere östlichen Nachbarn und auch über die Geschichte Deutschlands (DDR) erfahren möchten. 20 Jahre nach der Öffnung des "Eisernen Vorhangs" sollte man sich auf alle Fälle über diesen wichtigen Abschnitt in der Geschichte Europas informieren.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Schutzumschlag versehen. Auf dem Cover sieht man eine Schwarz-weiß-Fotografie, die Gyula Horn und Alois Mock beim Zerschneiden des Stacheldrahts an der österreichisch-ungarischen Grenze 1989 zeigt. In der oberen Hälfte des Covers stehen Autorenname und Titel mit Untertitel. Die Gestaltung des Umschlages finde ich sehr gelungen, da sie einen denkwürdigen Moment in der neueren europäischen Geschichte zeigt und auf den Inhalt des Buches Bezug nimmt.


Fazit
Mir gefällt György Dalos' Art Wissen zu vermitteln ausgesprochen gut (ich habe bereits ein anderes Buch - über Ungarn - von ihm gelesen). Hier widmet er sich darüberhinaus einem höchst interessanten Thema, das ich so spannend und lebendig noch nirgends aufbereitet gefunden habe. Sehr empfehlenswert!



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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