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Kategorie: Mythen und Historik

Ein Thriller in der mittelalterlichen Welt der Kelten! Das 5. Jahrhundert. Die Welt ist im Wandel begriffen und steht am Beginn einer ihrer größten Konflikte überhaupt: Das Christentum hat sich aufgemacht, die Welt zu erobern und stellt sich den alten heidnischen Religionen entgegen.Im Schatten dieser Ereignisse liefern sich Druiden und Mönche einen unerbittlichen Krieg. Während die Bretonen die felsige Vorküste der südlichen Bretagne besiedeln, versuchen Gwenchlan, der letzte Druide dieser Region, und Taran, sein Lehrling, ihr Volk aus der Schlinge der fanatischen Gegner zu befreien. Morrigan, eine Göttin aus der anderen Welt, steht ihnen bei dieser schwierigen Herausforderung hilfreich zur Seite. Verborgen zwischen den Relikten alter keltischer Bräuche lauert eine finstere und immer mächtiger werdende Bedrohung Ein dichter und spannender Thriller, von Lamontagne in wunderschönen, detailreichen Bildern illustriert, die uns in die mittelalterliche Welt der Kelten entführen.

 

  Autor: Jean-Luc Istin, Thierry Jigourel
Illustration: Jacques Lamountagne
Verlag: Splitter
Erschienen: 05/2009
ISBN: 978-3-940864-41-3
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Auf dem Festland werden drei Druiden von einem Mobb brutal ermordet, da sie für die grausigen Ritualmorde an den christlichen Mönchen verantwortlich gemacht werden. Gwenc’hlan, der mit Bruder Budog versucht, die Mordserie aufzuklären und Beweise für die Unschuld der Druiden zu liefern, kommt einer angeblich aufgelösten Sekte der Christen auf die Spur. Gemeinsam mit seinem Schüler Taran und Bruder Budog macht sich Gwenc’hlan auf nach Ys, der mysteriösen Stadt von König Gradlon und seiner Tochter, Prinzessin Dahud, um den Mönch Gwenole zu suchen. Von ihm erhoffen sie sich Antworten, warum die Heilige Kirche überhaupt einen Druiden mit der Aufklärung beauftragt hat, versucht sie doch, die Religion der Druiden zu verdrängen. Doch die Mörder sind ihnen dicht auf der Spur…

Die Autoren der Serie führen den Leser diesmal in die Stadt Ys und damit in die Tiefe keltischer Legenden und Mythen, so dass der Leser gleich noch etwas über die nordische Sage von Malgven, König Gradlon und ihrer Tochter Dahud lernt. Spannend inszeniert und aus der Sicht des Druiden-Schülers Taran erzählt, weiß auch der zweite Teil der Serie zu fesseln. Auch hier stolpert der Leser am Ende wieder über einen Cliffhanger, über ein offenes Ende, dass ihn animieren soll, den Folgeband zu kaufen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Grafiker Jacques Lamountagne zeigt auch in diesem Band einen guten Zeichenstil mit ausdrucksstarken Portraits wie das der attraktiven Prinzessin Dahud, schönen Landschaftsszenen und einer detailierten Gestaltung von Räumlichkeiten, Symbolen, Schmuck oder Waffen. Dem feucht-kalten Klima der britischen Inseln wurde auch die meist graue Wetterstimmung angepasst. Besonders schön und aufwendig ist die Doppelseite 22/23 gestaltet worden, in der das trübe Wetter von einem sonnigen Moment durchbrochen wird und die Stadt Ys in strahlenden Glanz taucht. Keltische Symbolik, aber auch Riten und Bräuche wie z.B. die Beerdigung in einem Grabhügel, werden verwendet, um eine authentische Atmosphäre zu schaffen. Die grafische Qualität ist überwiegend hochwertig, lässt jedoch nach, je kleiner oder weiter die Figuren in die Bildhintergründe gerückt werden. Die Gefühle der Charaktere, wie z.B. der blinde Hass und die pure Mordlust der Anführerin des Mobbs, sind überzeugend eingebunden worden. Die Gesichtszüge sind zwar nicht immer bis ins Letzte ausgearbeitet, aber stets soweit wie gerade erforderlich. Schlachten und Mordszenen werden nicht übermäßig brutal, aber auch nicht beschönigend und daher z.B. bei Enthauptungen entsprechend blutig dargestellt. Es darf auch nicht an einer erotischen Szene fehlen – die schöne Prinzessin Dahud verführt Taran in ihren Gemächern und versucht, ihn in einem Zustand der Besessenheit zu töten, um ihn in die Anderswelt mitzunehmen. In einer späteren Szene kämpft sie fast nackt gegen einen Herausforderer, der um ihre Hand anhält. Alles in allem ist der Comic ein ausgewogener Mix mit einer überwiegend anspruchsvollen grafischen Gestaltung.

In dem mir vorliegenden Band ist allerdings eindeutig eine gewisse Schwankung bei der Qualität des Drucks zu erkennen. Etwas weniger als die eine Hälfte des Comics präsentiert sich in kräftigen, lebendigen und kontrastreichen Farben, knapp die andere Hälfte ist deutlich matter bzw. flauer, die Kontraste und Farben kommen hier nicht so stark zum Tragen. Bei den übrigen Seiten scheinen jedoch die Konturen beim Auftragen der einzelnen Farbschichten verrutscht zu sein. Diese Seiten zeigen Doppelkonturen und, dadurch bedingt, eine diffuse Unschärfe wie beim Einsatz eines grafischen Weichzeichners. Schade, denn diese wenigen Seiten haben trotzdem einen störenden Einfluss auf den Lesegenuss.
Zudem hat sich beim Zeichner eine Unachtsamkeit eingeschlichen: Als der Mobb die drei Druiden tötet, stürzt er auch das keltische Steinsymbol des Wagenrads rechts des Grabhügels um. Später jedoch, als Bruder Budog, Taran und Gwenc’hlan an dem Tatort eintreffen, steht das schwere Steinornament, auf mehreren Bildern zu sehen und eindeutig positioniert, wieder. Die Bauern verhalten sich jedoch weiterhin so aggressiv, dass sie das Steinrad wohl kaum wieder aufgestellt haben dürften. Nur eine Kleinigkeit, die mir aber aufgefallen ist.

Zur Atmosphäre der Geschichte trägt überzeugend bei, dass die keltische Sprache jener Tage immer wieder mal verwendet und durch Fußnoten für den Leser direkt übersetzt wird.


Aufmachung des Comics
Der gut verarbeitete Comic präsentiert sich als Hardcover-Buch. Das Cover ziert die nur dürftig bekleidete Prinzessin Dahud in ihrem Bad, in dem sie auch Taran verführt, mit einem blutigen Messer in der Hand. Im Hintergrund liegen am Rand des Pools ein Gewand, ein Schwert und ein Schild. Auch wenn diese Szene nicht 100%ig exakt dem Inhalt des Buches entspricht – in der Szene ist Dahud tatsächlich völlig unbekleidet, wovon hier vermutlich aus Gründen der Präsentation und des Verkaufs abgesehen wurde – passt sie doch ziemlich genau. Ergänzt wird der Comic durch einen Glossar, in dem die Bedeutung bzw. die Übersetzung einiger keltischer Begriffe erklärt wird.

Mit nur 48 Seiten ist diese Graphic Novel schon sehr dünn, auch wenn der Preis von 12,80 Euro angesichts der Verarbeitungsqualität des Buches und der Qualität der Geschichte und der Zeichnungen angemessen ist.


Fazit

Die Geschichte um den letzten Druiden Gwenc’hlan geht spannend und fesselnd weiter und führt den Leser in diesem Teil weiter in die keltische und nordische Mythologie ein. Die Story weiß genauso zu überzeugen wie die zeichnerische Umsetzung. Schade nur, dass in diesem Band die Druckqualität nicht stabil blieb, was zu einem gewissen Punktabzug geführt hat.


3 5 Sterne


Hinweise
Diesen Comic kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Geheimnis der Oghams