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Expedition in die Hölle

Die junge Journalistin Andrea Otero darf exklusiv über eine wichtige Expedition in die jordanische Wüste berichten. Das Ziel der Archäologen: die Ausgrabung der alttestamentarischen Bundeslade. Der Fund käme einer Sensation gleich – und dürfte gleichzeitig religiöse Fanatiker weltweit auf den Plan rufen. Deshalb schickt der Vatikan Pater Anthony Fowler mit auf die Mission. Der zwielichtige Geistliche verfolgt allerdings ganz eigene Interessen. Aber auch er ahnt nicht, wer sonst noch das Expeditionsteam infiltriert hat. Als unerwartet ein Mitglied der Expedition stirbt, weiß Andrea nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann …

 

  Autor: Juan Gómez-Jurado
Verlag: rowohlt
Erschienen: 10/2009
ISBN: 978-3499248689
Seitenzahl: 471 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Andrea Otero hat gerade ihren Job als Journalistin verloren, als sie ein unwiderstehliches Angebot erhält: sie soll den Industriellen Raymond Kayn auf eine Expedition nach Jordanien begleiten, um dort die Suche nach der Bundeslade zu dokumentieren und außerdem ein exklusives Interview mit dem menschenscheuen Kayn zu führen. Sie nimmt an und findet sich mitten in einer militärisch geplanten Aktion unter völliger Geheimhaltung wieder. Neben einer zwielichtigen Söldnertruppe wird die Krallenschlucht in der jordanischen Wüste noch von den unterschiedlichsten Menschen bevölkert, die alle ihre eigenen, nicht immer ganz astreinen Ziele verfolgen. Andrea weiß bald nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann, nachdem sie mehrmals nur knapp als Unfällen getarnten Mordversuchen entgangen ist. Neben der Suche nach der Bundeslade geht es für sie bald nur noch darum, lebend wieder aus der Krallenschlucht heraus zu kommen.


Stil und Sprache

Juan Gómez-Jurado hat hier einen äußerst spannenden Thriller abgeliefert, der einen von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Beginnend mit einer Rückblende ins Wien des Jahres 1943, einem Schwenk ins Jahr 2005 und dann zur gegenwärtigen Handlung, die im Sommer 2006 spielt, erzeugt er durch viele verschiedene Perspektiven und Handlungsstränge eine enorme Spannung, die das ganze Buch hindurch aufrecht erhalten bleibt. Auch wenn man zunächst keinen echten Zusammenhang zwischen den handelnden Personen und den Orten, an denen etwas stattfindet, erkennen kann, sorgt ein sehr ansprechender Schreibstil doch dafür, dass man als Leser bei der Stange bleibt und sich in eine echte Indiana-Jones-Story hineinziehen lässt. Kurz und knackig werden Situationen dargestellt, Personen beschrieben und Lebensläufe skizziert, damit man weiß, mit wem man es zu tun hat.
Naturgemäß legt Juan Gómez-Jurado keinen großen Wert auf Atmosphäre, aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Stattdessen sorgen seine präzisen Kurzbeschreibungen dafür, dass der Leser jederzeit im Bilde ist. Dazu tragen auch die Überschriften der größtenteils recht kurzen Kapitel bei, die jeweils Ort und Zeit der Handlung angeben. Ein paar Zeichnungen, eingestreute Zeitungsartikel und Tonbandprotokolle bringen noch mehr Dynamik ins Spiel, wirklich sehr gelungen!


Figuren

Wie in den meisten Thrillern fallen auch hier die Personencharakterisierungen etwas knapp aus und sind nicht immer ganz rund. So ist Andrea Ortero zu Anfang ein Shopping-Junkie, immer perfekt gekleidet und mit dauerhaft überzogenem Konto, hat aber trotzdem keine Probleme, sich kleidungsmäßig und in ihrem Verhalten auf ein karges Wüstencamp bei 40 Grad im Schatten einzustellen, naja. Ansonsten tappt sie größtenteils etwas unbedarft und naiv, aber nicht unsympathisch durch die Wüste.

Pater Anthony Fowler kommt da schon etwas eher als Abenteurer daher, ihm nimmt man seine Muskelkraft und Geheimdienstkenntnisse ab, auch wenn seine wahren Motive bis zum Schluss offen bleiben. Er gibt sich genauso geheimnisvoll wie Dr. Harel, die israelische Ärztin der Expedition, die nicht nur ihren Vornamen verschweigt.

Juan Gómez-Jurado hat sich dennoch Mühe gegeben, auch die Nebenfiguren zum großen Teil mit einer kleinen Geschichte zu versorgen und ihnen so Persönlichkeit zu geben. Da nur ein beschränkter Personenkreis handlungsbestimmend ist, ist das keine allzu große Aufgabe und trägt gut dazu bei, die verschiedenen Motive klar zu machen. Insgesamt ist ihm das gut gelungen, ein paar kleinere Schwächen (siehe oben) fallen da nicht so ins Gewicht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt einen schmalen Gewölbegang, der vom Betrachter wegführt, vor dunkelbraunem Hintergrund. Titel und Autor sind in gelber bzw. roter Schrift gedruckt. Vor Beginn der eigentlichen Handlung gibt es eine Karte der Krallenschlucht mit Angaben zum Standort einzelner Zelte und Fahrzeuge, außerdem werden die Personen kurz vorgestellt. Dann gibt es noch einen kurzen Text von Sam Keene und eine Auflistung der zehn Gebote in hebräischer Schrift mit Übersetzung. Diese Aufmachung gefällt mir insgesamt sehr gut, hier hat jemand mit viel Liebe zum Detail gearbeitet!


Fazit

Ein hochspannender Abenteuer-Thriller mit Verfilmungspotential, inklusive Verschwörungen, Bezügen zur Vergangenheit und aktuellem Geschehen. Perfekt für Freunde von actionreicher und dennoch logisch aufgebauter und glaubwürdiger Unterhaltung.


4 5 Sterne


Hinweise
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